Essen in Disneyland Paris zur Weihnachtszeit
24.12.22, 12:05 |
Die Weihnachtszeit in Disneyland Paris steuert auf ihren Höhepunkt zu. Es ist die Zeit der funkelnden Lichter und spektakulären festlichen Dekoration. Ganz besonders sind in dieser Zeit auch die kulinarischen Spezialitäten und das Angebot für Essen in den Restaurants. Jean-Marie Clément ist für die saisonalen Food-Kreationen zuständig und verrät heute mehr über das Design und die Zubereitung dieser Gerichte und festlichen Spezialitäten.
Geschmack von Weihnachten
Jean-Marie, kannst Du uns etwas über die Trends in der Weihnachtszeit in Bezug auf das Essen und das Getränke-Angebot verraten?
Jean-Marie: Das ist eine interessante Frage – einfach, aber gleichzeitig kompliziert. Da Weihnachten vor allem Tradition hat, finden unsere Gäste jedes Jahr einige traditionelle Produkte, wie zum Beispiel weihnachtliche Schokoladenrollen mit Sahne, leckeres Hähnchen mit Morcheln und wohltuende Heißgetränke bei uns vor.
Aber wir versuchen auch einzigartige Produkte zu finden, indem wir uns von einem Film, einer Show oder den Kreationen unserer Merchandise-Kollegen inspirieren lassen, die den gleichen Trends folgen. In diesem Jahr haben wir uns zum Beispiel auf Lebkuchen konzentriert. Deshalb gibt es passend zu den Mickey-und-Minnie-Lebkuchen der schillernder Weihnachtsparade auch Lebkuchen auf unseren Buffets!
Wir wissen auch, dass sich unsere Gäste ebenfalls Produkte wünschen, die sie während der Erkundung der Parks essen können. Hier ist zum Beispiel das Christmas Maca’Reindeer sehr beliebt, eine Makrone in Form eines Lutschers.
Victoria’s Home-Style Restaurant ist seit einiger Zeit ein Muss wegen seiner Spezialitäten, die es zu jeder Jahreszeit und besonders zu Weihnachten bietet.
Jean-Marie: Es ist ein hübsches kleines Restaurant, das sehr beliebt ist. Jede Saison stellen wir neue Produkte vor. Und unsere Konditoren und meine Teams lieben es hier zusammenzuarbeiten, um all diese süßen Leckereien zu verschiedenen Themen zu entwickeln: Halloween, Weihnachten usw. Wir haben einen außergewöhnlichen Koch, der diese Konditoreiprojekte in Echtzeit zeichnet, wenn wir darüber sprechen. Das hilft uns sehr, weil das Aussehen so wichtig ist.
Die Produkte müssen gut aussehen und ansprechend sein. Dann geht unser Konditor zurück an seinen Ofen, um uns eine Woche später etwa 12 kleine, unterschiedliche Themengebäcke anzubieten. Er stellt sie uns vor und wir wählen zwischen fünf und sieben. Wir schauen uns das Thema an, wie ansprechend die Präsentation ist und besprechen die Farben.
Was wir suchen ist die richtige Balance zwischen Schokolade, Frucht und Sahne, damit wir ein sehr vielfältiges und ansprechendes Angebot haben. Manchmal, wie zu Halloween, beziehen wir unsere Gäste mit ein. In der vergangenen Saison haben wir acht Produkte in sozialen Netzwerken gepostet und die Nutzer gefragt, welche ihnen am besten gefallen.
Wir führen auch viele interne Umfragen durch, um die Vorlieben unserer Gäste herauszufinden, um sicherzustellen, dass wir für jeden Gast etwas bieten können. Dank all dem ist Victoria’s Home-Style Restaurant jetzt jeden Tag voll, sobald die Türen geöffnet sind!
In diesem Jahr wird auch das 30-jährige Jubiläum an Weihnachten gefeiert.
Jean-Marie: Zu unserem Jubiläum haben wir ein äußerst beliebtes Produktangebot eingeführt und unsere Gäste wollten unbedingt, dass die Produkte zu Weihnachten dort sind. Allerdings haben wir der Jahreszeit entsprechend ein paar Änderungen vorgenommen.
Zum Beispiel haben wir die Celebration Cakes beibehalten, aber die Farbe geändert: Von Weiß zu Pink, mit einer kleinen Weihnachtskugel, die mit dem Logo zum 30-jährigen Jubiläum gekennzeichnet ist. Sie heißt jetzt „Strawberry Snow Delight“.
Wie schafft Ihr es, dass Ihr Euch bei so großen Themen wie Weihnachten jedes Jahr neu erfindet?
Jean-Marie: Das Geheimnis ist, dass sich unsere Teams ständig Herausforderungen stellen. Wir recherchieren viel und suchen nach neuen Produkten.
Träume auf dem Teller
Von der Inspiration bis zum Teller, wie gehen Ihr vor, um die Gerichte zu kreieren, die wir im Disneyland Paris genießen können?
Jean-Marie: Es hängt alles vom Thema ab, ob es sich um ein Event oder eine Saison handelt. Wenn wir uns von einem Disney-Film inspirieren lassen müssen, verbringen wir viel Zeit damit, ihn anzusehen und im Detail zu studieren. Selbst wenn es sich um einen Film handelt, den wir bereits gesehen haben, schauen wir nochmals auf die Details. Gesucht wird spezielle Moment, den man im Kino nicht unbedingt wahrnimmt und der uns zu einem Gericht oder einer Spezialität inspiriert. Manchmal können wir das mit den Machern des Films besprechen. Ich hatte die Gelegenheit dazu, als ich an Pandora – The World of Avatar arbeitete. Ich sprach direkt mit John Landau und arbeitete mit ihm zusammen. Bei Star Wars: Galaxy’s Edge waren wir drei Monate in San Francisco, um die Lucasfilm-Teams zu treffen und uns inspirieren zu lassen.
Als nächstes betrifft ein kulinarisches Erlebnis nicht nur den Koch, denn es ist eine ganzheitliche Erfahrung. Da sind die Menschen, die Restaurants, die Architektur, das Dekor und alles, was mit Kochkunst zu tun hat – all das gehört mit zur Gestaltung. Deshalb setzen wir uns danach alle zusammen und besprechen, was wir tun könnten. Wie finden heraus welche Art von Produkten wir verwenden könnten und wie wir sie in welchem Kontext präsentieren. Wir möchten eine passende Atmosphäre schaffen.
Wenn wir uns auf eine Jahreszeit wie Weihnachten vorbereiten, kommen wir auch mit den Marketing-, Unterhaltungs- und Merchandise-Teams zusammen, damit unsere Geschichten Kontinuität haben. Dann lassen wir die Köche ihre Kreativität zeigen und kommen mit ihren Kreationen zu uns zurück. Manche mögen wir, andere weniger. Dann reden wir weiter, stellen die von mir empfohlenen Produkte vor und können sie dann endlich in unseren Restaurants, Kiosken und Einkaufswagen anbieten. Dann hoffen wir, dass sie die Träume unserer Gäste genauso erfüllt werden wie unsere. Was wir immer suchen, ist die Einzigartigkeit. Wir müssen unseren Gästen helfen, Teil unserer Geschichten zu werden. Wir versuchen sie Dinge erleben zu lassen, die sie sonst nirgendwo sehen werden.
Wie lange dauert der Prozess in der Praxis?
Jean-Marie: Für eine Jahreszeit wie Weihnachten kann es sechs Monate dauern. Was viel Zeit in Anspruch nimmt, ist die Produktzulassung in Bezug auf Lebensmittelsicherheit, Franchising, Einkauf usw. Wir konzentrieren uns auch stark auf den Umweltaspekt, insbesondere in Bezug auf Rückverfolgbarkeit und Herkunft. Es ist ein langer und komplexer Prozess. Für einen neuen Park oder ein neues Land bringen wir die ersten Konzepte drei Jahre im Voraus auf den Markt. Ein Jahr vor der Eröffnung beginnen wir mit der Entwicklung der Menüs.
Basierend auf Deiner internationalen Erfahrung, was macht Deiner Meinung nach Disneyland Paris besonders?
Jean-Marie: Was es zu einem besonders interessanten Resort macht, ist die Vielfalt unserer europäischen Gäste. Je nach Herkunft sind ihre Essenszeiten unterschiedlich, ebenso wie ihre Sitten und Naschgewohnheiten. Aber eine Sache, die sich nie ändert. Die Leute suchen unabhängig von der Jahreszeit nach neue Speisen, Snacks und Getränken.
Ein spannender Beruf
Deine Kreationen vermitteln wirklich Leidenschaft und Kreativität des gesamten Teams.
Jean-Marie: Was uns wichtig ist, sind die Menschen, die bei uns arbeiten – unsere Talente, die wir rekrutieren und die wir ausbilden. Uns ist nicht immer klar, wie viele verschiedene Berufe in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie vertreten sind und wie wir uns passend ergänzen und Brücken schlagen. Wir haben Kollegen, die wirklich einzigartige Karrieren und Erfahrungen haben. Es ist ein wunderbares Arbeitsumfeld. Das ist auch der Grund, warum ich immer noch hier bin.
Deine Karriere im Unternehmen reicht bis zu den Anfängen des Resorts zurück.
Jean-Marie: Ja, richtig. Alles begann 1990. Ich war Koch im Pavillon Ledoyen auf den Champs Elysées und hörte, dass Disney ein neues Resort in der Nähe von Paris eröffnete. Dann dachte ich, es wäre eine interessante Erfahrung, eine Weile für ein US-Unternehmen zu arbeiten, bevor ich etwas anderes ausprobiere. Ich hatte keine Ahnung, dass ich 31 Jahre später immer noch dort sein würde!
Also habe ich mich beworben und hatte das Glück, mit der Entwicklung der Menüs für alle Disney Hotels und Disney Village, das damals noch Festival Disney hieß, beauftragt zu werden. Wir hatten eine Testküche in Torcy, etwa 15 km vom Standort entfernt und dort habe ich die Menüs und Rezepte für dieses neue Projekt entwickelt. Danach hatte ich die Gelegenheit, in Walt Disney World Florida, im Tokyo Disney Resort und im Shanghai Disneyland zu arbeiten. Ich hatte so viele schöne Erinnerungen an meine frühen Tage im Euro Disneyland, dass ich sehr gerne zurückkehrte. Das ist erst vor zwei Jahren, am 20. Dezember dazu gekommen.
Welche Erinnerungen haben Sie an die Eröffnung von Euro Disneyland?
Jean-Marie: So etwas werde ich nie wieder erleben: Die Eröffnung von fünf Hotels plus Disney Village am selben Tag war unglaublich und sehr emotional! Und am 12. April wollte ich unbedingt die ersten Gäste im Disneyland Park sehen, was auch sehr emotional war. Alle weinten Freudentränen. Da merkt man, dass man da ist, um Menschen zu fesseln; die Magie zu tragen. Wenn ich Zweifel habe oder mich gestresst fühle, was in jedem Beruf passieren kann, ziehe ich mich zurück und gehe im Park spazieren. Es hilft mir, die Dinge klarzustellen und zu bekräftigen, warum wir hier sind: um diese Magie des Ortes zu erschaffen.
Wir haben wirklich einen wunderbaren Job!
Vielen Dank für das interessante Gespräch und Deine persönlichen Einblicke!