Danke für den Thread, Dörthe! Ich habe den Royal Pub Anfang April zur Mittagszeit getestet und war wirklich positiv überrascht, um nicht zu sagen ziemlich begeistert.
Kleiner Disclaimer vorweg: Ich kannte King Ludwig's Castle nicht, der Vergleich fällt bei mir also weg. Und ich hatte grundsätzlich eher geringe Erwartungen. Diese wurde zum Glück nicht erfüllt, sondern weit übertroffen.
Der
Service war überwiegend gut. Ohne nennenswerte Wartezeit wurde ich freundlich entsprechend meiner Wünsche platziert. Meinen Kellner hatte ich zunächst als nicht ganz so aufmerksam eingeschätzt, aber vielleicht ist er einfach mehr der ruhige Typ mit nicht ganz so viel Ausstrahlung. Er hatte außerdem schlichtweg eine Menge zu tun, da er einen Bereich komplett alleine bediente, für den auf der anderen Seite des Raums parallel zwei bzw. sogar drei Leute zuständig waren. Vielleicht war aber auch sein Englisch nicht das Beste; ich wechselte später auf Französisch und konnte ihm gegen Ende doch noch ein charismatisches Lächeln und eine kleine Unterhaltung entlocken. Sehr aufmerksam war eine Managerin, die in meiner Nähe andere Gäste platziert hatte und im Anschluss direkt meinen Teller abräumte und sich nach dem Essen erkundigte.
Als Getränk hatte ich den
Virgin Mule; der war ein wenig seltsam. Viel zu sauer und die Minze passte für meinen Geschmack auch nicht dazu. Die Bestandteile waren zwar auf der Karte aufgeführt und in einen alkoholhaltigen Moscow Mule gehören sie ja auch hinein (und den mag ich eigentlich). Hier waren die Komponenten aber nicht gut ausbalanciert und sowohl die Säure als auch die Minze waren mir viel zu dominant. Das Ginger Beer schmeckte man dagegen so gut wie gar nicht. Schade!
Zu Essen bestellte ich
Mac & Cheese und wurde mit einer unerwartet großen Portion und netter Präsentation in der Gusseisenpfanne überrascht. Die Nudeln waren von Cheddar-Sauce umhüllt und zusätzlich mit sehr würzigem Emmentaler überbacken. Der Geschmack war wirklich ausgezeichnet, ich wüsste nicht, wie man die Kombination aus Nudeln und Käse noch besser machen könnte. Nur die untere Schicht Nudeln (ohne Emmentaler) hätte noch etwas mehr Würze vertragen können, die Cheddarsauce alleine war eher lasch.
Der Beilagensalat war riesig, zunächst allerdings wenig spektakulär, denn er bestand aus einer Mischung gerade noch nicht labbriger Pflücksalate mit einem winzigen Schuss Öl.
Zu diesem Zeitpunkt war ich noch nicht wirklich überzeugt vom Royal Pub.
Das änderte sich, als ich nach Salz, Pfeffer und extra Vinaigrette fragte. Der Pfeffer im Streuer war grob gemahlen und der beste Pfeffer, den ich jemals gegessen habe. (Was mich selbst überrascht, denn ich wusste bis dahin gar nicht, wie aromatisch und fein Pfeffer schmecken kann.) Mit einer Prise Salz tat er sein übriges, die Cheddarsauce zu perfektionieren. Und die Vinaigrette erst! Sie wurde mir frisch angerührt aus der Küche gebracht und war eine Geschmacksexplosion für sich. Hauptbestandteil war ein ganz delikates Nussöl. So wurde der zunächst schnöde Salat zu einem echten Highlight und ich genoss wirklich jeden einzelnen Bissen des gesamten Gerichts.
Zur Nachspeise gab es
Banoffee Eton Mess – eine himmlische Kombination! Im Gegensatz zum Cocktail fantastisch ausbalanciert mit leichter Säurenote in der Mascarponecreme, die dadurch nicht zu schwer war. Es kommt auf den Fotos nicht so rüber, aber die Portionen sowohl der Hauptspeise als auch des Desserts waren riesig. Gerade nach dem reichhaltigen ersten Gang hätte man sich die Nachspeise mindestens zu zweit, eher zu dritt oder viert teilen können und ich hatte mit mir zu kämpfen, alles zu schaffen.
Auch beim diskreten Blick auf die anderen Tische fiel mir auf, dass die Portionen durch die Bank weg sehr groß waren und optisch einen wirklich hervorragenden Eindruck machten. Es kommt mir vor als würde man hier mit deutlich hochwertigeren, frischeren Zutaten und mehr Rafinesse kochen, als das im Disneyland Paris sonst überwiegend der Fall ist.
Das
Ambiente ist etwas zusammengewürfelt mit dem Pub Ambiente im Untergeschoss, das durch den hohen offenen Raum aber wiederum gar nicht wie im Pub wirkt, und das vermutlich größtenteils gleich gebliebene, mittelalterlich anmutende Obergeschoss. Und auch die Musik war ein bisschen random. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte – am Ende des Tages sind Pubs ja auch nur Kneipen – aber zwischen Party Rock Anthem und Avicii fühlte ich mich einfach nur mehr so ganz im Disney-Universum.
Etwas stimmiger thematisiert wirkt dagegen der separate Bar-Bereich.
Die
Preise im Royal Pub sind selbst für Disneyland Paris Verhältnisse eher hoch, das hat ja hier im Forum auch einige schon abgeschreckt. Der Cocktail hat 9€ gekostet, das Essen gab es im Menü für 27€, insgesamt habe ich also 36€ bezahlt. (Mir fällt gerade auf, dass ich völlig vergessen habe, nach AP-Rabatt zu fragen ????
)
Mir war es das Geld wert! Das Essen war wirklich lecker, ich hatte viele tolle Genussmomente und war von den zwei Gängen gegen 12:30 Uhr tatsächlich bis zum Ende des Tages satt. Wenn ich daran denke, dass ich nach drei Gängen mit sehr kleinen Portionen (und vergleichsweise deutlich schlechteren Mac & Cheese) im Walt's schon nach einer halben Stunde wieder Hunger hatte...ist der Royal Pub für mich eine große positive Überraschung und aktuell eine der besten Essensoptionen im DLP.
[Edit: Ich lese meinen Beitrag gerade noch mal durch und bin mir unsicher, ob ich nicht die Käsesorten durcheinander gebracht habe. Falls dem so sein sollte, seht es mir bitte nach.]