Meiner Meinung nach ist die Antwort auf die Frage, welcher der beiden Parks/Resorts, also Disneyland Paris oder der Europa-Park, besser ist, stark vom persönlichen Geschmack und auch den Prioritäten abhängig. Sie sind einfach sehr verschieden.
Der Europa-Park kann vor allem dort punkten, wo das Disneyland Schwachpunkte aufweist. Gastronomie, Wartezeiten, Quantität der Attraktionen, technische Ingenieurskunst, Wasserspaß, Hotelstandard, Organisation.
Das Essen im Europa-Park ist, und zwar vom Imbiss bis zur gehobenen Gastronomie, deutlich besser als das, was im Disneyland angeboten wird, selbst dann, wenn man das Preisniveau bei der Bewertung außen vor lässt. Auch die Vielfalt lässt kaum Wünsche offen.
Die Wartezeiten im Europa-Park sind in der Regel human, sogar in den Ferien oder rund um Feiertage. Das hängt natürlich mit der Vielzahl an Attraktionen zusammen.
Bei den Attraktionen ist auffällig, dass, abgesehen von sehr alten Bahnen, die Fahrgeschäfte im Europa-Park technisch außergewöhnlich hohe Qualität aufweisen. Dabei geht es vor allem um Laufruhe, aber auch Rückhaltesysteme oder auch besondere Elemente. Hier spielt die Familie Mack den Vorteil der Inhouse-Bahnenbauer voll aus.
Ein großer Pluspunkt des Europa-Parks sind für mich die Wasserattraktionen im Sommer. Wasserachterbahn, Supersplash, Wildwasserbahn, Rafting. Ist natürlich dem Ursprung des Europa-Parks als saisonaler Freizeitpark geschuldet, der erst in den letzten Jahren die Saison auf die kälteren Monate ausgedehnt hat. Dem Disneyland würde sowas gut tun, wäre aber wahrscheinlich im Hochsommer auch nur mit erheblicher Kapazität sinnvoll.
Was die Hotels angeht, gibt es beim Europa-Park wenig Grund zum Klagen. Die Zimmer sind stets im top Zustand, gut eingerichtet, und die Gestaltung im jeweiligen Thema passt auch. Kleiner Schwachpunkt wäre meiner Meinung nach das eher mäßig gute Frühstück. Insgesamt bieten im Europa-Park alle Hotels ein sehr hohes Niveau, es gibt keinen wirklichen Ausreißer nach unten. Im Disneyland sind einige der Hotels einfach erkennbar älter. Allerdings gibt's dort mit dem Hotel New York einen wirklich beeindruckenden Ausreißer nach oben.
Der letzte Punkt, bei dem meines Erachtens der Europa-Park die Nase vorn hat, wäre die Organisation. Gemeint ist damit vor allem das Warteschlangenmanagement, das meiner Erfahrung nach im Disneyland beinahe schon indiskutabel schlecht ist. Die Beladung der Fahrzeuge dauert extrem lange, es kommt gefühlt ständig zu Leerfahrten, was sich entsprechend auf die Wartezeiten auswirkt. Man kann hier schon zu dem Schluss kommen, dass im Disneyland Wartezeiten nicht bloß ein notwendiges Übel sind, sondern Teil der Kalkulation. Wer wartet, der nimmt anderen im Park beim Schlendern keinen Platz weg, der nutzt die Wege nicht ab, er hinterlässt keinen Müll und trägt nicht zum Verschleiß von Attraktionen bei.
Das Disneyland Paris punktet auf der anderen Seite mit der Thematisierung, dem reichen Lizenzfundus, den Shows, dem Shopping und dem gesamten Flair.
Die Punkte kann man im Prinzip alle unter dem Begriff Imagineering zusammenfassen. Das Disneyland schafft es wie kaum ein anderer Freizeitpark, eine eigene Welt zu erschaffen. Die Achterbahnen sind nicht bloß halbherzig in ein Thema eingebettet, sondern leben von der Thematisierung. Die Dark-Rides erzählen tatsächlich bekannte Geschichten, die praktischerweise jeder kennt. Shops sind ins Thema eingefügt und bieten nicht irgendeinen Kram an, sondern passend zur Umgebung zugeschnittenes Merchandise. Da kann ein Europa-Park einfach nicht mithalten. Manchmal wäre es gar nicht verkehrt, wenn er es gar nicht erst versuchen würde. Die Parade im Europa-Park ist wirklich eher künmerlich.
Zusammengefasst sehe ich die Parks tatsächlich nicht nur in unterschiedlichen Ligen, es ist nicht mal dieselbe Sportart. In ihrer jeweiligen Sportart sind sie beide absolute Spitzenklasse. Welchen Sport man lieber mag, das muss jeder für sich entscheiden.