disneyfan1992 schrieb:
Ich stehe dem ganzen skeptisch gegenüber.
Wenn die Muttergesellschaft meint erst mal alles zu stoppen kann das nichts gutes sein.
Alles zu stoppen heißt ja nicht, dass das dauerhaft ist, aber wenn man merkt, das gemachte Pläne schlecht (oder auch nur unausgereift) sind, dann macht es ja Sinn, erst einmal zu stoppen und neu anzusetzen - besser als das, von dem man weiß, dass es schlecht ist, weiterlaufen zu lassen.
disneyfan1992 schrieb:
Denn Stopp hatten wir 1993 schon einmal und ich glaube nicht das Disney aus dem Stillstand gelernt
Ich denke, die Situation ist eine ganz andere, denn damals stand wirklich eine Schließung (und Umwandlung in ein Center für Industrie/Witschafts-Ausstellungen) zur Diskussion - ich denke auch, das ist heute nicht mehr zu befürchten.
Und man muß auch sehen, dass die Planänderungen damals zunächst erfolgreich waren, nach SM etc. kam das DLP sogar zeitweise in (leicht) schwarze Zahlen und sogar die ausgesetzten Lizenzzahlungen an TWDC konnten wieder eingesetzt werden.
Der Weg sah für einige wenige Jahre gar nicht mal mehr so schlecht aus.
Bis, ja bis, die Studios kamen - mit denen man einen riesigen Fehler macht, im Prinzip den selben, den man bei den ursprünglichen MGM-Studios in den USA schon machte, bei DCA und danach auf noch (in etwas anderer Form) bei HKDL.
Die Parks waren zu klein und boten zu wenig Attraktionen (und auch zu wenig für Kinder/Familien). In der Anfangsphase waren sie trotzdem überfüllt, weil viele etwas anderes erwarteten, als die Leute aber merkten, dass die Parks eigentlich wenig boten und nicht wirklich Parks für einen vollen Tag waren (aber bei im Prinzip entsprechenden Preisen) sanken die Zahlen und vor allem die Kritiken wurden extrem laut - sicher weitesgehend zu Recht.
Das ist zwar alles (sehr) grob vereinfacht, aber es geht hier ja auch vor allem um das DLP.
Hier waren die Studios der große Kardinalfehler - besser wäre es entweder gewesen, den Disneyland Park deutlich auszubauen ODER die Studios gleich (richtig) zu machen wie sie ursprünglich für 1996 geplant waren und nicht in der abgespeckten Version, die es dann 2002 wurde. Auch wenn die Kosten der abgespeckten Version bei, wenn ich mich richtig erinnere, "nur" ca. 600 Millionen Dollar lagen, wurden die Studios zu kritisch aufgenommen, um auch nur diese Kosten bzw. die dafür notwendigen Kredite, finanzieren zu können.
Und was noch schlimmer war: Bei vielen Besuchern, die von den Studios enttäuscht waren, kam massive Kritik auf, die sich ausbreitete und auf die Stimmung gegenüber dem Resort niederschlug, so dass die Anti-DLP-Stimmung bald ca. wieder auf dem Niveau wie 1992 war.
Was hatten die Studios also gebracht?
Das DLP wurde wieder vor allem negativ gesehen, im Prinzip war man wieder an dem Punkt, aus dem man sich nach 1992 mühsam und langwierig herausgekämpft hatte - nur mit mehr Schulden.
In der Folgezeit wurde durch die Erweiterungen die Stimmung und die Lage zwar wieder nach und nach besser, aber aktuell habe ich wieder den Eindruck, dass sie stagniert bzw. sogar wieder schlechter wird - was vor allem darin begründet liegt, dass es im Disneyland Park seit im Prinzip 1995 keine neuen Attraktionen gab und keine Fortentwicklung des Parks feststellbar ist, sondern "neue" Dinge nur Umbauten sind, die eigentlich vieles verschlimmbesserten und Park auch noch Teile seiner Seele nahmen (SM2, Buzz, eigentlich das ganze Discoveryland)
Hinzu kommt seit dem letzen Jahr die katastrophale Situation, was Shows, Restaurants etc. angeht.
2012 konnte das noch etwas übertüncht werden, durch die allgemeine Euphorie zum 20. Geburtstag und den Hype um Dreams, aber damit ist es jetzt vorbei, deshalb treten gerade jetzt die Mängel umso stärker hervor.
Hinzu kommen der riesige Sanierungsstau - trotz aller Bemühungen entsteht - zumindest subjektiv, vielleicht auch nur, weil man die :rosabrille: des 20. Geburtstags abzieht - der Eindruck, dass eigentlich mehr neue Mängel auftreten, als alte beseitigt werden.
Und deshalb halte ich es für ein gutes Zeichen, dass TWDC erst einmal alle Pläne gestoppt hat (wenn das Gerücht stimmt) - denn für mich kann das nur bedeuten, dass man eingesehen hat, dass ein "einfach weiter so" nicht mehr der Weg sein kann, sondern, dass es jetzt ein Konzept braucht, um das Resort zu stabilisieren und (zumindest in Europa) wieder zu einem Vorreiter zu machen, was Innivationen in der Freizeitpark-Welt angeht. Denn diese Position ist man gerade dabei zu verlieren - wenn man sie nicht schon verloren hat.
Es braucht jetzt einfach einen Masterplan, fast einen Reset & Neustart des Resorts, um voranzukommen und ich hoffe, dieser Weg wird beschritten. So wie das auch bzgl. den MGM Studios, DCA und ähnlich auch bei HKDL gemacht wurde. Aber klein-klein bringt da nichts, ich meine, die Sanierung von DCA habe ca. 1,2 Milliarden $ gekostet - etwas mindestens in der Größenordnung wird notwendig sein, um das DLP so nachhaltig zu stärken, dass es auf eine stabile Zukunft blicken kann.
disneyfan1992 schrieb:
Wenn der EP bis 2016 500 Mio. investiert kann man das mit dem DLP nicht annährend vergleichen. Mack stellt seine Attraktionen selber her. Denke nicht das die an den Bau ihrer Attraktionen an sich selbst Gewinn einrechnen.
Tja, das stützt mein Argument, dass das DLP mehr investieren muß aber eher noch, statt es zu entkräften.
Wenn Mack 500 Millionen investiert, und der EP die Sachen günstiger bekommt, weil man an sich selbst keinen Gewinn machen will, dann haben diese Investitionen von 500 Millionen für "externe" eher einen Wert von 600 Millionen oder noch mehr - was dann heißt, dass andere umso mehr investieren müssen (und da allen voran das DLP) um nicht als wären Sie von der Entwicklung "abgehängt" worden.
Und da ich denke, das DLP muß, bei seinem Anspruch, immer deutlich vor Parks wie dem EP liegen, sind wir wieder bei, oder über, der oben genannten Summe.
Denn den Besucher interesssiert es nicht, ob der EP mehr mit weniger Geld machen kann als das DLP - den Besucher interessiert das Ergebnis und nichts sonst, der Besucher hat kein "Mitleid" für das "arme" DLP sondern erwartet eine besondere Leistung für sein Geld!
Und viele Menschen aus Europa (außerhalb Frankreichs und Spaniens) scheinen das schon so zu sehen, denn die Besucherzahlen aus den anderen europäischen Ländern sinken, vor allem auch aus UK, NL & Skandinavien, aus Deutschland sind sie eh nur noch marginal.
Und das kann nicht im Interesse des DLP sein - das DLP hat nur dann eine Chance, wenn es als europäischer Park überlegt, denn seien wir mal ehrlich, wir wollen doch alle keinen Park, dessen Besucher zu 90% aus Franzosen und Spaniern bestehen, die, eine andere Mentalität zu Ordnung, Instandhaltung, Pflege haben, als manch andere Nation. Ich meine das jetzt gar nicht mal abfällig, sie ist nicht unbedingt schlechter (weil sie auch dazu beiträgt, dass die Leute entspannter, weniger gestresst etc. sind), aber sie ist anders und produziert am Ende einen Park, der, wenn er sich nur an diesen Ansprüchen orientiert, für andere Nationen immer negativer wird, so dass die sich mehr ihren Heimatmärkten zuwenden, als dem DLP - oder die Konkurrenten stärken.
Nicht ohne Grund, wird in etlichen englischen Freizeitpark-Foren heute schon öfter der EP als das DLP empfohlen - und nicht nur wg. der Coaster, wie man vielleicht meinen könnte, sondern weil viele Leute der Meinung sind, der biete eine gleich gute Atmossphäre wie das DLP (oder gar eine bessere), eine wertige Thematisierung (was die Hotels angeht: eine bessere) und bessere Zustände was Instandhaltung etc. angeht.
Für uns mag sich das nicht erschließen, weil für uns ein Disney Park eben auch die Disney-Magie hat.
Aber es gibt nunmal auch viele Leute, die an Freizeitparks/Themenparks allgemein interessiert sind und die es nicht besonders magisch oder toll finden (oder die es vielleicht nicht einmal interessiert), dass im Park Disney-Figuren rumlaufen, dass es klassiche Disney-Attraktionen gibt und Disney-Flair, weil sie eben keine Disney-Fans sind, sondern Themenpark-Fans! Und die nicht über Mängel hinweg sehen, wie viele von uns, weil es eben immer noch ein "Disney-Park" mit "Disney-Magie" ist.
Und ohne dieses Besucherpotential kann das DLP nicht wirtschaften - und die erwarten eben andere "neue" Attraktionen als "Meet Mickey" oder den "Princess Pavillion", die halt nunmal, wenn man von den Attraktionen ausgeht.... naja, nicht gerade Innovationen in der Freizeitpark-Welt sind.
disneyfan1992 schrieb:
Das DLP darf horrende Lizenzgebühren bezahlen. Ich meine alleine der Bau des Playland lag mit Gebühren bei 300 Mio €.
Nein. Das stimmt so nicht.
Weder, was die allgemeinen Lizenzkosten angeht, noch was das Playland angeht.
Fangen wir mit dem Playland an:
Das ganze Playland kostete inkl. allem ca. 70 Millionen Euro, siehe auch das Interview, dass der damalige Vice-President Simon Opie dem Times Magazin gab.
Auch die sonst immer als so hoch bezeichneten Lizenzgebühren sind das nur in der Theorie, faktisch trifft es nicht zu.
Zwar sind die Lizenzgebühren & Managementgebühren die das DLP der Konstruktion und Idee nach an TWDC zahlen muß enorm hoch:
Lizenzgebühren
10% auf alle Umsätze (nicht Gewinn, sondern Umsatz nach Steuern, eines der großen Probleme der Konstruktion) aus Eintrittskarten, Parkgebühren, Guided Tours etc.
5% auf alle Umsätze aus Merchandising, Essen & Trinken
5% auf die Umsätze des Disneyland Hotels (nicht auf die anderen Disney-Hotels, da die als nicht Disney-thematisiert angesehen werden, deshalb werden für sie keine Lizenzgebühren erhoben, k.A. wie das z.B. in der Lodge und im Santa Fe in Zukunft sein wird, weil da jetzt ja Disney-Thematisierung ist, aber 2012 war es noch so)
Management-Gebühren:
1,5% aller Umsätze bis 30.9.2013
3% aller Umsätze von 1.10.2013 bis 30.9.2018
6% aller Unmästze von 1.10.2018 bis in die Zukunft.
Das klingt alles erst einmal extrem viel.
ABER:
Die Managmentgebühren steigen zwar ab 30.9. dieses Jahres auf das doppelte des bisherigen an, ABER, das ist eingeschränkt:
so lange die Euro Disney S.C.A. keinen Gewinn macht UND keine Dividenden ausschüttet, sind die Managament-Gebühren auf 1% gedeckelt.
Also alle höheren Werte seit 2008 (1,5%, 3%, 6%) sind aktuell nur theoretische Werte, die nicht bezahlt werden müssen.
Auch bei den Lizenzgebühren ist es ähnlich, wenn auch komplizierter.
Die Lizenzgebühren sind, wenn sie bei einer Höhe von bis zu 125 Millionen Euro liegen würden, durch TWDC bedingungslos ausgesetzt.
Bis zu einer Höhe von 200 Millionen ist das an Bedingungen geknüpft und sie sind nur weitestgehend ausgsetzt.
Für 2011 wären anteilige Lizenzgebühren fällig gewesen von ca. 8,9 Millionen Euro - das einzige Mal seit 2005 - aber auch diese wurden in ein langfristiges, zinsfreies Darlehen von TWDC an die Euro Disney SCA umgewandelt.
DE FACTO zahlt das DLP seit 2005 keinerlei Lizenzgebühren an TWDC!
Auch wenn das nominell so wäre - die nominelle Staffel aus den ursprünglichen Verträgen von 1989 dazu, führt immer wieder zu dem Missverständnis, die Euro Disney SCA müsse soviel für die Lizenzen an TWDC abführen und hätte deshalb so wenig Geld.
Das ist aber schlicht falsch.
disneyfan1992 schrieb:
Was muß gemacht werden?
Ich selber würde die Studios jetzt erst mal ruhen lassen. Der Park hat langsam sein Flair und ist mit dem ToT und Ratatouille gut erweitert worden.
Bedarf sehe ich hier lediglich an der Studio Tour, einer neuen richtigen Parade und der Stunt Show.
Im Disneyland Park:
Als erstes die Show Bühnen wieder beleben.
Dann was neues für den alten Jackson.
Im Fantasyland den Ariele Ride.
Star Tours 2.0
Und die fehlende Indy Attraktion.
bzgl. des Disneyland Park wäre das ein Ansatz, wobei ich da eher dafür wäre, nicht Indy zu machen, sondern ein volles Star Wars Land mit 1-2 NEUEN Attraktionen und nicht nur umbauen, weil vor alle, der hintere Teil des Discoverylands unter der fehlenden Thematisierung leidet und der riesigen toten Fläche - das könnte so behoben werden.
Im Adventureland bestehen diese Probleme nicht, da ist das nicht notwendig.
Die Studios darf man noch nicht in Ruhe lassen.
Einerseits müssen bestehende Dinge saniert werden (Rock'n'Roller Coaster, Tram Tour) andererseits muß Armageddon ersetzt werden, das hat die schlechtesten Gäste-Zufriedenheitswerte überhaupt.
Und dann müßten im Production Courtyard und im Backlot je eine neue Attraktion dazukommen.
Denn beim Layout der Walt Disney Studios ist es für das Crowd Managament aktuell eine Katatrophe, dass sich alles auf den nördlichen Teil fokussiert. So wirkt an schwächeren Tagen der Teil trotzdem überfüllt, aber der Bereich Place des Stars bis Backlot leer & verlassen. Beides nicht gut für die Stimmung - da wäre es wichtig, dass eine Balance geschafft wird.
Außerdem muß am Village massiv was gemacht werden.
Und Sanierungen - überall, Parks, Hotels (v.a. natürlich NPBC)
und ein neues Disney Hotel in passender Thematisierung am Lake Disney wäre auch gut - auch wenn die Auslastungsraten 2012 auf 84% gesunken sind (2011 waren es noch 87), so sind die Hotels in der Hauptsaison immer noch prallvoll und das DLP verliert da massiv Geld an Hotels in der Umgebung.
Und auch da sind wir wieder bei der von mir oben genannten Summe, die ich für alles in allem stimmig halte.
disneyfan1992 schrieb:
Wobei das aus meiner Sicht zu spät kommt. Star Tours und Indy hätte mit den wiederbeleben der Kinofilme kommen müssen. Das wären quasi selbst Läufer geworden.
Bei Indy stimme ich Dir da zu - auch wenn Indy so Kult ist, dass das ginge.
Aber ich halte s.o. den Star Wars Bereich ohnehin für weit wichtiger als das Adventureland, der Bereich hat es einfach nötiger.
Und Ende des 2. bis Mitte des 3. Quartals 2015 kommt Star Wars Episode VII raus - da wäre Start des neuen Star Wars Lands z.B. ab dem 12.4.2016 ideal....
Viele Grüße,
Torsten