Frankreich - französischer Pavillon in Epcot
Vive la France, genieße das franzöische Lebensgefühl in diesem Pavillon und lass Dich treiben
Paris – eine der schönsten Städte der Welt, zweifellos. Bei der Gestaltung des französischen Pavillons diente sie natürlich den Imagineers als Hauptinspirationsquelle. Das ganze Flair der Stadt wurde eingefangen.
Der größte Teil des Pavillons folgt dem Stil der Belle Epoque, der Zeit von ca. 1850 bis 1900, während der Baron Haussmann als Chefplaner der Stadt ein neues Bild gab, das diese in ihrem Kern bis heute dominiert.
Der französische Kaiser Napoleon III. hegte schon länger Pläne, die Stadt neu zu gestalten und sie zu einer Metropole weiter zu entwickeln, die den anderen damals städtebaulich führenden Städten Europas, London und St. Petersburg, endlich in nichts mehr nachstehen sollte. In Haussmann, der zu der Zeit in wechselnden französischen Städten als Unterpräfekt zuständig war, sah er den geeigneten Kandidaten, um ein neues Paris zu erschaffen.
So wurde Baron Haussmann 1853 zum Präfekten von Paris ernannt und mit einer Reihe an ungewöhnlich umfassenden Befugnissen ausgestattet.
Haussmanns Vision beinhaltete neue Sichtachsen zur Gliederung der Stadt, die einen weiten Blick in die Stadt hinein erlaubten, statt eines Gewirrs von Straßen, das überall mit seinen Häuserreihen den Blick versperrte. Diese sollten neben dem visuellen Aspekt aber vielmehr noch infrastrukturelle Vorteile schaffen und Paris für den modernen Schienenverkehr (die großen Bahnhöfe der Stadt entstanden auch in dieser Zeit) und Straßenverkehr fit machen – und, sicher nicht ganz zufällig, spielten auch militärische Aspekte eine entscheidende Rolle, denn alles wurde so ausgelegt, dass für reguläre, gut organisierte Truppen im Falle eines Volksaufstandes massive Vorteile entstanden wären – Napoleon III. hatte die Lektion der französischen Revolution, von vor noch nicht einmal 60 Jahren, gelernt.
Bis heute augenscheinlicher sind aber natürlich die visuellen Effekte, denn diese geben Paris sein berühmtes Stadtbild. Dazu gehören die großartigen Grünanlagen und die festen Regeln für den Bau der Gebäude, die Paris sein einheitliches Bild geben.
Dazu gehören die heute so charakteristischen Mansardendächer und Dachgauben – wie sie sich auch im kleinen Paris in Epcot wiederfinden.
Schon wenn Du Dich dem französischen Pavillon vom marokkanischen Pavillon her näherst, wirst Du sofort vom Flair der Stadt gefangen. Ein typisches, elegantes Straßencafé liegt zu Deiner linken, zur rechten kannst Du kleine Stände erblicken, die Bouquinistes des Paris, genau wie an der Promenade entlang der Seine.
Wenn Du kurz danach einen ersten Blick in die Seitenstraße zu Deiner linken wirfst, erscheint Dir diese zunächst wie einer der französischen Boulevards mit Brunnen und Grünflächen. Über den Gebäuden an seiner Kopfseite kannst Du in der Ferne das Wahrzeichen von Paris erblicken, den Eiffelturm, der alle anderen Bauwerke überragt und dessen berühmte Struktur, hier im Maßstab 1:10 nachgebaut, aus vielen Blickrichtungen den Horizont von Paris dominiert.
An seiner Kopfseite teilt sich der Boulevard aber in zwei Straßen auf, von denen Dir vor allem die linke das andere Paris zeigt, das der kleinen Gassen, und verwinkelten Ecken, das bei aller Umgestaltung am Rande der neuen, großen Boulevards auch noch erhalten geblieben ist, das seinen ganz eigenen, romantischen Charme beibehalten hat. An ihrem Ende findest Du eine Erinnerung an das Quartier Les Halles, wie dieses auch zwischen 1852 und 1870 entstanden war. In einer authentisch gestalteten Markthalle werden Dir die besten Leckereien aus der französischen Patisserie geboten.
Die andere der beiden Straßen führt auf das Palais du Cinema zu, einem wahren Kinopalast, in dem Dir in der Attraktion Impressions de France faszinierende Eindrücke aus Frankreich präsentiert werden.
Kurz bevor Du dieses Kino erreichst, kannst Du zu Deiner rechten aber auch noch den Eingang zu einer Arcade finden, auch ganz typisch für Paris. Der Eingang ist gestaltet wie der einer Pariser Metrostation. Wenn Du durch diese hindurchgehst, landest Du in einem anderen Teil Frankreichs, in der Petit Rue, einer kleiner Straße, aus einer eher ländlichen Kleinstadt.
Von hier führt Dich Dein Weg weiter, entlang eines kleinen Parks, an den Ufern des Kanals am International Gateway entlang, der vom berühmten Bild "Un dimanche après-midi à l'Île de la Grande Jatte" von Georges Seurat inspiriert ist.
Wenn Du den französischen Pavillon in Richtung des Pavillons des Vereinigten Königreiches verlässt, passierst Du, sinnbildlich, den Ärmelkanal, auf einer Brücke, die der berühmten Pariser Fußgängerbrücke Pont des Artes nachempfunden ist, wie diese 1853 vom Stararchitekten Louis Visconti, der auf mit der Umgestaltung des Louvre betraut war, entworfen worden war.