Der 58-jährige, der an einem verregneten Novemberabend an einem ihm unbekannten Ort in einen weißen Bus stieg...

herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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So oder ähnlich fangen Weltbestseller an oder einfach eine kurze Geschichte über eine Stippvisite im Land der Maus. Also darf der geneigte Leser nicht zu viel erwarten, denn der Autor ist ja für seine kurzen, knappen, auf das Wesentliche konzentrierte Zusammenfassungen bekannt. Und was kann schon in nicht mal 15 Stunden im Land der Maus passieren? Richtig nichts, na gut, fast nichts. Darum die Erwartungen herunterschrauben und mit in den Bus steigen.

Achtung:

Ich werde in meinem Bericht, der Einfachheit halber, bei Bedarf sicher meistens auf die männliche Form zurückgreifen. Dies ist allein meiner Schusseligkeit und Bequemlichkeit geschuldet und besagt nichts zu meiner Einstellung zu dem Thema. Ich finde, dass Frauen selbstverständlich ein Recht auf Gleichbehandlung haben, nicht zuletzt im Sprachgebrauch. Aber als kleiner Trost für die Leser:innenschaft, sie werden sich nicht mit Beschimpfungen wie Deppinnen oder Idiotinnen konfrontiert sehen, denn dort werde ich bestimmt auf die gebräuchlichen Formen wie Depp und Idiot zurückgreifen. Und die sind ja durchaus männlich.

Der alte Mann stand also am Freitagabend im November im Regen auf dem Vorplatz der Bilker Arkaden in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens und fragte sich, wie es dazu kommen konnte. Er blickte auf seine Uhr, noch 45 Minuten. Sein Blick ging zurück, Tage, Wochen, Monate. Bis in den Monat Februar. Er erinnerte sich. Nach den langen Monaten der Pandemie würde Ende des besagten Monats sein Jahrespass ablaufen. Was tun? Verlängern? Nicht beachten und auslaufen lassen? Wann würde es denn wieder ins Land der Maus gehen? Noch jetzt im Frühjahr? Oder doch erst im Sommer. Das Jubiläum stand ja an. Mit Sicherheit im November zum Weihnachtsbesuch. Aber das ist ja noch lange hin. Er dachte nach und frei nach seinem Lieblingsmotto: "Spontanität will gut überlegt sein", saß er das Problem mehr oder weniger aus. Er entschied sich zu warten, ob das Disneyland sich mit einer Mail zum Thema melden werde. Schickten sie eine Erinnerung, dann würde er verlängern, sonst nicht. Es kam keine Mail, also keine Verlängerung. War er betrübt? Nicht wirklich. War die Magie verschwunden? Der Reiz des Disneylands verblasst? Irgendwie schon...
 
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MikeFink Verdient den Legacy Award
Lancys Gourmetausstatter
Danke für Deine Einleitenden Worte. Es ist auch gut das Du nicht Gendern wirst und möchtest. Schließlich geht es über Dich und Deine Reise zum Land der Maus und nicht zum Land der Mäusinnen... (oder heißt es Maus*innen? Obwohl dann die Maus innen wäre - - oder wie???) Damit möchte ich aber auch diese Diskussion für beendet erklären und freue mich weiteres lesen zu dürfen.
 
MinervaMouse Verdient den Legacy Award
Juhuuuuu! Monsieur Poirot, Sie haben mir gefehlt mit Ihren Berichten. Was für ein grandioser Titel! Und was für ein betrüblicher Cliffhanger...da hoffe ich doch sehr, es kommt noch genügend Feenstaub ins Spiel, um die Disney-Magie wieder aufleben zu lassen.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 2

Da saß ich am Tisch und war halb erleichtert und halb betrübt. Geld gespart, ja sicher. Damals tat sich ja auch auf der Weltbühne einiges schreckliches. Wer wusste schon damals, wo das enden würde. Das weiß ja heute, mehr als neun Monate später, auch keiner. Die Pandemie ist ja auch noch nicht so wirklich überstanden. Es wurde März und dann April und auch Mai. Mein Sommerurlaub nahte und ich war immer noch nicht schlüssig, wie es mit meiner Beziehung zum Land der Maus weitergehen würde. Das 9-Euro-Ticket kam und ich nutzte dann lieber dieses, um mir einige Städte in Deutschland anzuschauen. Aber das war, so im Nachhinein betrachtet, auch keine Lösung. Zu wenig Kitsch, zu viele Leute, zu wenig Musik, zu viel Lärm, zu wenig Magie.
Mein Entschluss stand fest. In der Weihnachtszeit musste ich ins Land der Maus, komme was da wolle. Aber das war dann doch nicht so einfach mit mir. Sollte ich ein paar Tage fahren? Das machte ich ja immer. Aber wie fahre ich hin? Mit dem Zug? Das hatte mir beim letzten Mal gefallen, wenn es auch aufregend war. Aber je länger ich wartete, die Zugfahrten blieben teuer, die Hotelpreise stiegen und ich hatte ja auch keinen Jahrespass mehr. Vielleicht wäre eine Stippvisite angebrachter? Aber würde ich so was noch durchstehen? Keine Chance dachte ich mir und so wurde es Oktober.
Eine gute Bekannte, so wusste ich, wollte am Anfang meines Urlaubes nach Paris. Sie empfahl mir ein Busunternehmen. Ich wurde schwach und dann doch wieder nicht so richtig. Wollte ich meine kurze Reise nicht lieber allein genießen? Da stieß ich auf ein anderes Angebot. Ein Unternehmen, das am Ende meiner Novemberwoche das Land der Maus bereisen wollte. Nun, ich hatte lang genug gezögert, also gab es keinen Grund mehr, nicht zu buchen. Gesagt, getan, bezahlt.
Ein gutes Zeichen, die Freude auf die Tour, die erwartungsfrohe Spannung stieg täglich an. Immerhin hatte ich einiges vor. Es galt ja reichlich Geschenke für das Fest der Feste zu besorgen und ich wollte ja keinen enttäuschen. Am wenigsten mich selbst.
Der Tag der Abreise näherte sich, es wurde Montag, Dienstag und da kam dann die Mail, ich sollte nicht wie gewohnt am Hauptbahnhof einsteigen. Sondern etwas außerhalb der Innenstadt vor der bekannten Starlighthalle. Gut, wäre ja auch zu einfach gewesen. Also informiert, wie man da so hinkommt, mit dem ÖPNV. Sollte ja kein Problem sein. Tja, und dann kamen der Mittwoch und der Donnerstag. Noch ein Tag. Dann klingelte das Telefon.
 
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herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 3

Wer konnte das sein? Hoffentlich nichts Schlimmes. So was geht einem ja gleich durch den Kopf. Zum Glück, war es einer meiner besten und ältesten Freunde. Nach den üblichen Höflichkeiten kam er zum Grund seines Anrufes.
Er ist auch mein Partner im Bridge, schon seit über 30 Jahren. Auch wenn ich in den letzten Jahren nicht mehr regelmäßig selbst spiele und nur noch ab und zu Kurse gebe, spielen wir, wenn ich spiele, zusammen. Nun hat er vor einigen Wochen den Vorsitz über den Club übernommen, dabei versprochen bei wichtigen Gelegenheiten vor Ort zu sein, sprich zu spielen. Jetzt stand die Clubmeisterschaft an und seine Partnerin hatte kurzfristig absagen müssen. Ich hätte ja frei und ob ...
Da hatte ich den Salat. Es wäre ja alles ganz einfach, wenn er, der Club und das Turnier in Bochum oder Umgebung wären, aber nein, das ganze spielte sich ja in Mönchengladbach ab. Und natürlich dauert so ein Turnier auch und ich musste ja gegen neun wieder in Bochum sein. Und sich da auf die Bahn verlassen? Ich will hier nicht auf das ehemalige Staatsunternehmen schimpfen. Vermutlich hat hier jeder Leser eine Geschichte zu dem Thema. Ich zögerte, wir wälzten das ganze Problem hin und her und wieder hin. Aber letztlich willigte ich ein. Entweder, weil ich einfach nicht nein sagen kann oder weil ich ein guter Freund bin. Das mag dahingestellt sein. Ich würde am Freitagmorgen das Unternehmen anrufen und nachfragen, ob ich in einer anderen Stadt einsteigen könnte, die näher an meinem Spielort liegen würde. Mein Freund bot an mich näher an, wo auch immer hinzubringen, damit ich nicht zu sehr auf die Bahn angewiesen wäre. Damit konnte ich leben und auch schlafen gehen.
Natürlich würde das Wochenende dadurch noch länger und anstrengender werden. Denn eigentlich wollte ich ja den Freitag eher ruhig angehen, das war Geschichte.
Um neun saß ich am Telefon. Um 9:30 Uhr war ich schon dreimal aus der Warteschleife geschmissen worden, obwohl ich endlich ein Freizeichen und keine entnervende Musik mehr hörte. Erinnert sicher einige an die Hotline eines berühmten Freizeitparks. Schließlich erreichte ich jemanden. Es wurde aber auch Zeit, denn in nicht allzu langer Zeit würde ich zum Zug gehen müssen. Ich schilderte mein Dilemma. Müsste nach Mönchengladbach und ob ich in Düsseldorf einsteigen könnte. Nachdem ich das knapp dreimal erklärt hatte. Ich war doch nicht zufällig in einem Callcenter in Timbuktu gelandet? Nein, er könnte das nicht gleich sagen, aber ich würde bis halb zwölf einen Anruf bekommen und dann genau wissen, ob es geht. So verblieben wir.
Also meine Klamotten geschnappt und ab zum Bahnhof. Nach einem Umsteigen saß ich im richtigen Zug und wartete auf den Anruf. Es wurde 11:00 Uhr, die Zeit schlich nicht, sie kroch. Kein Anruf. 11:30 Uhr, immer noch nichts. Ich würde denen noch 15 Minuten geben, denn um 12:00 Uhr machten die das Büro dicht. Tolle Aussichten. 11:35, 11:40, 11:42 ich verlor die Nerven und meine Geduld. Ich wählte die Nummer. Siehe da, nach zwei Minuten hatte ich einen Menschen am Telefon. Auf meine Nachfragen kam erst einmal ein "Ich wollte sie gerade anrufen". Ja wer's glaubt. Ich laufe schon länger als drei Jahre um den Block. Aber gut, nur keine Diskussionen. Denn schließlich wollte ich ja was. Am Ende war es einfacher. Ich könnte in Düsseldorf einsteigen, natürlich irgendwo in der Pampas von Düsseldorf. Warum halten nur keine Reisebusse mehr an zentralen Orten? Man würde mir eine neue Buchungsbestätigung schicken und die müsse ich nur ausdrucken und die wäre dann meine gültige Fahrkarte. Also kein Problem. Hatte der Mann eine Ahnung? Wie sollte ich so kurzfristig auch noch was ausdrucken? Ich saß im Zug.
 
MadameMim1969 Rot gewordene Jahreskarten-Flüsterin
Ohje, als jemand, die in Düsseldorf Bilk arbeitet, musste ich bei dem Wort Pampas schwer schlucken. Schließlich gehört Bilk, und somit auch die Arcaden, zur Innenstadt.
 
MikeFink Verdient den Legacy Award
Lancys Gourmetausstatter
Was soll ich da als Lingener sagen? Wenn Pampa dann hier. Selbst Nordhorner meiden diese Stadt. Ein gängiger Spruch dort: "In Lingen wird man blöde". Und ich bin geneigt ihnen zuzustimmen. Vielen Dank für Deine beiden weiteren Berichte. Ich habe auch vom 9,00€ Ticket gebrauch gemacht dieser Stadt zu entkommen. Aber wirklich Freude auch nicht unbedingt erlebt. Hingegen sind Deine Berichte allerdings eine wahre Heilquelle im tristen Alltag.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 4

Wo war ich stehen geblieben? Ach nein, ich saß ja im Zug. Ich war inzwischen in der richtigen Stimmung für ein Turnier. Müde, genervt und nervös. Tolle Aussichten auch für das weitere Wochenende. Auf dem Weg in die Pampas machte ich noch am Ende der Welt in Mönchengladbach Station. Warum nicht auch noch mit denen es verscherzen, wenn man schon mal dabei ist.
An den Nachmittag habe ich nicht viele Erinnerungen, außer dem Ärger mit einem Gegner, der mich echt auf die Palme gebracht hat. Aber ich stieg wieder herunter und dann war auch diese Geschichte erledigt. Mein Freund bestand darauf, mich nach Düsseldorf zu bringen. Ich entschied mich für eine Fahrt zum Hauptbahnhof. Das Wetter war schlecht und es wäre sicher besser in der Zivilisation einen Kaffee zu trinken, als an einem so dubiosen Ort wie, nein ich sage es nicht. Ich spazierte vorher noch über den Weihnachtsmarkt in unserer Landeshauptstadt. Man muss den Regen ja ausnutzen. Die Abfahrt sollte ja erst um 22:30 Uhr sein. Ein wenig später dann wurde sie noch mal eine Viertelstunde nach hinten verschoben. Da war ich aber schon im Zug in den bei Tageslicht sicher sonnigen Süden Düsseldorfs. Oder Westen? Egal, als ich Ausstieg war es dunkel, kalt und nass. Meine Lieblingskombination an Reisewetter. Und weil ich so ein braves Menschlein bin, würde es das sicher auch am Samstag geben. Aber so weit sind wir ja noch nicht.
Ich lungerte also vor den Arkaden herum, keine anderen Gäste in Sicht, aber das konnte ja noch kommen. Ich lief um das ganze Ding herum nichts. Irgendwann wurde ich ungeduldig und fragte in der WhatsApp-Gruppe, wo den der Bus abfahren würde. Inzwischen wartete ich schon aus Verzweiflung 10 Minuten an der Kasse in einem weltberühmten Fast-Food-Restaurant, um mir einen Kaffee zu bestellen. Nach weiteren 10 Minuten, ich war zu unauffällig, geduldig oder dämlich ging ich. Ohne Kaffee. Es regnete noch immer.
Der Bus sollte am Taxistand vor den Arkaden halten. Ich ging einmal zum hinteren Ausgang, kein Taxistand. Vorne keine Taxis, keine Schilder. Wer hat denn das nur geplant, fragte ich mich. Wenn man so ausgekühlt und nass ist, dann verrinnen die Minuten noch langsamer als am Heiligen Abend. Aber schließlich ist auch am Heiligen Abend irgendwann Zeit für die Bescherung. Und so war es auch am Freitag, die schöne Bescherung war ein weißer Bus.
 
MikeFink Verdient den Legacy Award
Lancys Gourmetausstatter
Regen, dunkles Wetter... klingt nicht nach einem belgischen, eher nach einem britischen Detektiven der in London seinen Dienst versieht. Was meinen sie, Watson? Aber wir sind in Deutschland, tief im Westen und dich treibt es noch weiter westwärts. Ob er im nächsten Teil den Sprung in den fahrenden Bus schafft? Spannung weiter garantiert. Wir warten auf mehr.
 
Malakina Verdient den Legacy Award
Teammitglied
Der Herr Detektiv lässt uns aber ganz schön zappeln. Bestieg er den Bus? War es der richtige? Erreichte er ohne weitere Zwischenfälle das Land der Maus? Es bleibt spannend... o_O
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 5

Oh weh, hat aber auch wirklich lange gedauert, gefühlt Jahre bis der Bus kam. Und welch ein Glück. Es war der Bus, der mich ins Land der Maus bringen sollte. Also kein Umsteigen in Aachen. Das war noch mehr Pampas als Oberbilk. Ich bekam gleich meinen Platz zugewiesen. Machte es mir bequem und schloss gleich die Augen. An Schlaf war nicht zu denken. Irgendwas an Busfahrten muss die Leute zum Essen und Trinken und Quaken anregen. War nichts mit der Ruhe. Ich hoffte einfach auf eine spätere Stunde und das Erlahmen der Mundwerkzeuge und austrocknen der Vorräte.
Wir kamen zwar später los, aber ganz gut voran. In Aachen mussten wir dann auf einen Bus mit Fahrgästen aus Mönchengladbach warten.
Der aufmerksame Leser wird sagen. Halt, Mönchengladbach, da war doch was? Oh ja, da war was. Ich hatte ja noch einen wichtigen Termin in Mönchengladbach und konnte von dort nicht zu meinem eigentlichen Startpunkt Bochum zurück, einige Telefonate, graue Haare und verlorenen Nerven schaffte ich es ja mich in Düsseldorf in den Bus zu buchen. Warum, fragte ich mich, hat man mir nicht angeboten, in Mönchengladbach ganz entspannt einzusteigen? Nun, ich werde es nie erfahren. Also muss ich allen Lesern auch diese Antwort vorenthalten.
Irgendwann nach Aachen schliefen dann, bis auf den Fahrer und meiner Wenigkeit, alle Fahrgäste. Wir kamen gut voran und nach einer größeren Pause, waren wir kurz nach 8 Uhr morgens auf dem Parkplatz im Land der Maus an.
Es wurden noch Tickets verteilt, Ermahnungen und Tipps gegeben, man sollte sich merken, wo der Bus stand. Ein Mitfahrer war so clever und meinte, sie stünden ja am Eingang auf dem Bienvenue stand. Ich weiß nicht, ob der je wieder zum Bus gefunden hat.

Es ist erstaunlich, wie sehr allein der Weg zum Eingang ein Wohlgefühl vermittelt. Musik, Schilder und Bilder, Ansagen. Alles hunderte Male gesehen und gehört und doch. Es ist etwas Magisches. Es läuft einem den Rücken herunter, man bekommt Gänsehaut, ein besonderes Gefühl im Magen. Man ist nicht einfach das Land der Maus. Es ist ein Zuhause, dass man mit vielen Menschen teilt und doch einem ganz allein gehört.
Nach kurzer Wartezeit öffneten die Sicherheitsschleusen und ich ging Richtung Studiopark. Ich wollte zunächst einmal dort Remy besuchen und natürlich in den Shops nach Geschenken und Besonderem Ausschau halten. Aber noch mussten wir warten.
 
Malakina Verdient den Legacy Award
Teammitglied
Jetzt bin ich aber erleichtert. Der Herr Meisterdetektiv hat es wohlbehalten ins Land der Maus geschafft. Danke für diese Erlösung.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 6

Du liebe Zeit, da bin ich aber arg im Verzug. Nass und kalt, so liebt man das Land der Maus besonders. Besonders die Studios, da kann man sich gleich mal aufwärmen. Die Türen öffneten sich und gleich stürmten die Leute in den Park. Ich ließ mich mitreißen, na ja, ehrlich gesagt, ich trieb eher wie eine alte Plastiktüte auf einer schmutzigen Pfütze, langsam und träge dahin. Aber mit Ziel. Remy und Ratatouille. Es war ein schönes Gefühl, durch das trockene Paris zu reisen. Alles Nasse und Kalte war vergessen.
Wie üblich, wenn möglich, fuhr ich gleich dreimal die Tour. Und zum Glück hatte ich immer eine etwas andere Variante als Fahrt. So weit, so glücklich. Ich stöberte bei Marianne. Einige Dinge, die ich für Weihnachten zu erwerben gedachte, fielen mir schon auf. Es gab also genug Auswahl. Ich testete erneut, die Cars Tour. Und war nicht amüsiert. Ich werde damit einfach nicht warm. Konnte aber auch an der Kälte liegen. Natürlich auch daran, dass das London Setting fehlt und somit der Wärmeaustauscher, der in einem Loch verborgen war.
Ich hatte allerdings genug Zeit, um über meine zukünftigen Pläne bezüglich Disney nachzudenken. Würde ich wieder fahren? Sehr wahrscheinlich. Aber oft genug, um eine Jahreskarte zu erwerben? Nicht sehr wahrscheinlich. Oder vielleicht doch einen Jahrespass? Wozu? Die Fahrt war nicht lang genug, um eine definitive Entscheidung zu treffen. Ich stieg aus.
Bis zu Micky und seiner Show dauerte es noch länger. Die Frozen Show, würde mein Herz und meine kalten Finger nicht erwärmen. Außerdem war sie wie gewohnt voll, ehe man es sich versah. Ich stöberte noch in den anderen Geschäften, erwarb eine Kleinigkeit oder zwei. Dann war meine Entscheidung gereift, ich stellte mich in der Warteschlange für den Jahrespass an. Keine Ahnung, wie mir geschah.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 7

Die Minuten verronnen und ich näherte mich nur mit Mühe dem Schalter für die Jahreskarten. Aber schließlich war es so weit. Ich war an der Reihe. Der junge Mann erklärte mir, dass zwar Jahrespass über seinem Fenster stand, aber ich sei über die falsche Warteschlange an den Schalter gekommen. Ich müsste zum Eingang zurück, da würde man mir die richtige Schlange samt Eingang zeigen. Herrlich, ich war leicht angesäuert. Da hatte ich bei dem scheußlichen Wetter knapp 45 Minuten verschwendet. Ich seufzte, ging zum Eingang, sprich von meiner Seite aus Ausgang. Ging zu der Dame an dem Eingang, sie zeigte mir die Warteschlange und wieder ging es mit dem Warten los. Diesmal war die Schlange nicht so lang, es ging recht zügig und nach weiteren 20 Minuten stand ich wieder vor dem jungen Mann. Ich fand es lächerlich. Dieses Mal bediente er mich. Nachdem ich innerlich hin und her geschwankt hatte, entschied ich mich für den Infinity Pass. Überlegte, ob ich noch ein paar Worte zwecks des Vorgangs verlieren sollte, aber wem hätte es genutzt? Mir nicht, er hätte mich in die Kategorie nörgelnder Tourist einsortiert und vermutlich hätte ich ihm das nicht mal verdenken können.
Mit dem frischen Jahrespass ging ich dann in den anderen Park. Es war so etwas von voll. Aber ich ließ mir nicht den Spaß verderben. Stromerte durch die Geschäfte zum Schloss, kaufte hier und da etwas ein. Der Pass muss sich ja lohnen und bezahlt machen. Die Piraten waren voll, BTM außer Betrieb. Also reichte es zunächst nur für Casej jr. und die Feen. Die wirklich in einem erbärmlichen Zustand waren. Aber das hatten wir ja auch schon in einem anderen Thread. Schließlich gelang mir noch eine Fahrt mit den Piraten, ehe die Parade durch das Land der Maus zog. Das Wetter wurde immer schlechter. Nass und kalt hatte, ich glaube schon mal erwähnt? Aber was erwarte ich schon im November? Gut, ich erinnere mich gut, an einen November, da konnten wir Anfang des Monats noch im Hemd mit kurzen Ärmeln draußen vor dem Schloss. Die guten, alten Zeiten. Lang, lang sind sie her.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 8

Zwischenfazit - Ein Jahr war ich nicht im Land der Maus gewesen. Und statt mehrerer Tage war mir nur dieser eine Tag vergönnt. Das Gefühl, die Stimmung war aber gleich wieder da. Da hat das Disneyland alles gegeben. Musik, Dekoration, alles genoss ich, wie üblich. Von mir aus kann es an Weihnachten nicht genug Kitsch geben. Und wo gäbe es mehr als in den USA in der Nähe von Paris?
Ernüchternd die Preisentwicklung, günstig war es ja noch nie. Und ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die im Urlaub mit dem Sparen anfangen. Aber einige Preise haben mich echt umgehauen. Diese Preisentwicklung ist allerdings ja überall zu beobachten gewesen. Aber auch die Auswahl war nicht so wie gewohnt. Wenig Neues, wenig Spektakuläres und manche Sachen einfach nicht da, obwohl angekündigt. So gab es beim Essen und Bestellen der Spezialitäten zum Jubiläum öfter ein, dass es noch nicht oder nicht mehr da sei. Befremdlich.
Störte es mich? Bedingt nur. Man ist ja leider in Bezug auf das Land der Maus, Verzögerungen, Aufschieben und Nachlässigkeiten in jedem Bereich eher gewohnt. Ein schlechtes Zeichen. Ein Abnutzungseffekt, den ich gar nicht gerne bei mir feststellte.
Und dann wurde das Wetter Stunde um Stunde schlechter und schlechter.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Das hast du ganz richtig verstanden. Es gab eine super lange Schlange, da habe ich mich angestellt. Weil eben auch das Jahreskartenbüro da mitbedient hat. Konnte man sehen. Dann wurde ich von dem Typen zu einem anderen Eingang geschickt, als ich wieder vor ihm stand, hätte er sich wenigstens entschuldigen können. Nichts. Nicht gerade zum CM des Jahres qualifiziert.

@MadameMim1969 nun ja es ist ja ein weiterer Bericht in der Pipeline.
 
Steph Cast Member
Wie im Disneyland gearbeitet wird kann ich an vielen Stellen auch nicht nachvollziehen...
Mittlerweile haben sie die Schlangen recht klar getrennt, aber gut organisiert ist es irgendwie immer noch nicht. Gestern standen zwar schon einige Leute vor uns in der Schlange und es wurden andere Leute (aus der Schlange für Leute mit Behinderung, oder aus der Schlange mit Terminkärtchen - welche es angeblich aber gar nicht gab) immer wieder vor gelassen, doch ich verstehe nicht warum das 3 Stunden dauern musste...
 
Malakina Verdient den Legacy Award
Teammitglied
Also mir hätte da schon ein frecher Kommentar auf der Zunge gelegen, ehrlich gesagt. Irgendwas wie "Hello... AGAIN!" oder "Man sieht sich immer 2x im Leben" oder so. Schließlich war die erste Schlange, in der Du standest, ja sogar noch länger als die eigentliche AP-Schlange (45 Min zu 20 Min). Natürlich bringt es nichts zu Streiten, aber so ein bissl dürfen die ruhig spüren, dass sie nicht alles mit einem treiben dürfen und man noch happy freundlich lächelt.
 
herculespoirot64 Verdient den Legacy Award
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Teil 9

Viele Fahrten habe ich, wie man sicher merkt, nicht gemacht. Einige Attraktionen waren geschlossen, die meisten, die ich nutzen wollte oder würde, mit nahezu astronomischen Wartezeiten versehen. Im, zum Teil, strömenden Regen kein reines Vergnügen. An einer Fahrt mit Peter Pan durch und über London ins Nimmerland war nicht zu denken. Im Discoveryland war überall Stau. Ein Konzert mit Micky ging noch. So gönnte ich mir gute 30 Minuten bei den Piraten als Wartezeit, die waren immerhin nicht nur nass. Dann gab es noch den König der Löwen, dort konnte man sich nach dem nass werden, immerhin bei guter Musik, toller Akrobatik und Show einigermaßen trocknen. Eine immer wieder sehenswerte Show, die das Disneyland da zu bieten hat.

Die Paraden waren natürlich auch sehenswert. Sie gönnte ich mir zwischen den Shoppingtrips. Ebenso wie einen Snack zwischendurch. Inzwischen hatte ich doch schon einiges für die Daheim gebliebenen erworben. Die Liste hatte inzwischen mehr Häkchen für erledigt als noch zu erledigende Aufgaben. Dabei fiel es mir in diesem Urlaub extrem schwer, passendes zu finden. Und auch das ist meiner Meinung nach eher ein Indiz für das, in meinen Augen, eher mangelhaftem Angebot. Ich bitte, das nicht falsch zu verstehen. Ich sehe das halt mit den Augen des "alten, weißen Mannes", der nichts bis gar nichts mit Marvel und den Superhelden anfangen kann. Der Star Wars kennt, aber auch nicht unbedingt auf Western im All steht. Dem Prinzessinnenalter entwachsen ist und einfach ein Klassiker ist, der gerne gut gemachte Geschichten liebt. Genug gejammert. Am Ende des Tages hatte ich ja dann doch alle Geschenke beisammen. Durchaus also ein gelungenes Abenteuer.
 
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