Unabhängig von dein-dlrp sind wir mit unserer Selbstständigkeit um mehr als 95% runter und kamen im April auf weniger als 300 Euro.
Ca. 3000 brauchen wir alleine, um unsere Kosten zu decken.
Und von den Fördermitteln der Sofort"hilfe" des Bundes bekommen wir exakt 0 Euro.
Das liegt daran, dass unsere meisten Werbeeinnahmen für unsere Projekte verzögert ausbezahlt werden.
D.h. im Januar generierte Einnahmen werden uns zwischen Mai und Juli ausbezahlt, die aus dem Februar zwischen Juni und August, ein paar wenige jeweils früher, manchmal kommt es auch zu Verzögerungen.
Die Anträge auf Corona Soforthilfe würden sich bis spätestens 31.5. stellen lassen und gelten dann 3 Monate, also bei Stellung am Ende der Frist, bis 31.8.
Nur werden bis dahin halt noch Einnahmen fließen in der Zeit und deshalb bekommen wir nichts.
Dass wir aber jetzt seit Anfang März sehr wenige und seit Anfang April quasi keine Einnahmen mehr generieren spielt keine Rolle. Die Zeit in der uns nichts ausbezahlt werden wird wird also definitiv kommen, aber halt erst nach August und damit nicht mehr im förderfähigen Zeitraum. Und deshalb bekommen wir nichts. Obwohl das ja jetzt in den förderfähigen Monaten komplett absehbar ist, es passiert nur halt später. Interessiert bei den Behörden, die die Anträge bearbeiten aber niemanden.
Ich finde das ganze System zum Kotzen.
Die Coronahilfen des Bundes und (teilweise) der Länder für Soloselbsttändige und Klein(st)unternehmen sind sicher grundsätzlich eine gute Idee um die Härten der Coronakrise bzw. durch die Maßnahmen gegen die Coronkrise entstehende Härten abzumilden.
Aber dann bitte auch fair und gleichermaßen für alle.
Was sollen dann aber ständige Ausnahmen?
Erst eine MwSt-Senkung für Gastronomie und Hotellerie.
Dann werden zur Förderung des stationären lokalen Einzelhandels besondere Maßnahmen gefordert, wie nur lokal geltende Gutscheine - noch nicht umgesetzt, aber irgendwas kommt da sicher.
Auch für die Reisebranche in Form von Reisebüros gibt es zumindest Forderungen, mal schauen, was da kommt.
Nun gibt es neue Fördermöglichkeiten für Kulturschaffende, z.B. in Rheinland-Pfalz
Viele andere, die nicht zu den Branchen gehören, die eine starke Lobby haben, fallen durch das Raster.
Genauso ist es absurd, das Kurzarbeitergeld zu erhöhen, um den Menschen, die in Kurzarbeit sind, zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, während gleichzeitig Selbstständige, die für den Lebensunterhalt die selben Kosten haben, die Fördermittel nur anhand ihrer laufenden betrieblichen Kosten bekommen, aber ohne Einnahmen ihren Lebensunterhalt auch aus Rücklagen finanzieren müssen. Und komm mir da niemand damit, dass man als Selbstständiger eben höhere Chancen und dann auch höhere Risiken hat. Das muss gelten, was den eigenen Arbeitseinsatz, das seriöse Wirtschaften oder normale betriebliche Entscheidungen angeht, aber mit so einer außergewöhnlichen Situation und solch betriebsschädigenden Maßnahmen als Reaktion darauf können Selbstständige genauso wenig planen, wie Leute in angestellten Arbeitsverhältnissen - und auch mit einer Betriebsausfallversicherung kaum vorsorgen, denn die meisten übernehmen genau diesen Fall einer Pandemie auch nicht.
Die ganze Ausgestaltung ist ein Witz. Wenn man Regeln schafft, um die Maßnahmen der Krise abzufedern, dann haben die für alle gleich zu sein und ihr Ausmaß muss vom individuell durch die Krise entstandenen Schaden abhängig sein und nicht davon, in welcher Branche man aktiv ist, welche Lobby hinter einem steht, wie laut man jammert, für wie wichtig man die eigene Branche hält etc.