Auf den dringenden Wunsch einer einzelnen Dame
Auf die Idee, des rechtzeitigen Anstellens bzw. Wartens war anscheinend ich nicht alleine gekommen. In der rechten Hälfte der Wartezone knubbelten sich schon die ersten Leute. Und die Warteschlange ging quer über den ganzen Platz bis zu „Art of Animation“. Wenigstens ging es gesittet zu und bei dem sommerlichen Wetter, war es gut auszuhalten. Schließlich gehörte ich auch zu den „Glücklichen“ die hübsch eingepfercht standen und warteten und warteten.
Dann ließ man uns ein und nach dem obligatorischen Gedrängel, weil ja immer irgendwelche Leute in Viererketten gleichzeitig sich durch die Massen nach drinnen drängeln müssen, ergatterte ich einen tollen Platz am Gang und harrte der Dinge.
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Und dann ging die Show los. Ein Zauberer erwartete in seinem Dachstudio eine gewisse Maus zum Reinigungsdienst. Die kam auch mit Eimer und Wischmob bewaffnet und voller Träume und Pläne für die Zukunft. Die Maus träumte in französisch, der Magier bediente sich des mir weitaus geläufigeren Englischs. Er ermahnte die Maus nicht zu schludern und sich zu beeilen und verschwand in die unteren Gefilde.
Aber wie das so ist, wenn man zu der Gattung Träumerle gehört, man lässt sich leicht ablenken. Im Fall der Maus war ein sprechender Hut der Auslöser. Micky ließ den Hut, Hut sein. Man verstand den armen Kerl auch nur mehr schlecht als Recht und versuchte sich in Sachen aufräumen. Aber so ist das im Leben. Selbst mit guten Vorsätzen geht manchmal etwas schief. In diesem Fall erschien in einem Lehnstuhl die gute Fee aus Cinderella. Micky half der etwas aufgeregten Dame dabei ihren Zauberstab zu finden. Und sie belohnte ihn mit einem schwungvollen, oscarnominierten Bibbidi-Bobbidi-Boo. Der brachte das Publikum und Micky in Schwung und aus der Schneiderpuppe wurde Cinderella. Diese bestieg nach einem Walzer mit Micky ihre Kürbiskutsche und verschwand. Genau so, wie die gute Fee und ein Teil des Mondes. Das war ein sehr guter Einstieg in die Show. Und Bühnenbild und Protagonisten wussten bis zu diesem Zeitpunkt durchaus zu überzeugen.
Micky traf im zweiten Akt Monsieur Lumière, einen der unterhaltsamten Sidekicks und sowohl im Original als auch in der deutschen Synchronisation sehr gut getroffen. Lumière lud Micky und uns zu einem Dinner ein. Also wurden wir Gäste der verzauberten Bewohner des Schlosses. Das schwungvolle „Be our Guest“ ist meine Lieblingsnummer aus dem ersten Zeichentrickfilm der jemals eine Nominierung zum besten Film bekam. Und der temporeiche Song mitsamt der Choreografie rissen das Publikum erwartungsgemäß mit. Als dann auch noch Belle und das Beast zum Walzer antraten, war man gefangen in der Stimmung des Films und des Musicals.
Micky hatte getrödelt. Das wurde ihm mehr als bewusst, als der Zauberer in fragte wie weit er denn sei und Micky seinen Auftraggeber anlügen musste. Das wieder ein Teil des Mondes verschwand, trug auch nicht dazu bei die Maus zu beruhigen. Das Kauderwelsch des Hutes verwirrte mehr, als das es half und so stürzte sich Micky endlich in die Arbeit. Ein Dreh und ein Vorhang reichten, um uns in die afrikanische Steppe zu bringen. Und ich weiß nicht wie es euch bei der Musik ergeht. Wenn das „Nants ingonyama bagithi Baba“ ertönt überläuft es mich eiskalt. Und wenn es dann weiter mit Rafiki geht, ist die Gänsehaut garantiert. Und man wird in der Show wirklich nicht enttäuscht. Tolle Stimmen, schöne Dekoration und die hervorragenden Kostüme und Tiere, entführen einen in eine andere Welt. Ich war restlos begeistert. Und das Publikum huldigte auch angemessen den Sängern und Tänzern. Die Stippvisite nach Afrika nutzte der Hut für ein Tierstimmenquiz mit Micky, der zwar bei Frosch und Elefant schnell eine Lösung fand, sich bei der dritten Frage aber des Publikumjokers bedienen musste.
Ein echter Höhepunkt war der dritte Akt der Show. Und ich dachte mir, dass wird nur schwer zu steigern sein. Aber ich hatte ja keine Ahnung. Micky in Zeitnot fand eine Wunderlampe. Und wie das so ist. Wo eine Wunderlampe, da ein Dschinni. Und dieser Dschinni rockte die Bühne. Oder da steppte der Bär, nein Dschinni. Mit einer grandiosen Nummer à la Hollywoodfilme der 30er Jahre rissen er und seine Helfershelfer Publikum und Micky mehr als mit. Wer solche Freunde hat, dem muss nicht bange werden, merkte Micky und das war auch die Botschaft an das Publikum. Leider vergaß Micky seinen Wunsch an den Dschinni zu äußern und so blieb ihm nichts weiter übrig als selbst den Besen wieder zu schwingen.
Micky fand beim Aufräumen eine Schneekugel und die führte ihn zur letzten Station auf der Suche nach der Magie in sich. Olaf, der Schneemann mit den seltsamen Gelüsten machte Micky mit Elsa bekannt. Und so schloss sich der Kreis von einer Prinzessin zur Anderen. Elsa ließ sich gehen, verwandelte ihr Kleid und brachte Mädchenherzen zum Klingen und Singen. Aber Micky in die Bredoulle. Dabei hätte er es wissen müssen. Nun, zur Entschuldigung der Maus, gebe ich zu, dass man schlechte Erinnerungen gerne verdrängt und 1940 auch für einen Elefanten lange her wäre. Der Besen machte sich selbständig und es kam wie es kommen musste. Das Zimmer war danach nicht mehr halb so ordentlich wie vorher und etliches war zerstört. So wie Micky am Boden. Da bedurfte es schon den Zauberer und seines Zuspruchs, um Micky und schließlich seinen Traum zu erfüllen. Es erklang wieder die schöne Musik, die die Show schon eingeleitet hatte bendete die Vorführung, die verdient langanhaltenden Applaus vom restlos zufriedenen Publikum bekam.
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Mein Fazit: Mit dieser Show ist Disney nicht nur ein würdiger Nachfolger für Animagique entwickelt worden, der nicht nur das Zeug zum Hit hat, sondern auch den meisten Ansprüchen der Besucher mehr als gerecht werden lässt. Die Musik ist Disney, mehr muss man da nicht sagen. Oscarnominierte Klassiker und Hits bis hin zu jüngsten großen Erfolgen reihen sich aneinander. Das Bühnenbild, die Ausstattung, die Darsteller, Sänger und Tänzer sind auf hohem Niveau, das Vergleiche mit anderen Shows in Freizeitparks nicht zu scheuen braucht. Eine großartige Verstärkung und sicher eine wichtige Attraktion für den Studiopark. Keine Frage, ich war begeistert.