Teil 11
- Hercules Weihnachten - a sentimental journey
Ich weiß jetzt grad nicht, ob ich schon davon berichtet habe, wie es mir bei der Reservierung ergangen ist. Am Montag, meinem Anreisetag, steuerte ich, den Worten von Dörthe und Madame Mim gehorchend zu einem dieser Guest Relations Stände. Die Damen standen vor dem Café Agrabah. Weil ich ja da speisen wollte, hielt ich es für eine gute Idee, bei den Damen am Stand nachzufragen. Ja, ich könnte reservieren, wenn es mit dem Computer klappe. Wo ich denn essen wollte. Ich deutete auf das Agrabah. Gerne morgen, sagte ich. Nein Dienstag, wäre nichts mehr frei. Wie es denn am Mittwoch aussehe, wollte ich wissen. Nein, da ginge auch nichts mehr. Okay, seufzte ich. Und Donnerstag. Ja Donnerstag ginge noch etwas. Aber erst um 15:30 Uhr. Werde ich dann um 16:00 Uhr heraus geworfen, wollte ich wissen. Die Damen lachten und erwiderten, dass man mich schon in Ruhe zu Ende essen ließe. Also reservierte ich für Donnerstag. Weiter wollte ich die Damen nicht bemühen. Und schon gar nicht mein Glück weiter herausfordern.
Das tat ich dann später am Abend. In der City Hall war es nicht mehr so voll. Also stellte ich mich an, um dort für den Garten einen Termin zu buchen. Wir können es versuchen, wenn das mit dem System klappt, eröffnete die junge Dame das Gespräch. Na ja, was soll ich sagen. Dienstag ging es nicht. Aber immerhin Mittwoch, gab es noch einen späten Termin. Und den nahm ich jetzt wahr.
Froh aus der Kälte ins Warme zu kommen, ging ich ins Plaza. Nach einer kurzen Wartezeit, Bestellung meines Wassers, geleitete mich ein CM zu meinem Platz. Ich nahm im hinteren Teil des Plazas, zwischen einem französischen Paar und einer holländischen Familie. Zu der werde ich später noch etwas schreiben.
Aber erst kurz zu meinem Essen. Reichlich am Salatbuffet zugeschlagen. Dann beim Gemüse und Fisch. Zum Nachtisch gab es dann einfach nur etwas Obst. Die Auswahl war natürlich viel größer. Zu meinem Leidwesen sah auch das Dessertbuffet sehr verlockend aus. Aber da verkniff ich mir eine Portion. Sehr schweren Herzens, obwohl ich sonst nicht so ein Leckermäulchen bin. Das Essen war durchweg wohlschmeckend. Der Service bemerkenswert aufmerksam. Bei der dritten Wasserflasche musste ich allerdings passen.
Zurück zum Anfang. Das schöne, wenn man alleine reist, ist, dass man ungestört beobachten kann. Und ich gestehe ich lasse gerne meine Blicke schweifen. Im Saal herrschte großer Trubel. Das Paar zu meiner Linken, war mehr oder weniger stumm mit dem Essen beschäftigt. Man verstand sich also ohne Worte oder hatte nichts zu sagen. Anders die Nachbarn zur Rechten. Vier Erwachsene mit mehr als gewaltigen Ausmaßen, so wie mindestens meiner einer vor dem Beginn des Programms. Dazu zwei Teenager und ein Kind von vielleicht 10. Und die sprengten leider auch schon jeglichen guten Maße. Und der Grund war offensichtlich. Auf dem Tisch stapelten sich unzählige Teller. Teileweise noch mit angebissenen und nicht verspeisten Dingen. Und immer war Jemand auf dem Weg zum Buffet, um Nachschub zu holen. Ich war schockiert. Nicht ob der Masse die da in den Mündern verschwand. Auch nicht ob der Ausmaße der Personen. Nur die Kinder und Jugendlichen taten mir Leid. Bei solchen Vorbildern. Vielleicht, weil sie sich so in der Öffentlichkeit präsentierten. Aber bestimmt deswegen, weil ich selbst noch vor wenigen Monaten solche Mengen an Lebensmittel in mich hineingestopft habe. Jedoch nie in der Öffentlichkeit, sondern stets heimlich im Verborgenem. Mich hätte es beschämt Zuschauer bei so etwas zu haben. In Gesellschaft, hatte ich mich stets, vor allem was die Mengen anging, im Griff. Meine Güte, was war ich doch für ein schlimmer Fall. Ich trank aus. Diese Erkenntnis hatte mich getroffen und betroffen gemacht.
Zeit für etwas Ablenkung. Davon musste ich mich erholen. Und was half da besser als die Parade. Die musste ja gleich anfangen. Also los zur Strecke und mitsingen. Das hilft gegen so ziemlich viele Leiden und Anfällen von bösen Gedanken.