Bella Italia! Wenn Du Deinen Gang durch den italienischen Pavillon am Ufer der World Showcase Lagoon beginnst, fühlst Du Dich direkt an Venedig erinnert. Zwei venezianische Gondeln liegen dort im Wasser vor der Isola de Lago und es fehlt nur noch, dass Du an Bord gehst und anfängst, Arien zu schmettern – aber lass das vielleicht doch besser, um die Ohren der anderen Gäste zu schonen und nicht von der Security des Parks verwiesen zu werden.
Nun aber bereits auf Venedig eingestimmt kannst Du Dich dem eigentlichen Pavillon zuwenden, von der Isola del Lago führen drei Brücken, die Brücken in Venedig nachempfunden sind über die Promenade zum eigentlich Pavillon, dessen vorderer Bereich an die Piazza San Marco, den Markusplatz, in Venedig erinnert.
Die Wahrzeichen dieses Platzes sind der Campanile des Markusplatzes, auch Markusturm genannt, und der Dogenpalast.
Der Glockenturm wurde maßstabsgetreu im Verhältnis 1:5 nachgebaut. Das Original ist das Symbol der Lagunenstadt und trägt deshalb auch den Beinamen „El paron de casa“ (= der Hausherr). Die erste Bauphase lag zwischen 888 und 911, fertiggestellt wurde er erst kurz vor der Jahrtausendwende. Eigentlich ist auch der Markusturm in Venedig selbst nur noch eine Kopie, denn das Original stürzte 1902 ein, als ein Fahrstuhl eingebaut werden sollte. In der Folge wurde der Turm bis 1912 originalgetreu wieder aufgebaut.
Die Geschichte des Dogenpalastes geht ebenfalls bis ins 9. Jahrhundert zurück. Er wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Sein heutiges Erscheinungsbild, das auch im italienischen Pavillon Epcots im Maßstab 1:5 wiedergegeben ist, erhielt er im 16. Jahrhundert.
Weitere Gebäude des Pavillons erinnern an andere Teile Italiens. Die Arcata d’Artigiani stellt zum Beispiel den Baustil der ländlichen Regionen der Toskana dar, während der hintere Teil des Pavillons Einflüsse aus Florenz sowie aus Neapel zeigt.
Das erst später errichtete Gebäude in dem sich das Restaurant Via Napoli befindet ist quasi eine Symbiose aus Neapel und Florenz. Es wurde von den florentiner Architekten Stefano Nardini und Raffaella Melucci entworfen. Seine Fassade entspricht dem Stil klassischer Architektur aus Florenz, in seinem Innern wird authentische Pizza wie in Neapel serviert – SO authentisch, dass für den Teig extra Wasser aus Pennsylvania importiert wird, da umfangreiche Untersuchungen ergeben haben, dass das Wasser dort in seiner mineralischen Zusammensetzung dem Wasser Neapels am nächsten kommt.
Auch die große Kunst Italiens hat Einzug in den Pavillon gehalten. Die Fontana di Nettuno (Neptunsbrunnen) ist ganz im Stil des großen Bildhauers des Barock, Gian Lorenzo Bernini, gehalten, ohne eine Kopie eines seiner Werkt zu sein. Neben seiner Tätigkeit als Bildhauer war er auch einer der wichtigsten Architekten seiner Zeit. Er war verantwortlich für so berühmte Bauwerke wie den Vierströmebrunnen auf der römischen Piazza Navona, wurde als Nachfolger Carlo Madernos Baumeister des Petersplatzes und gestaltete den Bronzebaldachin über dem Grab des Petrus und als Höhepunkt seines Schaffens das Bronzemonument der Cathedra Petri. Kein Wunder also, dass die Imagineers sich einen solch berühmten Künstler als Vorbild genommen haben, um den schönen Künsten Italiens einen Platz im Pavillon zu geben.