Disclaimer - Der nachfolgende Tatsachenbericht bezieht sich auf die wechselvollen, unheimlichen Begebenheiten im Zeitraum vom 16. - 20. November des letzten Jahres. All dies ereignete sich in Deutschland und Frankreich. Sensiblen Leserinnen und Lesern, sowie Jugendlichen wird empfohlen diesen Bericht nicht ohne Begleitung eines Erwachsenen oder einer abgeklärten Person zu lesen. Ich empfehle das Bereithalten eines Kissens und reichlich Taschentücher, ob der zu erwartenden Reaktionen auf die geschilderten Phänomene. Alle im Bericht genannten und handelnden Personen sind real und Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen sind alles andere als zufällig.
Die geneigte Leserin und der geneigte Leser mögen mich jetzt begleiten. Ins Land der Maus und zu einer Fahrt ins mysteriöse und fragwürdige Weihnachten.
Bericht oder kein Bericht, das ist hier die Frage.
Ob's edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Der wütenden Unwägbarkeiten allein zu ertragen oder
sich wenig erduldend ergeben und den Leser*innen
des Forums mitzuteilen? Schreiben? Lassen?
EDIT: Halt, halt. Das ist ja nicht auszuhalten. Hier meldet sich der Editor von Hercules. Dies Geschwurbel. Schrecklich. Wer denkt sich den so was aus? Mein lieber Schwan. An Hercules ist weder ein Shakespeare noch ein weniger begabter Dichter verloren gegangen. Bitte, bleiben wir doch im normalen Jargon. Bitte, Herr Detektiv. Und damit es nicht zu langweilig für die Leser*innen wird, erlaube ich mir ab und an, bei passender Gelegenheit, ein wenig Musik einzubetten. So, um einfach die Stimmung zu untermalen.
Also wirklich, muss ich mir das gefallen lassen? Nun? Stille? Dann mache ich einfach mal weiter.
Die Sache begann ja schon im August letzten Jahres. Leider fiel ja der Urlaub ins Land der Maus, mit Nichte und ihrer Oma, ob eines mysteriösen, weltumspannenden Virus, ins Wasser. Ins Ausland mit einem ungeimpften Kind kurz vor Ende der Sommerferien erschien mir nicht länger eine gute Idee zu sein. Also musste die ganze Unternehmung kurzfristig abgesagt werden. Aber mir blieb ja noch immer Paris, äh nein. Mir blieb ja immer noch der November und Paris. Da sollte es doch wohl klappen. Ich war ja geimpft, die Zahlen würden sich wohl bis dahin beruhigt haben. Alle wissen, das taten sie nicht wirklich. Aber das ist ja eine ganz andere Geschichte. Ich schweife ab.
Der November sollte es werden. Das war klar. Ich blockte also bei Freigabe der Termine des fraglichen Monats gleich drei Tage. Mehr ging ja nicht, da ich im Val de France nächtigen wollte. Dienstag bis Freitag sollte die Reise sein. Ich suchte nach einem passenden Hotel. Die waren sehr erschwinglich. Ich ließ mir aber noch Zeit mit der Buchung. Erst einmal wollte ich mich, um das Mittel der Beförderung kümmern. Mit dem Auto sollte es dieses Mal nicht sein. Blieb Bus, Bahn, Flugzeug oder zu Fuß. Na ja, letzteres fiel wegen Entfernung aus. Flugzeug war mir zu teuer und zu unflexibel. So blieben Bus und Bahn. Wieso eigentlich nicht mal mit dem Zug, dachte ich. Damit ging es dann los. Verbindung für den Thalys suchen, Daten checken, buchen, ach nein. Vorher noch die dazugehörige App laden. Und weil wir gerade im App Store sind, auch noch die franz. Covidapp, ach ja die deutsche hatte ich schon. Dann wollen wir mal die Zugfahrt buchen. Der Preis war recht günstig. Lieber noch einmal die Urlaubsdaten überprüfen. Und da ging es schon los. Ich hatte mich in der Woche vertan, im Land der Maus die falschen Tage geblockt. Hoffentlich gab es noch was in der Woche vorher? Moderne Technik und ich. Das war mir alles schon fast zu viel. Termine umbuchen ging Tag für Tag, Glück gehabt. Und jetzt der Zug. Wahnsinn, das klappte auch beim ersten Mal. Wird wohl alles gut gehen, dachte ich so bei mir. Jetzt die Daten in die App laden. Da ging es dann los. Es war nur eine Zugfahrt geladen. Ich wollte ja immer schon mal ganz lange in Paris bleiben, aber so? Hmm, keine Idee. Es war immer nur die Hinfahrt zu sehen.
Also alles ausdrucken. Und wenn ich schon dabei bin auch die geblockten Termine für den Eintritt. Und wenn ich schon Stunden mit der Vorbereitung für einen Urlaub im November im September verbringe, kann ich gleich auch mein Zertifikat der Impfung in die französische App laden. Das gelang immerhin gleich im zweiten, nein dritten Versuch.
Später dann auch noch das Hotel gebucht, zu spät eigentlich, denn in den zwei Wochen, in denen ich überlegte, stieg der Preis glatt um 50 %. Selbst Schuld kein Mitleid. Auch das alles brav ausgedruckt, zu den anderen Unterlagen gelegt. Die Tage vergingen und die Reise rückte näher. Ich wurde ein wenig nervös. Klappt das mit den Apps? Reichen zur Not auch die schriftlichen Unterlagen? Mir fehlte noch einiges. So spät war ich noch nie auf eine Reise vorbereitet. Schreckliches Gefühl.
Am Sonntag vor der Reise hatte ich noch keinen Koffer gepackt. Der steht sonst schon 10 Tage vorher bereit und wird von Tag zu Tag mit wichtigen Dingen gefüllt. Dieses Mal nichts. Am Montag vor der bevorstehenden Abreise erinnerte ich mich noch an die Checkliste dieses Forums. Da fehlte doch tatsächlich noch die eidesstattliche Erklärung. Ausdrucken. Und irgendwie schien mir der Ausdruck für den Thalys auch nicht komplett. Noch einmal alles in meinen Mails kontrolliert. Wo waren die nur? Ach ja, gespeichert in einem extra Ordner. Himmel lass Verstand regnen. Nochmal alles ausgedruckt. Ich war schon fast panisch. Musste ja noch arbeiten. Das wird alles so knapp, jammerte ich mir die Ohren voll.
Doch dann war es so weit: Feierabend. Ab nach Hause, Wecker auf drei Uhr gestellt. Vorher noch alles dreimal ehrlich gesagt mindestens fünfmal überprüft. Erleichterung machte sich bereit. Alles an Board. Über die Nacht hülle ich lieber den Mantel des Schweigens. An Schlaf war nicht wirklich zu denken. Aber gut, es ging ja in den Urlaub. Als der Wecker klingelte, hatte ich mal so gerade zwei Stündchen halbwegs geschlafen. Also Kaffee, reichlich. Noch einmal alle Unterlagen gecheckt. Die Apps gecheckt, hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein wenig zwanghaft sein kann? Nein? Gut, dann lasse ich das auch hier an der Stelle. Wir wollen ja den Zug nicht verpassen. Ein paar Leckereien, sprich Möhren, Äpfel, Kokosnussstücke und Mandarinen eingepackt. Noch einen Kaffee reingeschüttet. Tat meinem Blutdruck nicht gut, fürchte ich. Hand aus dem Fenster gehalten. Dunkel, nass. Na toll. Scheint früh zu sein und zu regnen. Ich war begeistert. Dann fahre ich wohl mit dem Bus zum Bahnhof und laufe nicht. Laptop in den Koffer, zu machen. Fertig. Ach nein, lieber noch etwas trinken. Und ehe ich aus dem Haus gehe, vielleicht doch noch mal ins Bad? Sonst müsste ich in Essen am Bahnhof. Und das mit dem Koffer? Lieber nicht. Herrje, ich rede schon wieder mit mir. Mantel an, Geld, ans Geld gedacht? Ja, zum Glück. Die Unterlagen in der Tasche und nicht im Koffer? Auch das. Am Ende des Liedes musste ich zur Bushaltestelle sprinten.
Mit der S-Bahn ging es dann zum Hauptbahnhof nach Essen. Vorher hatte ich nochmals die Abfahrtzeit des Zuges gecheckt, die ist geblieben. Der Bahnsteig auch konnte ich an der Anzeige sehen. Bis dahin hatte ich aber noch reichlich Zeit. Also warum nicht einen Kaffee. Hatte ich heute schon einen? Ich glaube nicht. Egal, im Zug gibt es ja auch Toiletten. Der Eine oder die Andere erinnert sich sicherlich an mein Toilettenproblem während einer anderen Reise ins Land der Maus. Also nicht lachen. Sicherheitshalber benutzte ich aber auch im Bahnhof noch einmal das stille Örtchen. Die Zeit schlich nur so dahin. Aber dann war es so weit. Ich musste hoch zum Bahnsteig. Auf Gleis 9 3/4 sollte es losgehen. Ach Quatsch, nicht den nach London, nach Paris Nord. Der fuhr doch auf Gleis 2 ab. Da stand ich also. Noch 10 Minuten. Keine Verspätung angezeigt. Vorher noch geprüft in welchem Abschnitt mein Wagen und somit mein Platz sein würde. Ach ja, da stand ich also richtig. Stünde, wäre wohl besser gewesen. Denn man zeigte gerade an, dass sich die Reihung umgekehrt habe. Ich seufzte. Just in diesem Moment wurde ich angesprochen. Hast du ein wenig Kleingeld für einen Obdachlosen. Na ja, wenn jemand schon morgens um sieben fleißig arbeitet, ich zückte mein Portemonnaie und gab ihm ein wenig Kleingeld. Ich war in Urlaubsstimmung. Dann hetzte ich zum Ende des Bahnsteigs, man erinnert sich? Die Reihung war geändert worden. Ich wartete also jetzt im Nieselregen. Sehr gemütlich und bequem. Gerade mümmelte ich mich ein wenig mehr in Mantel und Mickeyschal, da hörte ich eine mir vertraute Stimme. Hast du ein wenig Kleingeld für einen Obdachlosen? Also ich bin ja sehr sentimental, wenn es ins Land der Maus geht. Ansonsten natürlich leider auch. Und wenn ich habe gebe ich, meistens auch gerne. Aber über so viel Dreistigkeit war ich doch, wie soll ich es sagen? Angefressen. Mühsam beherrscht, erwiderte ich, dass er doch erst vor fünf Minuten von mir Geld bekommen habe. Und ich sei von seiner Gedächtnisleistung nicht überzeugt. Nass und bedröppelt zog er ab.
Dann kam die Durchsage. Auf Gleis zwei erhält Einfahrt der Thalys nach Paris Nord, über Köln, Aachen, Lüttich und Brüssel. Bitte beachten Sie die geänderte Wagenreihung. Na ja, die beachtete ich ja gerade. Der Zug fuhr ein. Und was soll ich sagen? Er fuhr in der Reihung ein, die er ursprünglich gehabt hatte. Also wieder ans andere Ende laufen. Zum Glück hatte er in Essen ein wenig Zeit für ältere, schon geplagte Menschen übrig. Außerdem musste zu meinem Glück auch noch eine Dame im Rollstuhl in den Zug. Da hatte sogar ich noch Zeit zum richtigen Wagen mit meinem reservierten Platz zu kommen.
Das bisherige einzige Mal, dass ich mit einem Thalys gefahren bin, muss so vor gut 20 oder mehr Jahren gewesen sein. Aber sagen wir es mal so, das schien immer noch der gleiche Zug sein. Wie sage ich es höflich? Man sah ihm sein Alter innen schon sehr an. Aber geht uns Menschen ja auch nicht anders. Ich sehe auch nicht mehr wie vor 20 Jahren aus. Hier ein wenig ramponiert, da der Lack ab. Also beim Zug jetzt. Aber die Sitze waren bequem, die Steckdosen funktionierten, später konnte ich feststellen das Wlan auch. Also alles in Ordnung. Koffer verstaut, sich bequem gemacht. Ein Pfiff und es ging endlich los.
Edit: Jetzt ist eine Entspannung mehr als verdient:
Angenehme Reise!
Die geneigte Leserin und der geneigte Leser mögen mich jetzt begleiten. Ins Land der Maus und zu einer Fahrt ins mysteriöse und fragwürdige Weihnachten.
Bericht oder kein Bericht, das ist hier die Frage.
Ob's edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern
Der wütenden Unwägbarkeiten allein zu ertragen oder
sich wenig erduldend ergeben und den Leser*innen
des Forums mitzuteilen? Schreiben? Lassen?
EDIT: Halt, halt. Das ist ja nicht auszuhalten. Hier meldet sich der Editor von Hercules. Dies Geschwurbel. Schrecklich. Wer denkt sich den so was aus? Mein lieber Schwan. An Hercules ist weder ein Shakespeare noch ein weniger begabter Dichter verloren gegangen. Bitte, bleiben wir doch im normalen Jargon. Bitte, Herr Detektiv. Und damit es nicht zu langweilig für die Leser*innen wird, erlaube ich mir ab und an, bei passender Gelegenheit, ein wenig Musik einzubetten. So, um einfach die Stimmung zu untermalen.
Also wirklich, muss ich mir das gefallen lassen? Nun? Stille? Dann mache ich einfach mal weiter.
Die Sache begann ja schon im August letzten Jahres. Leider fiel ja der Urlaub ins Land der Maus, mit Nichte und ihrer Oma, ob eines mysteriösen, weltumspannenden Virus, ins Wasser. Ins Ausland mit einem ungeimpften Kind kurz vor Ende der Sommerferien erschien mir nicht länger eine gute Idee zu sein. Also musste die ganze Unternehmung kurzfristig abgesagt werden. Aber mir blieb ja noch immer Paris, äh nein. Mir blieb ja immer noch der November und Paris. Da sollte es doch wohl klappen. Ich war ja geimpft, die Zahlen würden sich wohl bis dahin beruhigt haben. Alle wissen, das taten sie nicht wirklich. Aber das ist ja eine ganz andere Geschichte. Ich schweife ab.
Der November sollte es werden. Das war klar. Ich blockte also bei Freigabe der Termine des fraglichen Monats gleich drei Tage. Mehr ging ja nicht, da ich im Val de France nächtigen wollte. Dienstag bis Freitag sollte die Reise sein. Ich suchte nach einem passenden Hotel. Die waren sehr erschwinglich. Ich ließ mir aber noch Zeit mit der Buchung. Erst einmal wollte ich mich, um das Mittel der Beförderung kümmern. Mit dem Auto sollte es dieses Mal nicht sein. Blieb Bus, Bahn, Flugzeug oder zu Fuß. Na ja, letzteres fiel wegen Entfernung aus. Flugzeug war mir zu teuer und zu unflexibel. So blieben Bus und Bahn. Wieso eigentlich nicht mal mit dem Zug, dachte ich. Damit ging es dann los. Verbindung für den Thalys suchen, Daten checken, buchen, ach nein. Vorher noch die dazugehörige App laden. Und weil wir gerade im App Store sind, auch noch die franz. Covidapp, ach ja die deutsche hatte ich schon. Dann wollen wir mal die Zugfahrt buchen. Der Preis war recht günstig. Lieber noch einmal die Urlaubsdaten überprüfen. Und da ging es schon los. Ich hatte mich in der Woche vertan, im Land der Maus die falschen Tage geblockt. Hoffentlich gab es noch was in der Woche vorher? Moderne Technik und ich. Das war mir alles schon fast zu viel. Termine umbuchen ging Tag für Tag, Glück gehabt. Und jetzt der Zug. Wahnsinn, das klappte auch beim ersten Mal. Wird wohl alles gut gehen, dachte ich so bei mir. Jetzt die Daten in die App laden. Da ging es dann los. Es war nur eine Zugfahrt geladen. Ich wollte ja immer schon mal ganz lange in Paris bleiben, aber so? Hmm, keine Idee. Es war immer nur die Hinfahrt zu sehen.
Also alles ausdrucken. Und wenn ich schon dabei bin auch die geblockten Termine für den Eintritt. Und wenn ich schon Stunden mit der Vorbereitung für einen Urlaub im November im September verbringe, kann ich gleich auch mein Zertifikat der Impfung in die französische App laden. Das gelang immerhin gleich im zweiten, nein dritten Versuch.
Später dann auch noch das Hotel gebucht, zu spät eigentlich, denn in den zwei Wochen, in denen ich überlegte, stieg der Preis glatt um 50 %. Selbst Schuld kein Mitleid. Auch das alles brav ausgedruckt, zu den anderen Unterlagen gelegt. Die Tage vergingen und die Reise rückte näher. Ich wurde ein wenig nervös. Klappt das mit den Apps? Reichen zur Not auch die schriftlichen Unterlagen? Mir fehlte noch einiges. So spät war ich noch nie auf eine Reise vorbereitet. Schreckliches Gefühl.
Am Sonntag vor der Reise hatte ich noch keinen Koffer gepackt. Der steht sonst schon 10 Tage vorher bereit und wird von Tag zu Tag mit wichtigen Dingen gefüllt. Dieses Mal nichts. Am Montag vor der bevorstehenden Abreise erinnerte ich mich noch an die Checkliste dieses Forums. Da fehlte doch tatsächlich noch die eidesstattliche Erklärung. Ausdrucken. Und irgendwie schien mir der Ausdruck für den Thalys auch nicht komplett. Noch einmal alles in meinen Mails kontrolliert. Wo waren die nur? Ach ja, gespeichert in einem extra Ordner. Himmel lass Verstand regnen. Nochmal alles ausgedruckt. Ich war schon fast panisch. Musste ja noch arbeiten. Das wird alles so knapp, jammerte ich mir die Ohren voll.
Doch dann war es so weit: Feierabend. Ab nach Hause, Wecker auf drei Uhr gestellt. Vorher noch alles dreimal ehrlich gesagt mindestens fünfmal überprüft. Erleichterung machte sich bereit. Alles an Board. Über die Nacht hülle ich lieber den Mantel des Schweigens. An Schlaf war nicht wirklich zu denken. Aber gut, es ging ja in den Urlaub. Als der Wecker klingelte, hatte ich mal so gerade zwei Stündchen halbwegs geschlafen. Also Kaffee, reichlich. Noch einmal alle Unterlagen gecheckt. Die Apps gecheckt, hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein wenig zwanghaft sein kann? Nein? Gut, dann lasse ich das auch hier an der Stelle. Wir wollen ja den Zug nicht verpassen. Ein paar Leckereien, sprich Möhren, Äpfel, Kokosnussstücke und Mandarinen eingepackt. Noch einen Kaffee reingeschüttet. Tat meinem Blutdruck nicht gut, fürchte ich. Hand aus dem Fenster gehalten. Dunkel, nass. Na toll. Scheint früh zu sein und zu regnen. Ich war begeistert. Dann fahre ich wohl mit dem Bus zum Bahnhof und laufe nicht. Laptop in den Koffer, zu machen. Fertig. Ach nein, lieber noch etwas trinken. Und ehe ich aus dem Haus gehe, vielleicht doch noch mal ins Bad? Sonst müsste ich in Essen am Bahnhof. Und das mit dem Koffer? Lieber nicht. Herrje, ich rede schon wieder mit mir. Mantel an, Geld, ans Geld gedacht? Ja, zum Glück. Die Unterlagen in der Tasche und nicht im Koffer? Auch das. Am Ende des Liedes musste ich zur Bushaltestelle sprinten.
Mit der S-Bahn ging es dann zum Hauptbahnhof nach Essen. Vorher hatte ich nochmals die Abfahrtzeit des Zuges gecheckt, die ist geblieben. Der Bahnsteig auch konnte ich an der Anzeige sehen. Bis dahin hatte ich aber noch reichlich Zeit. Also warum nicht einen Kaffee. Hatte ich heute schon einen? Ich glaube nicht. Egal, im Zug gibt es ja auch Toiletten. Der Eine oder die Andere erinnert sich sicherlich an mein Toilettenproblem während einer anderen Reise ins Land der Maus. Also nicht lachen. Sicherheitshalber benutzte ich aber auch im Bahnhof noch einmal das stille Örtchen. Die Zeit schlich nur so dahin. Aber dann war es so weit. Ich musste hoch zum Bahnsteig. Auf Gleis 9 3/4 sollte es losgehen. Ach Quatsch, nicht den nach London, nach Paris Nord. Der fuhr doch auf Gleis 2 ab. Da stand ich also. Noch 10 Minuten. Keine Verspätung angezeigt. Vorher noch geprüft in welchem Abschnitt mein Wagen und somit mein Platz sein würde. Ach ja, da stand ich also richtig. Stünde, wäre wohl besser gewesen. Denn man zeigte gerade an, dass sich die Reihung umgekehrt habe. Ich seufzte. Just in diesem Moment wurde ich angesprochen. Hast du ein wenig Kleingeld für einen Obdachlosen. Na ja, wenn jemand schon morgens um sieben fleißig arbeitet, ich zückte mein Portemonnaie und gab ihm ein wenig Kleingeld. Ich war in Urlaubsstimmung. Dann hetzte ich zum Ende des Bahnsteigs, man erinnert sich? Die Reihung war geändert worden. Ich wartete also jetzt im Nieselregen. Sehr gemütlich und bequem. Gerade mümmelte ich mich ein wenig mehr in Mantel und Mickeyschal, da hörte ich eine mir vertraute Stimme. Hast du ein wenig Kleingeld für einen Obdachlosen? Also ich bin ja sehr sentimental, wenn es ins Land der Maus geht. Ansonsten natürlich leider auch. Und wenn ich habe gebe ich, meistens auch gerne. Aber über so viel Dreistigkeit war ich doch, wie soll ich es sagen? Angefressen. Mühsam beherrscht, erwiderte ich, dass er doch erst vor fünf Minuten von mir Geld bekommen habe. Und ich sei von seiner Gedächtnisleistung nicht überzeugt. Nass und bedröppelt zog er ab.
Dann kam die Durchsage. Auf Gleis zwei erhält Einfahrt der Thalys nach Paris Nord, über Köln, Aachen, Lüttich und Brüssel. Bitte beachten Sie die geänderte Wagenreihung. Na ja, die beachtete ich ja gerade. Der Zug fuhr ein. Und was soll ich sagen? Er fuhr in der Reihung ein, die er ursprünglich gehabt hatte. Also wieder ans andere Ende laufen. Zum Glück hatte er in Essen ein wenig Zeit für ältere, schon geplagte Menschen übrig. Außerdem musste zu meinem Glück auch noch eine Dame im Rollstuhl in den Zug. Da hatte sogar ich noch Zeit zum richtigen Wagen mit meinem reservierten Platz zu kommen.
Das bisherige einzige Mal, dass ich mit einem Thalys gefahren bin, muss so vor gut 20 oder mehr Jahren gewesen sein. Aber sagen wir es mal so, das schien immer noch der gleiche Zug sein. Wie sage ich es höflich? Man sah ihm sein Alter innen schon sehr an. Aber geht uns Menschen ja auch nicht anders. Ich sehe auch nicht mehr wie vor 20 Jahren aus. Hier ein wenig ramponiert, da der Lack ab. Also beim Zug jetzt. Aber die Sitze waren bequem, die Steckdosen funktionierten, später konnte ich feststellen das Wlan auch. Also alles in Ordnung. Koffer verstaut, sich bequem gemacht. Ein Pfiff und es ging endlich los.
Edit: Jetzt ist eine Entspannung mehr als verdient:
Angenehme Reise!