Disneyland Paris in Zeiten von Corona oder Hercules mal wieder

dörthe Administrator
Teammitglied
Ohoho.... Ich könnte mir vorstellen, dass einer der Berichte einer Deiner zukünftigen Besuche im Disneyland sich um ein Abenteuer in einem Hotel drehen könnte.
Da scheint sich so ganz langsam und geduldig ein Gedanke anzudeuten. Ich sage nur: "links, links, links" ?
 
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Teil 29 - Kleine Abschiede

Nein, Remy wartete auf mich. Genauer, ich besuchte natürlich sein außergewöhnliches Restaurant. Wie immer, wenn es Zeit und Warten zulässt dreimal. Da es dieses Mal einen "Schichtwechsel" am Einlass gab, musste ich selbst aufpassen, dass ich jedes Mal einen anderen Sitzplatz bekam. Aber auch das war kein Problem. Wie immer während meines sommerlichen Besuches, waren die Castmember mehr als hilfreich. Man möge es mir nachsehen. Die Fahrten in der Ratte, allein, genoss ich sehr. Ein gutes muss man ja der Coronasituation auch abgewinnen können.
Der RC Racer reizte mich zum Glück noch immer nicht. Im Gegenteil. Die Wartezeiten schon zu ganz frühen Zeiten, machten es noch einfacher. Die waren unglaublich im Vergleich zu allen anderen Attraktionen. Darum Slinky, das halte ich so gerade durch. Auch wenn es einen gut durchschleudert. Und dann stand ich schon wieder auf dem Truppenübungsplatz. Das ich mir das gleich zweimal während meines Besuches antat? Ich konnte es selbst kaum fassen. Aber ich hatte vor ein besonderes Foto nach Hause zu schicken. Aus luftiger Höhe. Ich war bekloppt. Wieso wollte ich so etwas machen? Die Höhe macht mir so schon genug zu schaffen. Und dann das Smartphone zur Hand nehmen und ein Blick von oben über die Dächer des Landes der Maus? Es erschien mir aberwitzig. Und das war es auch. Vor allem mit Abstand und Verstand betrachtet. Also tapfer die Zähne zusammenbeißen. Ich hatte das ja schon vor zwei Tagen überstanden. Warum also die Panik?
Die Aussicht war atemberaubend. Unter mir lag das kleine Paris von Remy. Sollte ich lieber weiteratmen? Mir ging langsam die Luft aus. Ich wagte einen tiefen Atemzug in luftiger Höhe. Es ging. Jetzt müsste ich eigentlich eine meiner Hände vom Bügel loslassen. Aber wie sollte ich mich dann festhalten? Einhändig, etwa? Ich holte das Smartphone hervor. Zum fotografieren, bräuchte ich ja sogar zwei Hände? Meine Hände zitterten. Die rechte Hand wollte sich partout nicht vom Bügel losreißen. Und jetzt? Ich hatte das Smartphone endlich in der Hand. Aber nun? Eine leichte Brise wehte durch meine Klamotten. Der Schweiß stand mir eiskalt auf der Stirn. Ich hielt die Luft an. Als hülfe das. Ich fing an zu zittern. Dann traute ich mich. Hand zwei löste sich vom Griff. Das Smartphone entsperrt und jetzt. Ich schaute in die Ferne. Das wäre ein hübsches Bild. Besser es wäre ein Bild von einem erhöhten Standpunkt aus. Ich zitterte, dann drückte ich ab und der Fallschirm sauste nach unten. Dann wieder nach oben und wieder abwärts. Irgendwie hat es geklappt. Natürlich schaffte ich es mal wieder nicht den Gurt zu lösen. Meine Hände waren zu zittrig. Da kam schon Hilfe in Gestalt eines Castmembers. Dem Himmel sei Dank. Ich stakte zu meiner Tasche. Blickte einmal zurück. Schüttelte den Kopf, als ich sah wie hoch das doch war. Was für ein Aufwand, dachte ich. Und nur für ein Foto, dass ich bestimmt hundert Mal im Netz hätte finden können.
 
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Teil 30 - Agrabah und kein zurück

Ich schaute noch einmal bei Marianne vorbei. Ließ, natürlich, Geld im Laden zurück. Dann ließ ich Crush, links liegen und dachte mir, eine Runde über Agrabah zu drehen könne nicht schaden. Man bot mir sogar eine Rolle in einem Blockbuster an. Wie konnte ich da nein sagen? Verblendet von der Aussicht auf möglichem Ruhm und reichlich Geld auf dem Girokonto, von Interviews auf dem roten Teppich und einer Karriere in Hollywood, gab ich alles. Alladin und die vierzig fliegenden Teppiche, sollte dank meiner Mitwirkung der Kassenschlager der nächsten Saison werden. Ich unterwarf mich den merkwürdigen Regieanweisungen des Regisseurs. Und was kam dann? Nichts! Bis heute warte ich auf Ruhm, Geld und den Teppich muss ich mir wohl selbst verlegen. "There's no business like showbusiness!" Wohl wahr, eine traurige Erkenntnis. Traurig war auch, dass ich dem Studio für diesen Urlaub lebewohl sagen musste. Die Uhr sagte mir deutlich, dass ich meinen letzten Besuch auf der Mainstreet antreten müsse. Also fügte ich mich brav.
Ich näherte mich dem Eingang und hörte die Musik der Straße. Mich ergriff Wehmut. Wann würde ich wieder hier sein? Die Straße entlang schlendern? Die schöne Musik und das Ambiente genießen? Darauf hatte wohl keiner eine Antwort. Und das bewahrheitet sich ja auch gerade. Also genoss ich jeden Schritt. Langsam ging ich auf der rechten Seite bis zum Schloss herunter. Genüsslich, könnte man sagen. Ich wollte einfach alles in mich aufsaugen und speichern. Das Land war gut besucht. Voller als die letzten Tage. So würde es mir leichter fallen meiner zweiten Heimat auf Wiedersehen zu sagen. Ich verabschiedete mich leise und trabte gen Fahrzeug. Nicht ohne jede Toilette bis zum Parkplatz aufzusuchen. Ich hatte noch sehr gut meine Anreise in Erinnerung. Da wollte ich gewappnet sein. Ein letztes au revoir an der Mainstreet Station. Ein farewell, am Ausgang. Vielleicht sollte ich noch eine letzte Runde durchs Village drehen? Das würde den Schmerz ein wenig lindern. Und zur Not? Zur Not kann ich noch ein wenig gegen den Abschiedsschmerz shoppen, überlegte ich. Und es half, ein wenig. Der Abschied war unvermeidlich. Nur ein wenig durch den Kaufanfall aufgeschoben. Das war mir klar. Im November hoffte ich zurückzukehren. Aber was im Juli schon nicht zu sehen oder gar zu planen war, scheint jetzt im Oktober unmöglich. Die Zeit ist nicht immer ein Freund.
 
G
Gelöschtes Mitglied 511 Gast
Ach ja, dass kenne ich. Der letzte Gang auf der Mainstreet....man schaut gebannt auf das imposante Schloss, hört die so vertraute Musik , schnauft nach dem so vertrauten Geruch der Mainstreet und versucht krampfhaft sich alles ein zu verleiben so das es einen für immer begleiten soll....seufz
Auf dem Weg zum Ausgang dann noch einmal umdrehen, ein letzter Blick und der obligatorische Satz
"schö mein Schatz , ich komme wieder" . Mit der gleichzeitigen,inneren Skepsis...wann wird das sein und wird es überhaupt noch mal sein. :crying2:
 
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BlackPearl Imagineer Azubi
Danke für Deinen wie immer tollen Bericht. :applause:
Habe ihn (leider erst heute) in einem Rutsch durchgelesen.
Ja, der Abschiedsschmerz, den kennt bestimmt jeder. :cry: Ich drücke fest die Daumen, dass der nächste Besuch nicht lange auf sich warten lässt und bis dahin die Voraussetzungen wieder etwas normaler sind.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 31 - Langsam wird es Zeit

Ich hatte geplant, endlich einmal, ins Val d'Europe zu fahren. Aber ohne funktionierende Navi erschien mir das keine so gute Idee. Also würde es definitiv Richtung Heimat gehen, sobald ich den Motor angelassen hätte. Angesichts meiner Hinreise, sicher eine gute Idee. Also zog ich meinen Besuch noch ein wenig künstlich in die Länge. Vielleicht könnte ich noch eine Kleinigkeit hier erstehen. Da war ja auch noch einer meiner Lieblingsläden, die Galerie. Ach nein, es half ja nichts. Ich machte mich auf den Weg zum Parkplatz.
Am Diner vorbei zum Ausgang. Ein letzter Blick. War das wirklich eine Träne in meinem Auge oder nur ein Tropfen Schweiß, der mir von der Stirne ins Auge geronnen war? Es ließe sich trefflich streiten. Oder auch nicht. Definitiv war ich melancholisch und traurig. Die Reise war definitiv dem Ende nah. Ich schluckte, atmete tief durch als ich durch den Sicherheitsausgang das Gelände verließ. Das war es wohl, dachte ich mir. Auf dem Weg zum Parkplatz tröstete zumindest die Disneymusik ein wenig. Da stand auch schon das Auto und bruzelte so vor sich hin. Taschen in den Kofferraum. Alle Fenster erst einmal herunter gefahren. Es war nicht auszuhalten im Fahrzeug. Ich sagte zum Abschied noch einmal leise servus und startete den Motor. Das war es. Ich wusste ja nicht, dass es wohl kein Wiedersehen in diesem Jahr mehr geben würde. Zu viel würde geschehen. Langsam verließ ich den Parkplatz. Auf Richtung Autobahn, Richtung Paris und in Richtung Heimat.
Ich fühlte mich gut für die Rückreise gewappnet. Zurück fahre ich aus unerfindlichen Gründen immer die gleiche Strecke. Mal von meiner allerersten Reise, damals mit meiner Mutter und meinem jüngsten Bruder, einmal abgesehen. Damals ohne Navi und Co. habe ich es fast bis Calais geschafft, weil ich mich verfranst hatte. Gott, das sind jetzt fast 20 Jahre her. Ein Bisschen moderne Technik ist wohl doch nicht so übel. Damals stand ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch und die Familie vor einer ernsthaften Krise. Aber wie ihr lesen könnt, bin ich auch damals dann noch irgendwie nach Hause gekommen. Irgendwie, keine Ahnung mehr, was da alles schief gegangen ist.
Wasser lag in Gestalt von zwei 1,5 l Flaschen bereit. Müslilriegel auch. Geld für die Maut lag bereit. Zwei, mindestens, feste Stopps eingeplant. Vorher hatte ich ja den Gegebenheiten im Land der Maus auch allen noch Lebewohl gesagt. Also konnte ich mich mal wieder ganz auf die Fahrt konzentrieren. Und siehe da. Man lese und staune. Bis zum ersten Stopp verlief alles ohne Komplikationen.
 
dörthe Administrator
Teammitglied
oh ja, diese melancholische Abschiedsstimmung kenne ich. Durch den Gedanken, dass wir ja ganz bald zurückkehren, wird es besser. Aber es konnte ja niemand ahnen, dass es damit in diesem Jahr so übel aussehen würde. :cry:
 
G
Gelöschtes Mitglied 511 Gast
""Damals ohne Navi und Co. habe ich es fast bis Calais geschafft, weil ich mich verfranst hatte. Gott, das sind jetzt fast 20 Jahre her. ""

und wir sind bei unserer 1. Fahrt in Brüssel gelandet :0103:
 
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Teil 32 - Endlich daheim?

Entspannt tankte ich erst das Auto, dann mich. Wasser tat Not. Es war einfach so unerträglich heiß und meine Wasservorräte schmolzen förmlich dahin. Auch besuchte ich ein gewisses, stilles Örtchen. Man weiß ja nie. Erholt stieg ich ein, nachdem ich einen Müsliriegel verspeist hatte, und trat aufs Gaspedal. Nach Hause fahre ich dann doch gerne ein wenig gemütlicher, weil ich so gerne meinen Gedanken nachhänge. Aber wie immer in diesem Urlaub hatte ich meine Planung offenbar nachlässig gehalten. Ich fuhr an der letzten Tankstelle mit WC vorbei und kurz darauf. Ihr könnt euch sicher noch an die Anreise erinnern? Genau. Das darf doch nicht wahr sein. Immerhin war ich schon in Belgien. Lüttich lag vor mir. Lichtenbusch in Reichweite. Schaffte ich das noch bis dorthin? Fluchend trat ich aufs Gas. Hoffentlich würde ich kein Knöllchen bekommen. Aber trödeln ging jetzt echt nicht mehr. Zum Glück gab es keinen Stau. Irgendwie hatte ich fast freie Bahn. Ich raste förmlich auf den Parkplatz in Lichtenbusch. Schaffte es zitternd den Wagen zu schließen. Holte tief Luft und erreichte im letzten Moment, den rettenden Ort. Irgendwie ist es mir heute noch peinlich. Aber zum Glück weiß ja niemand davon.
Daraufhin genoss ich einen Café au Lait und einen Obstsalat. Die Belohnung hatte ich mir verdient. Kurz darauf war ich wieder auf deutschem Boden. Ich merkte es gleich. Es fing an zu regnen, der Verkehr nahm zu und die Dichte der Verkehrsrowdys auch. Manchmal braucht man keine Schilder, um zu wissen, in welchem Land man sich befindet. Ich erreichte schließlich meine Heimat. Schwer bepackt deponierte ich erst einmal alle Taschen und Tüten im Hausflur. Dann kam das schwere Gepäck dran. Himmel, was hatte ich nur alles eingekauft? Und warum? Ach, egal schließlich ahnte ich zwar damals noch nicht, wie sich diese Coronasache entwickeln würde, aber ich war schon immer eher der Typ, lieber etwas auf Vorrat haben, als zu wenig.

Am nächsten Morgen

Da wachte ich also zu Hause auf. Ein ganz anderes Gefühl. Endlich packte ich alle Einkäufe aus, sortierte, verpackte die Geschenke, und überlegte, was wem zu Weihnachten schon gefallen würde. Ich bin gut vorbereitet, stellte ich fest. Dann räumte ich meine Reiseunterlagen weg. Und wer sich noch an meine Suche nach meinem Fotopass erinnern mag, siehe da. Er lag obenauf, da wo ich mindestens dreimal geschaut hatte. Ich bin alt geworden. Vor lauter Begeisterung hatte ich auch gleich morgens noch drei Visiten für den Rest des Jahres ins Auge gefasst. Aber das ist ja leider auch hinfällig. Vermutlich auch die letzte Reise im November. Denn nicht nur habe ich wie so viele andere auch unter Kurzarbeit gelitten und den Job dann nach sechs Monaten verloren, nein zum großen "Unglück" fange ich am Montag den nächsten neuen Job an. Ich kann es einfach nicht lassen, wie es scheint.

Das war Hercules im Land der Maus. Ich danke euch für eure Geduld und für euer Feedback. Ich hoffe, ich kann euch demnächst wieder mit meinen überlangen Erzählungen und Erlebnissen in Paris quälen.
 
Goofyfan Imagineer Azubi
Deine Geschichten können nie zu lang sein.Danke für deinen Einsatz und viel Glück im neuen Job.Wir hoffen alle auf ein besseres Jahr 2021.Grüße aus einer Hotspotstadt.
 
Gaby23 Imagineer
Dein Bericht war wie immer sehr spannend und auch ich wünsche Dir viel Glück im neuen Job
 
G
Gelöschtes Mitglied 511 Gast
Danke für die Zeit die du dir genommen hast für die ausführlichen und sehr schönen Geschichten...ja, dass sind Geschichten und kann man nicht mehr nur "Reiseberichte" nennen.
 
dörthe Administrator
Teammitglied
Vielen herzlichen Dank für Deinen wunderbaren Reisebericht. Ich habe jede Epsiode genossen.
Für den neuen Job wünsche ich Dir alles Gute und ich hoffe, dass es die Umstände bald wieder erlauben, dass Du uns zu einer neuen Reise ins Reich der Maus mitnehmen kannst.
 
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