Marokko - der marokkanische Pavillon in Epcot
Tauche ein in die magische Welt des Orients, die Dich in diesem Pavillon erwartet.
Verschlungene, schmale Gassen führen Dich durch eine kleine marokkanische Stadt, ein Basar lädt zum Shoppen ein und von überall her strömt Dir der Duft orientalischer Leckereien entgegen. An heißen Tagen spenden Zitrusbäume und Dattelpalmen Schatten. Hier tauchst Du wirklich in eine andere Welt ein.
Der marokkanische Pavillon, der 1984 als erste Erweiterung zum World Showcase hinzugefügt wurde, ist auch der einzige Pavillon, bei dem die Regierung des dargestellten Landes aktiv an der Gestaltung beteiligt war. Handwerker und Kunsthandwerker, die auf klassische marokkanische Bautechniken spezialisiert waren, wurden vom König des nordafrikanischen Landes entsandt und auch viele Ausstellungsstücke und Dekoelemente wurden vom Königshaus beisteuerte.
Neustadt & Altstadt
Der marokkanische Pavillon gliedert sich in zwei Teile. Der vordere Teil stellt die „Neustadt“ aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert dar, während der hintere Teil die Altstadt, die Medina, repräsentiert.
Während der neustädtische Bereich offen ist, um einen Platz arrangiert, vermittelt die Medina ein Gefühl verschlungener Gassen und hat eine Aura wie aus 1001 Nacht.
Im Zentrum des Vorplatzes steht eine Replik des Nejjarine Brunnens aus Fes. Dieser wunderschöne Mosaikbrunnen wurde im 19. Jahrhundert von Tischlern erbaut und ist auch nach ihnen benannt, denn „Tischler“ ist die Übersetzung von Nejjarine.
Dominiert wird der Platz der Neustadt vom Minarett der Koutoubia-Moschee in Marrakesch, das das vielleicht berühmteste Marokkos ist und zu einem Wahrzeichen für die Stadt und das ganze Land wurde. Es wurde im Jahre 1199 gebaut und sein Stil wurde vorbildhaft für viele später errichtete Minarette im ganzen Maghreb.
Im marokkanischen Pavillon liegt ihm gegenüber ein Museum mit Ausstellungsstücken zur Geschichte und Kunst Marokkos.
Am hinteren Rand des Platzes liegt das Bad Bou Jeloud, ein Tor, dessen Entsprechung ebenfalls in Fes steht. Es wurde im Original im Jahre 1913 gebaut und bildet den Eingang zur Altstadt, eben der Medina, von Fes, so wie es diese Aufgabe auch hier im marokkanischen Pavillon erfüllt.
Früher stand an seiner Stelle ein viel wehrhafteres Tor, aber nachdem die alten Stadtmauern durch die Entwicklung neuer Waffen nahezu obsolet wurden, setzte man hier mehr auf Repräsentation, denn auf Schutz.
Hinter ihm liegt in Epcots marokkanischen Pavillon die kleine Ausgabe eines Basars, der sehr authentisch gestaltet ist und in dem es natürlich mehrere Shops mit marokkanischen Produkten gibt.
Ihm gegenüber liegt das sogenannte Fes Haus, das die typische Architektur eines traditionellen marokkanischen Wohnhauses, eines marokkanischen Riad, veranschaulicht. Diese haben oft einen quadratischen Grundriss und sind geprägt von einer mehrstöckigen Bauweise mit Säulengängen auf jeder Ebene, die zu einem Innenhof, in dem oft ein kleiner Garten oder ein Brunnen, heute vielfach zu einem Pool umgebaut, liegt.
Man geht davon aus, dass sich diese Bauweise bis auf die Römerzeit zurückverfolgen lässt.
Durch ein weiteres Tor, das mit dem dahinterliegenden zweiten Minarett des Pavillons ein reizvolles Ensemble bildet und dem Pavillon aus jedem Blickwinkel ein eindrucksvolle Tiefe verleiht, gelangst Du schließlich in eine weitere, äußerst stimmungsvoll gestaltete Gasse an deren Kopfseite das Restaurant Marrakesch liegt.
Minarett der Chellah
Das Minarett der Medina findet sein Vorbild in der Nähe von Rabat, im Minarett der Chellah, einer schwer befestigten muslimischen Nekropole aus dem Mittelalter. Diese wurde im 13. Jahrhundert erbaut, was ungefähr der Zeit entspricht, in der der hintere Teil des marokkanischen Pavillons angesiedelt ist.
Große Teile der Nekropole sind heute nur noch eine Ruine, vor allem das große Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755, das bis hierhin schwere Verwüstungen anrichtete, versetzte der ohnehin schon stark beschädigten Anlage einen schweren Schlag, das Minarett steht aber immer noch.
Seit 2012 genießt die Anlage den Status des Welterbes. Sie ist heute ein beliebtes Touristenziel und seit 2005 auch Austragungsort eines großen Jazz-Festivals.