prinzphillip
Cast Member
Schon länger hatte ich mir vorgenommen, einmal mit meinem Papa und seiner Partnerin Sonja ins Disneyland Paris zu fahren. Zwar waren beide schon im kalifornischen Disneyland (mein Papa 1989 mit mir zusammen und Sonja irgendwann in den 90ern), aber nun sollten sie den besonderen Zauber von „unserem“ Disneyland kennenlernen. Ich hatte den beiden schließlich schon genug von diesem Ort vorgeschwärmt und unzählige Bilder davon präsentiert. Als ich im Dezember 2015 erfuhr, dass im Frühjahr wieder die „Friends“-Tickets für Jahreskarteninhaber erhältlich sein würden, entschieden für uns für einen Tagestrip im März (natürlich nicht ohne vorherigen Blick in den „dein-dlrp“-Kalender…dieser zeigte einen dunkelgrünen „schwach besuchten“ Tag an – sehr gut). Den Termin hatte ich mithilfe des „Kalenders der geschlossenen Attraktionen“ ausgewählt, denn mir war besonders wichtig, dass die „Euro Disneyland Railroad“ an unserem Besuchstag wieder ihre Runden um den Disneyland Park drehen würde (mein Papa ist ein großer Eisenbahn-Fan). Und das war tatsächlich so. Der Kalender zeigte die Wiedereröffnung der Railroad für den 11. März 2016 an. Perfekt. Am 11. Dezember, exakt drei Monate vorher, buchte ich unsere TGV-Tickets und die Vorfreude war riesengroß.
Natürlich mit mehreren kleinen Wermutstropfen, denn besonders schade war, dass sich „Big Thunder Mountain“, „Thunder Mesa Riverboat Landing“, die „Adventure Isle“ und „Peter Pan’s Flight“ im Renovierungsmodus befanden – vier Attraktionen, die den beiden mit Sicherheit sehr gut gefallen hätten. Dazu kam noch, dass nun auch in den „Fantasia Gardens“, neben Bäumen und Hecken, plötzlich grüne Bauzäune in den Himmel wuchsen. Somit würde schon mal der erste große zauberhafte „Aha“-Effekt bei der Ankunft wegfallen. Nächster Schreck: Die Wiedereröffnung der „Euro Disneyland Railroad“ verschob sich klammheimlich auf Samstag und „Buzz Lightyear Laser Blast“ wurde ganz spontan ebenfalls auf die Renovierungsliste gesetzt. Noch zwei Attraktionen weniger, eine davon DAS Highlight für meinen Papa :bang: Ich war wütend und zog in Erwägung, den ganzen Trip abzublasen und erst 2017 nachzuholen. Der Ort, von dem ich den beiden seit Ewigkeiten vorschwärmte, ein Land voller Bauzäune und geschlossener Attraktionen? Das klang nicht sonderlich zauberhaft. Jedoch blieb mir die Hoffnung, dass es für die Railroad an unserem Besuchstag ein Soft-Opening geben könnte. Und außerdem versetzen mich die Bilder vom frühlingshaft dekorierten Park, die auf Facebook zu sehen waren, dann doch noch in eine recht optimistische Stimmung :rosabrille:
Besonders freute ich mich auf die Rückkehr von „Goofy’s Garden Party“, „Welcome to Spring“ und die neue Show im "Chaparral Theater". Zwei Wochen vor unsere Reise legte ich den beiden ganz beiläufig einen Parkplan auf den Wohnzimmertisch, auf dem ich die geschlossenen Attraktionen durchgestrichen hatte, damit sie sich schon mal ein bisschen auf die Situation vor Ort einstellen konnten. Die Railroad blieb unmarkiert (ich hatte ja noch Hoffnung!). Nun war es auch Zeit, auch mal einen Blick auf die Wettervorhersage zu werfen. Diese änderte sich täglich (gefühlt stündlich) von bewölkt über regnerisch hin zu sonnig zurück zu regernisch und bedeckt, was eine Achterbahn der Gefühle bei mir auslöste. Baustellen-Disneyland im Regen – eine mittlere Katastrophe :roll:
Als unser TGV am 11. März pünktlich um 9.30 Uhr am Bahnhof in Marne-la-Vallée einrollte, lachte die Sonne über Disneyland. Strahlend blauer Himmel und die Wetter-App versprach bis zu 12 Grad. Die „To-do“-Liste, die ich heimlich angelegt hatte und den beiden vorab nicht zeigte, um sie nicht zu erschrecken, war lang und wir hatten 10 Stunden Zeit :cheesy: Um 19.30 Uhr würde es wieder nach Hause gehen. Als erstes steuerten wir die Sicherheitskontrolle an und diese hatte sich im Vergleich zu meinem letzten Besuch vor drei Monaten wieder etwas verschärft, denn nun gab es einen Metalldetektor wie am Flughafen, den man zu durchschreiten hatte und natürlich die Taschenscanner und Stichproben, bei denen man seine Jacke öffnen musste. Bald waren wir an der Reihe (ein schwach besuchter Tag!). Mein Papa wurde gleich mal von oben bis unten mit dem Piepser abgecheckt. Von weitem sah ich irgendwann, wie er und der Mitarbeiter sich freundlich zunickten und es konnte losgehen. Zunächst steuerte ich mit den beiden den Lake Disney an, denn ich wollte ihnen einen ersten Eindruck von den Dimensionen des Resorts vermitteln. Also spazierten wir entgegen der Ströme durch das „Disney Village“. Bald standen wir am See, wo sie sich staunend umsahen. „Da ist das Hotel New York, dort die Sequoia Lodge und da das Newport Bay Club. Da hinten kommen noch zehn weitere Hotels, ein Golfgelände, Einkaufscenter und das Val d’Europe“. Sie staunten weiter. Wir kehrten um und ich erzählte ein bisschen was über die Geschichte und den Bau von Euro Disney.
Nach einem kurzen Stopp bei „Starbucks“, wo sich mein Papa und Soja zwei Kaffees holten, die sie nach wenigen Schlücken im Müll entsorgten (zu bitter), näherten wir uns bald den „Fantasia Gardens“. Oder besser gesagt den „Fence Gardens“, denn von der schönen Parkanlage, die einen immer so schön auf den Disney-Zauber einstimmte, war heute wenig zu sehen. Dafür war ein Presslufthammer zu hören und ein Bagger verrrichtete seine Arbeit. Die beiden schien das überhaupt zu stören, denn ihr Blick war gespannt auf das Disneyland Hotel gerichtet. Am Eingang fotografierte ich die beiden unter dem großen „Disneyland Park“-Bogen und dann besorgte ich die „Friends“-Tickets. Ein grimmig dreinschauender Cast Member war uns bei den Drehkreuzen behilflich und dann…waren wir da. Also wirklich da. Mir fiel auf, dass die „Main Street Station“ gar nicht mit der überdimensionierten „Swing into Spring“-Blüte dekoriert war (ich vermisste sie auch gar nicht). Schon standen wir am „Town Square“ und dieser präsentierte sich von seiner schönsten Seite: Strahlend blauer Himmel, Sonne, Frühlingsdeko, im Hintergrund das Schloss und als Krönung ein „Horse-drawn Streetcar“, das gerade vorfuhr. Wir spazierten die Main Street entlang und vor dem Schloss machten wir erstmal ein paar Fotos. Dann führte ich die beiden in die dunkle Höhle unter dem Schloss, wo uns der Drache zornig entgegenfauchte.
Durch den hinteren Ausgang marschierten wir über den Schlosshof, bogen links ab und erreichten das Adventureland. Mein Vater staunte über die vielen langen Wartebereiche bei „Pirates of the Caribbean“, heute waren sie leer. In der Piratenfestung war die vertraute Musik zu hören und irgendwann fing mein Vater an, vor sich hinzusummen. Da wusste ich, dass der Disney-Zauber seine Wirkung gezeigt hatte :cheesy: Bald saßen wir in einem der Boote und die große Fahrt ging los. (Der Schwing-Pirat stand still, die Fechter fechteten nicht und das Schweinchen saß alleine da). Wir verließen die Festung und bedauerten erst einmal die Absperrungen an der „Adventure Isle“. Ich zückte mein Handy und zeigte den beiden ein Foto von „Skull Rock“ ohne Baugerüste. Die beiden fanden es sehr schade, dass das Baumhaus und die Höhlen samt den verschlungenen Pfaden nicht zugänglich waren. In Agrabah lud Jaffar zum „Meet & Greet“, aber es zog uns weiter in den Dschungel, vorbei am Restaurant „Hakuna Matata“ und dem „Colonel Hathi’s Pizza Outpost“, das es Sonja mit seinem Kolonialstil besonders angetan hatte. Als passend dazu die Musik aus dem „Dschungelbuch“ erklang, summte auch sie leise mit. Ich wagte mich in den geheimnisvollen Tempel von „Indiana Jones“, während die beiden eine kleine Pause in der Sonne machten. Als der Achterbahnwagen den obersten Punkt erreichte, sah ich von weitem eine riesige Dampfwolke aufsteigen – die „Euro Disneyland Railroad“ hatte also wieder geöffnet!!! (Glaubte ich). Ein Blick auf die Uhr – nun war es Zeit für „Goofy’s Garden Party“.
Wir verließen den Dschungel und suchten uns einen Platz auf dem Central Plaza. Eine Bank lockte zum Sonnenbad. Pünktlich um 11.45 Uhr begann das Spektakel und ich muss sagen, es beschert mir immer wieder den perfekten Disney-Moment. Bei „Goofy’s Garden Party“ stimmt einfach alles: Die Musik, die Kostüme und der Einsatz und die Begeisterung der Cast Member. Diese Show bzw. Parade zaubert einem wirklich ein Lächeln ins Gesicht. Von dem Gefühl, was sie in mir auslöst, schlägt sie sogar die „Magic on Parade“. Auch meinem Vater und Sonja gefiel die Show ganz offensichtlich so richtig gut. Nächstes Ziel: Frontierland. Was würden die beiden wohl zu der Riesen-Baustelle sagen? Wir durchquerten das Fort und fanden uns im hübschen Westernstädtchen wieder. Links lockte der „Lucky Nugget Saloon“, rechts geschäftiges Treiben in den Geschäften und geradeaus, hoch über Thunder Mesa, war schon „Phantom Manor“ zu sehen, das scheinbar verlassene Herrenhaus mit seinem schrecklichen Geheimnis. Sollten wir es wagen? Natürlich. Rechts vom langen brauen Bauzaun flankiert spazierten wir zum Hügel hinauf. „Und hier hält normalerweise der Schaufelraddampfer“, erklärte ich den beiden und deutete auf die geschlossene Anlegestelle von „Thunder Mesa Riverboat Landing“, wo derzeit Prinzessin Tiana mit ihren Freunden Quartier bezogen hat und zur Audienz bittet. Wir betraten den heruntergekommenen Garten von „Phantom Manor“, Sonja bewunderte den kleinen Pavillon und staunte über die vielen Korkenzieherhaseln, die den sonst eher kargen Garten zierten. Von dort oben hatten wir eine "fantastische" Aussicht auf die Baustelle von BTM und den leergepumpten See. Ein einzelner Bauarbeiter stiefelte auf dem riesigen Areal herum (kein Wunder, dass das ganze über ein Jahr lang dauert ). Nicht lange und man gewährte uns Einlass in das Haus. Im Aufzug dann die „Überraschung“…keine Ansage des Cast Members, kein Phantom sprach zu uns, keine Blitze, kein Donnern, kein Phantom samt gehängtem Bräutigam, kein schallendes Gelächter…wir fuhren still und leise nach unten, wo sich gleich die Türen zu Gallerie öffneten. Ich sagte nichts, aber wenn man die fehlenden Effekte kennt, ist es so schon etwas mau :roll: Aber den beiden Erstbesuchern ist garantiert nichts aufgefallen. Und so begaben wir uns auf die gruselige Erkundungstour durch das Haus. Und über wessen Gondel schwebte im Weinkeller keine Phantom-Fratze? Über meiner, aber immerhin wackelte sie zum Abschied, so wie das in „Phantom Manor“ eben sein muss. Der Besuch auf dem „Boot Hill“ fiel aus den bekannten Gründen aus und so schlug ich eine Fahrt mit der Railroad vor, die ich vorhin ja hatte fahren sehen (außerdem war das Signal immer mal wieder zu hören gewesen).
Nach einer kurzen Stippvisite im „Lucky Nugget Saloon“ spazierten wir am abgesperrten „Big Thunder Mountain“-Areal vorbei, bogen links ab und steuerten dem Frontierland Depot entgegen. Dann die Ernüchterung: Der Bahnhof war mit Zäunen abgesperrt. Lange Gesichter :resigniert: „Vielleicht fahren die Züge heute nur von der Fantasyland Station ab, wir schauen nachher dort vorbei.“ Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. Unser Timing war aber genau richtig, denn im „Chaparral Theater“ war gerade Einlass für die neue Show „Forest of Enchantment“ und so zögerten wir nicht und strömten zusammen mit vielen anderen Besuchern in das Theater, wo wir seitlich noch einen Platz erwischten (leider hatten wir einen der „Bäume“ im Sichtfeld, der aber nicht sonderlich störte). Wenige Augenblicke später startete die Show. Einige Reviews auf Facebook waren ja recht negativ ausgefallen, aber unser Eindruck war ein anderer. Sonja lobt heute noch die Qualität der Sänger und überhaupt das hohe Niveau der Show. Nach einem Spaziergang durch das Adventureland erreichten wir das Fantasyland, wo wir mit „It’s a small World“ auf große Fahrt um die kleine Welt gingen. Alles wirkte blitzblank und wie neu, die Renovierung sah man der Attraktion wirklich an. Nach der Mini-Kreuzfahrt ließen sich mein Papa und ich auf eine verrückte Teeparty bei „Mad Hatter’s Tea Cups“ ein, während Sonja auf uns wartete.
Und schließlich meldete sich der Hunger. Ich hatte vorab schon das „Au Chalet de la Marionette“ für unsere Mittagspause ausgesucht, etwas schnelles, kein Restaurant mit Tischbedienung. Allerdings hatte das „Blue Lagoon“ mit seinen exotischen Spezialitäten das Interesse der beiden Erstbesucher geweckt und ich war natürlich für mein Lieblingsrestaurant auch immer zu haben, also machten wir uns auf den Weg zu eben diesem und warfen einen Blick in die Speisekarte, während für uns nach einem freien Tisch gesucht wurde. Das Ergebnis: eine Stunde Wartezeit (und das außerhalb der Stoßzeit um 14 Uhr). Also entschieden wir uns doch für das urige Restaurant von Pinocchio. Sonja bestellte sich ein halbes Hähnchen, mein Vater den Angus-Burger, ich den vegetarischen Burger. Alle waren zufrieden und außerdem sparten wir jede Menge Zeit Wir saßen in einer gemütlichen Ecke neben dem Kamin und im Hintergrund dudelte bayerisch-zünftige Musik. Die Wand neben unserem Tisch zierten Bilder aus Rothenburg ob der Tauber. Gut gestärkt waren wir bereit für die nächsten Stunden in Disneyland. „Alice curious Labyrinth“ war der nächste Programmpunkt. Ich schickte die beiden voraus und so irrten wir mehr oder weniger durch das Labyrinth. Mein Vater machte sich einen Spaß daraus, andere Leute, die ihm folgten, auf falsche Fährten zu locken. Das gelang ihm sogar mit mir. Jedenfalls kamen wir irgendwann am Schloss der Herzkönigin an und freuten uns über den Ausblick auf das Fantasyland, den uns die kleinen Türmchen boten. Plötzlich sah ich, wie die Railroad an der Fantasyland-Station Halt machte. „Da ist der Zug! Ich hab’ es euch doch gesagt!“ Gespannt beobachteten wir, ob wohl Passagiere einsteigen würden. Allerdings stand die "W.F.Cody" verdächtig lange in der Fantasyland Station und somit wurde klar, dass sich die Bahn heute noch im Testmodús befand. Wir verließen das Labyrinth und spazierten zur "Old Mill" hinüber, als plötzlich eine Dampfwolke aufstieg - der Zug setzte sich in Bewegung. Es war großartig. Langsam fuhr der Zug über die Brücke vor der Mühle und wir stellten uns auf eine Bank, um einen besseren Blick zu haben. Mein Papa kommunizierte per Handzeichen mit der Zugführerin und plötzlich war das Signal zu hören..."Tuuuuuuuuut, tuuuuuuuuuuuuut". Zwar konnten wir an diesem Tag keine Rundfahrt mit der „Euro Disneyland Railroad“ genießen, aber dieser Moment war ein riesengroßes Trostpflaster.
Fortsetzung folgt, einschließlich dem Fazit der beiden Erstbesucher, was die derzeitige Baustellensituation betrifft.
Natürlich mit mehreren kleinen Wermutstropfen, denn besonders schade war, dass sich „Big Thunder Mountain“, „Thunder Mesa Riverboat Landing“, die „Adventure Isle“ und „Peter Pan’s Flight“ im Renovierungsmodus befanden – vier Attraktionen, die den beiden mit Sicherheit sehr gut gefallen hätten. Dazu kam noch, dass nun auch in den „Fantasia Gardens“, neben Bäumen und Hecken, plötzlich grüne Bauzäune in den Himmel wuchsen. Somit würde schon mal der erste große zauberhafte „Aha“-Effekt bei der Ankunft wegfallen. Nächster Schreck: Die Wiedereröffnung der „Euro Disneyland Railroad“ verschob sich klammheimlich auf Samstag und „Buzz Lightyear Laser Blast“ wurde ganz spontan ebenfalls auf die Renovierungsliste gesetzt. Noch zwei Attraktionen weniger, eine davon DAS Highlight für meinen Papa :bang: Ich war wütend und zog in Erwägung, den ganzen Trip abzublasen und erst 2017 nachzuholen. Der Ort, von dem ich den beiden seit Ewigkeiten vorschwärmte, ein Land voller Bauzäune und geschlossener Attraktionen? Das klang nicht sonderlich zauberhaft. Jedoch blieb mir die Hoffnung, dass es für die Railroad an unserem Besuchstag ein Soft-Opening geben könnte. Und außerdem versetzen mich die Bilder vom frühlingshaft dekorierten Park, die auf Facebook zu sehen waren, dann doch noch in eine recht optimistische Stimmung :rosabrille:
Besonders freute ich mich auf die Rückkehr von „Goofy’s Garden Party“, „Welcome to Spring“ und die neue Show im "Chaparral Theater". Zwei Wochen vor unsere Reise legte ich den beiden ganz beiläufig einen Parkplan auf den Wohnzimmertisch, auf dem ich die geschlossenen Attraktionen durchgestrichen hatte, damit sie sich schon mal ein bisschen auf die Situation vor Ort einstellen konnten. Die Railroad blieb unmarkiert (ich hatte ja noch Hoffnung!). Nun war es auch Zeit, auch mal einen Blick auf die Wettervorhersage zu werfen. Diese änderte sich täglich (gefühlt stündlich) von bewölkt über regnerisch hin zu sonnig zurück zu regernisch und bedeckt, was eine Achterbahn der Gefühle bei mir auslöste. Baustellen-Disneyland im Regen – eine mittlere Katastrophe :roll:
Als unser TGV am 11. März pünktlich um 9.30 Uhr am Bahnhof in Marne-la-Vallée einrollte, lachte die Sonne über Disneyland. Strahlend blauer Himmel und die Wetter-App versprach bis zu 12 Grad. Die „To-do“-Liste, die ich heimlich angelegt hatte und den beiden vorab nicht zeigte, um sie nicht zu erschrecken, war lang und wir hatten 10 Stunden Zeit :cheesy: Um 19.30 Uhr würde es wieder nach Hause gehen. Als erstes steuerten wir die Sicherheitskontrolle an und diese hatte sich im Vergleich zu meinem letzten Besuch vor drei Monaten wieder etwas verschärft, denn nun gab es einen Metalldetektor wie am Flughafen, den man zu durchschreiten hatte und natürlich die Taschenscanner und Stichproben, bei denen man seine Jacke öffnen musste. Bald waren wir an der Reihe (ein schwach besuchter Tag!). Mein Papa wurde gleich mal von oben bis unten mit dem Piepser abgecheckt. Von weitem sah ich irgendwann, wie er und der Mitarbeiter sich freundlich zunickten und es konnte losgehen. Zunächst steuerte ich mit den beiden den Lake Disney an, denn ich wollte ihnen einen ersten Eindruck von den Dimensionen des Resorts vermitteln. Also spazierten wir entgegen der Ströme durch das „Disney Village“. Bald standen wir am See, wo sie sich staunend umsahen. „Da ist das Hotel New York, dort die Sequoia Lodge und da das Newport Bay Club. Da hinten kommen noch zehn weitere Hotels, ein Golfgelände, Einkaufscenter und das Val d’Europe“. Sie staunten weiter. Wir kehrten um und ich erzählte ein bisschen was über die Geschichte und den Bau von Euro Disney.
Nach einem kurzen Stopp bei „Starbucks“, wo sich mein Papa und Soja zwei Kaffees holten, die sie nach wenigen Schlücken im Müll entsorgten (zu bitter), näherten wir uns bald den „Fantasia Gardens“. Oder besser gesagt den „Fence Gardens“, denn von der schönen Parkanlage, die einen immer so schön auf den Disney-Zauber einstimmte, war heute wenig zu sehen. Dafür war ein Presslufthammer zu hören und ein Bagger verrrichtete seine Arbeit. Die beiden schien das überhaupt zu stören, denn ihr Blick war gespannt auf das Disneyland Hotel gerichtet. Am Eingang fotografierte ich die beiden unter dem großen „Disneyland Park“-Bogen und dann besorgte ich die „Friends“-Tickets. Ein grimmig dreinschauender Cast Member war uns bei den Drehkreuzen behilflich und dann…waren wir da. Also wirklich da. Mir fiel auf, dass die „Main Street Station“ gar nicht mit der überdimensionierten „Swing into Spring“-Blüte dekoriert war (ich vermisste sie auch gar nicht). Schon standen wir am „Town Square“ und dieser präsentierte sich von seiner schönsten Seite: Strahlend blauer Himmel, Sonne, Frühlingsdeko, im Hintergrund das Schloss und als Krönung ein „Horse-drawn Streetcar“, das gerade vorfuhr. Wir spazierten die Main Street entlang und vor dem Schloss machten wir erstmal ein paar Fotos. Dann führte ich die beiden in die dunkle Höhle unter dem Schloss, wo uns der Drache zornig entgegenfauchte.
Durch den hinteren Ausgang marschierten wir über den Schlosshof, bogen links ab und erreichten das Adventureland. Mein Vater staunte über die vielen langen Wartebereiche bei „Pirates of the Caribbean“, heute waren sie leer. In der Piratenfestung war die vertraute Musik zu hören und irgendwann fing mein Vater an, vor sich hinzusummen. Da wusste ich, dass der Disney-Zauber seine Wirkung gezeigt hatte :cheesy: Bald saßen wir in einem der Boote und die große Fahrt ging los. (Der Schwing-Pirat stand still, die Fechter fechteten nicht und das Schweinchen saß alleine da). Wir verließen die Festung und bedauerten erst einmal die Absperrungen an der „Adventure Isle“. Ich zückte mein Handy und zeigte den beiden ein Foto von „Skull Rock“ ohne Baugerüste. Die beiden fanden es sehr schade, dass das Baumhaus und die Höhlen samt den verschlungenen Pfaden nicht zugänglich waren. In Agrabah lud Jaffar zum „Meet & Greet“, aber es zog uns weiter in den Dschungel, vorbei am Restaurant „Hakuna Matata“ und dem „Colonel Hathi’s Pizza Outpost“, das es Sonja mit seinem Kolonialstil besonders angetan hatte. Als passend dazu die Musik aus dem „Dschungelbuch“ erklang, summte auch sie leise mit. Ich wagte mich in den geheimnisvollen Tempel von „Indiana Jones“, während die beiden eine kleine Pause in der Sonne machten. Als der Achterbahnwagen den obersten Punkt erreichte, sah ich von weitem eine riesige Dampfwolke aufsteigen – die „Euro Disneyland Railroad“ hatte also wieder geöffnet!!! (Glaubte ich). Ein Blick auf die Uhr – nun war es Zeit für „Goofy’s Garden Party“.
Wir verließen den Dschungel und suchten uns einen Platz auf dem Central Plaza. Eine Bank lockte zum Sonnenbad. Pünktlich um 11.45 Uhr begann das Spektakel und ich muss sagen, es beschert mir immer wieder den perfekten Disney-Moment. Bei „Goofy’s Garden Party“ stimmt einfach alles: Die Musik, die Kostüme und der Einsatz und die Begeisterung der Cast Member. Diese Show bzw. Parade zaubert einem wirklich ein Lächeln ins Gesicht. Von dem Gefühl, was sie in mir auslöst, schlägt sie sogar die „Magic on Parade“. Auch meinem Vater und Sonja gefiel die Show ganz offensichtlich so richtig gut. Nächstes Ziel: Frontierland. Was würden die beiden wohl zu der Riesen-Baustelle sagen? Wir durchquerten das Fort und fanden uns im hübschen Westernstädtchen wieder. Links lockte der „Lucky Nugget Saloon“, rechts geschäftiges Treiben in den Geschäften und geradeaus, hoch über Thunder Mesa, war schon „Phantom Manor“ zu sehen, das scheinbar verlassene Herrenhaus mit seinem schrecklichen Geheimnis. Sollten wir es wagen? Natürlich. Rechts vom langen brauen Bauzaun flankiert spazierten wir zum Hügel hinauf. „Und hier hält normalerweise der Schaufelraddampfer“, erklärte ich den beiden und deutete auf die geschlossene Anlegestelle von „Thunder Mesa Riverboat Landing“, wo derzeit Prinzessin Tiana mit ihren Freunden Quartier bezogen hat und zur Audienz bittet. Wir betraten den heruntergekommenen Garten von „Phantom Manor“, Sonja bewunderte den kleinen Pavillon und staunte über die vielen Korkenzieherhaseln, die den sonst eher kargen Garten zierten. Von dort oben hatten wir eine "fantastische" Aussicht auf die Baustelle von BTM und den leergepumpten See. Ein einzelner Bauarbeiter stiefelte auf dem riesigen Areal herum (kein Wunder, dass das ganze über ein Jahr lang dauert ). Nicht lange und man gewährte uns Einlass in das Haus. Im Aufzug dann die „Überraschung“…keine Ansage des Cast Members, kein Phantom sprach zu uns, keine Blitze, kein Donnern, kein Phantom samt gehängtem Bräutigam, kein schallendes Gelächter…wir fuhren still und leise nach unten, wo sich gleich die Türen zu Gallerie öffneten. Ich sagte nichts, aber wenn man die fehlenden Effekte kennt, ist es so schon etwas mau :roll: Aber den beiden Erstbesuchern ist garantiert nichts aufgefallen. Und so begaben wir uns auf die gruselige Erkundungstour durch das Haus. Und über wessen Gondel schwebte im Weinkeller keine Phantom-Fratze? Über meiner, aber immerhin wackelte sie zum Abschied, so wie das in „Phantom Manor“ eben sein muss. Der Besuch auf dem „Boot Hill“ fiel aus den bekannten Gründen aus und so schlug ich eine Fahrt mit der Railroad vor, die ich vorhin ja hatte fahren sehen (außerdem war das Signal immer mal wieder zu hören gewesen).
Nach einer kurzen Stippvisite im „Lucky Nugget Saloon“ spazierten wir am abgesperrten „Big Thunder Mountain“-Areal vorbei, bogen links ab und steuerten dem Frontierland Depot entgegen. Dann die Ernüchterung: Der Bahnhof war mit Zäunen abgesperrt. Lange Gesichter :resigniert: „Vielleicht fahren die Züge heute nur von der Fantasyland Station ab, wir schauen nachher dort vorbei.“ Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. Unser Timing war aber genau richtig, denn im „Chaparral Theater“ war gerade Einlass für die neue Show „Forest of Enchantment“ und so zögerten wir nicht und strömten zusammen mit vielen anderen Besuchern in das Theater, wo wir seitlich noch einen Platz erwischten (leider hatten wir einen der „Bäume“ im Sichtfeld, der aber nicht sonderlich störte). Wenige Augenblicke später startete die Show. Einige Reviews auf Facebook waren ja recht negativ ausgefallen, aber unser Eindruck war ein anderer. Sonja lobt heute noch die Qualität der Sänger und überhaupt das hohe Niveau der Show. Nach einem Spaziergang durch das Adventureland erreichten wir das Fantasyland, wo wir mit „It’s a small World“ auf große Fahrt um die kleine Welt gingen. Alles wirkte blitzblank und wie neu, die Renovierung sah man der Attraktion wirklich an. Nach der Mini-Kreuzfahrt ließen sich mein Papa und ich auf eine verrückte Teeparty bei „Mad Hatter’s Tea Cups“ ein, während Sonja auf uns wartete.
Und schließlich meldete sich der Hunger. Ich hatte vorab schon das „Au Chalet de la Marionette“ für unsere Mittagspause ausgesucht, etwas schnelles, kein Restaurant mit Tischbedienung. Allerdings hatte das „Blue Lagoon“ mit seinen exotischen Spezialitäten das Interesse der beiden Erstbesucher geweckt und ich war natürlich für mein Lieblingsrestaurant auch immer zu haben, also machten wir uns auf den Weg zu eben diesem und warfen einen Blick in die Speisekarte, während für uns nach einem freien Tisch gesucht wurde. Das Ergebnis: eine Stunde Wartezeit (und das außerhalb der Stoßzeit um 14 Uhr). Also entschieden wir uns doch für das urige Restaurant von Pinocchio. Sonja bestellte sich ein halbes Hähnchen, mein Vater den Angus-Burger, ich den vegetarischen Burger. Alle waren zufrieden und außerdem sparten wir jede Menge Zeit Wir saßen in einer gemütlichen Ecke neben dem Kamin und im Hintergrund dudelte bayerisch-zünftige Musik. Die Wand neben unserem Tisch zierten Bilder aus Rothenburg ob der Tauber. Gut gestärkt waren wir bereit für die nächsten Stunden in Disneyland. „Alice curious Labyrinth“ war der nächste Programmpunkt. Ich schickte die beiden voraus und so irrten wir mehr oder weniger durch das Labyrinth. Mein Vater machte sich einen Spaß daraus, andere Leute, die ihm folgten, auf falsche Fährten zu locken. Das gelang ihm sogar mit mir. Jedenfalls kamen wir irgendwann am Schloss der Herzkönigin an und freuten uns über den Ausblick auf das Fantasyland, den uns die kleinen Türmchen boten. Plötzlich sah ich, wie die Railroad an der Fantasyland-Station Halt machte. „Da ist der Zug! Ich hab’ es euch doch gesagt!“ Gespannt beobachteten wir, ob wohl Passagiere einsteigen würden. Allerdings stand die "W.F.Cody" verdächtig lange in der Fantasyland Station und somit wurde klar, dass sich die Bahn heute noch im Testmodús befand. Wir verließen das Labyrinth und spazierten zur "Old Mill" hinüber, als plötzlich eine Dampfwolke aufstieg - der Zug setzte sich in Bewegung. Es war großartig. Langsam fuhr der Zug über die Brücke vor der Mühle und wir stellten uns auf eine Bank, um einen besseren Blick zu haben. Mein Papa kommunizierte per Handzeichen mit der Zugführerin und plötzlich war das Signal zu hören..."Tuuuuuuuuut, tuuuuuuuuuuuuut". Zwar konnten wir an diesem Tag keine Rundfahrt mit der „Euro Disneyland Railroad“ genießen, aber dieser Moment war ein riesengroßes Trostpflaster.
Fortsetzung folgt, einschließlich dem Fazit der beiden Erstbesucher, was die derzeitige Baustellensituation betrifft.