Timon schrieb:
Bei deiner Argumentation bleibt aber noch folgendes unberücksichtigt:
Du schreibst ja selbst, dass keine Attraktion besser wäre, als eine von der Mehrheit negativ wahrgenommene Attraktion. Nun hat man aber das Problem dass die Attraktion da ist und sie entweder geschlossen oder geöffnet sein kann – nicht jedoch sich in Luft auflösen.
Na, DAS kann man aber leicht haben - wenn man WEISS, dass man das Ding nie wieder aufmachen wird, dann ist es ein leichtes, die Beschilderung zu entfernen, es auf Parkplänen nicht mehr vorzusehen etc.
Ja, man sieht dann da ein leeres Gebäude - aber Otto-Normal-Besucher denkt dann eher, das wird für den darüber liegenden Bahnhof gebraucht, oder da befinden sich Teile von Star Tours drin etc.
Und die Warteschlange davor widmet man einfach, mit etwas mehr Grün aufgepeppt zu einem Picknick-Areal um - das sogar überdacht ist.
DAS so zu entfernen, dass es nicht mehr "da hat aber eine Attraktion zu" gewertet wird, sollte das kleinste Problem sein.
Timon schrieb:
Hier können nur Besucher gezählt werden, die zuvor noch nicht in Captain EO gewesen sind und sich die Attraktion bei ihrem ersten Besuch anschauen und gleichzeitig diese negativ bewerten. 2013 lag jedoch der Anteil der Erstbesucher lediglich bei 18 Prozent.
Aber die Erstbesucher sind, außerhalb der Fan-Szene, oft die, die die meiste Mund-zu-Mund-Propaganda machen, einfach, weil man als nach einem Erstbesuch viel mehr neues zu erzählen hat - positives wie negatives.
Und: diese 18% sind in Wirklichkeit nicht 18% ErstBESUCHER, sondern ErstEINTRITTE (einmalig pro Tag gewertet) - denn das ist ein Problem, dass sich fortsetzt, wenn man diese Zahlen nimmt.
Auch die Gesamtbesucherzahlen zeigen ja nicht wirklich die Anzahl der einzelnen Besucher, sondern die Anzahl der Eintritte - und wer 10x im Jahr hingeht (mit Jahreskarte etc.) wird statistisch als 10 Besucher gewertet, obwohl es nur Eintritte und nicht wirklich einzelne Besucher waren.
Bei den Massen an Jahreskarten, vor allem regional genutzten Francilien, die es gibt, dürfte sich das signifikant auswirken und wenn man nach echten Einzelbesuchern im Sinne von "eine neue Person" geht, wird der Anteil dann deutlich höher liegen.
Timon schrieb:
Weiterhin wird auch nicht jeder Erstbesucher Captain EO ansehen. Bei einem Zweitbesuch wird der Gesamteindruck kaum merklich leiden, da man sich bereits eine Meinung gebildet hat. Diese wird wohl positiv sein – man fährt ja bereits zum zweiten mal hin.
Was aber nicht heißt, dass sich ein Schandfleck wie EO, den man vorher nicht wahrgenommen hat, dann nicht doch negaitiv auf den Gesamteindruck auswirkt.
Wenn man sieht, wie viele Leute früher total begeistert vom Resort waren, sich aber nach und nach abwenden, dann spielen auch immer enttäuschender werdende Wiederbesuche eine deutliche Rolle - natürlich liegt das nicht nur am EO sondern auch an anderen Dingen - aber auch von Stammbesuchern werden einzelne Negativbeispiele immer deutlicher betont, als Positivbeispiele - "hier müßte mal auf 3 Quadratmetern" gestrichen werden wird sehr oft deutlich mehr wahrgenommen und betont als "10 komplette Gebäude auf der Main Street wurden in den letzten Monaten saniert" - um es überspitzt auszudrücken.
Timon schrieb:
Hier läuft es dann Cummins* zufolge so ab, dass die Eindrücke, welche positiv befriedigt werden konnten automatisch mit einer höheren importance bewertet werden, so dass negative / unbefriedigte Aspekte in den Hintergrund rücken.
[...]
Im übrigen gilt eben genanntes auch für einen Erstbesucher. Wenn dieser also generell zufrieden ist wird er auch den Captain EO aushalten, es sei denn er ist nur einen Tag dort und verbringt somit einen Großteil seiner zeit beim Captain
Sorry, diese Theorie bezweifle ich massiv, das würde eigentlich allem widersprechen, was ich sonst dazu gehört habe, denn Kritik wird nach allem was ich kenne IMMER deutlich stärker betont, als Lob (nein, ich kann Dir keine Belegstellen liefern, mein Studium in dem Bereich ist etliche Jahre her und ich arbeite nicht mehr in dem Bereich und über 10 Jahre merke ich mir nicht, von wem was kam und schon gar keine Belegstellen), aber, das erklärt es
:
Timon schrieb:
*R. Cummins ist Psychologe
Ich halte nicht viel von Psychologie als ernstzunehmender Wissenschaft - ist mir, genau wie Philosophie etc. viel zu wenig empirisch untermauerbar.
Mir ist klar, auch meine Hauptfächer, Politikwissenschaft und Geschichte, sind das nicht in dem Umfang wie vieles aus dem Bereich Naturwissenschaften, Politik aber hier in Mainz mit seinen politiktheoretischen Schwerpunkt einerseits und dem zweiten auf empirischer Politik- und Sozialforschung andererseits, schon ziemlich weitgehend.
Solltest Du Psychologie studieren, soll das keine Beleidigung sein, sondern spiegelt nur den Eindruck wieder, den ich während meines Studiums von diesen Bereichen gewonnen habe.
(Ich schließe mich da selbst aber mit ein, denn meine Nebenfächer Pädagogik und kath. Theologie sind in gleichem Maße eher "esoterische", unwissenschaftliche, weniger auf Wissen statt auf Glauben basierende und nicht-empirische Fächer, wie, meiner Meinung nach, Psychologie, Philosophie etc. - und ich stehe trotzdem dazu, sie studiert zu haben
)