Pinocchio – Character Safari Teil 6
08.07.13, 15:00 |
Der Tischler Gepetto führt ein glückliches Leben mit seinen Holzfiguren, seiner Katze Figaro und dem Goldfisch Cleo. Seine Hauptaufgabe ist die Herstellung von Holzspielzeug und als er eine schöne Holzmarionette angefertigt hat, tauft er sie auf den Namen Pinocchio. Vor dem Schlafengehen wünscht er sich vom Abendstern, dass der gute Pinocchio ein richtiger Junge sei. Während Gepetto schläft erscheint die Blaue Fee und erfüllt seinen größten Wunsch: sie erweckt Pinocchio zum Leben! Er muss sich jedoch zunächst als mutig, ehrlich und selbstlos erweisen, bevor er zu einem richtigen Jungen aus Fleisch und Blut wird. Um dies zu schaffen rät die Blaue Fee ihm auf sein Gewissen zu hören. Da die kleine Holzpuppe dies jedoch nicht hat, stellt sie ihm die kleine Grille Jiminy zur Seite, die von nun an sein Gewissen sein soll. Wie schwierig diese Aufgabe sein wird, soll Jiminy schon bald herausfinden.
So lässt sich Pinocchio zunächst von einem Puppenspieler einsperren und anschließend auf eine Insel verschiffen, auf der sich alle Jungen in Esel verwandeln. Pinocchio, bei dem auch bereits die Verwandlung begonnen hatte und der nun Eselsohren und Schwanz hat, gelingt jedoch gemeinsam mit Jiminy die Flucht. Zu Hause angekommen müssen die beiden jedoch erfahren, dass Gepetto, welcher sich auf die Suche nach seinem Pinocchio begeben hatte, von Monstro, einem riesigen Wal, verschluckt wurde.
Mutig und selbstlos macht sich Pinocchio auf die Suche nach Monstro und seinem Vater. Schließlich wird er selbst von Monstro verschluckt und es kommt zum Wiedersehen von Gepetto und Pinocchio. Während Gepetto die Hoffnung aufgegeben hat dem Wal zu entkommen, hat Pinocchio eine Idee durch die ihnen schließlich die Flucht aus dem Inneren des Wals gelingt. Für seine selbstlose Suche nach dem Vater wird Pinocchio von der Blauen Fee belohnt und endlich in einen richtigen Jungen verwandelt.
Pinocchio – Der Film
Pinnochio war der zweite abendfüllende Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Der Beginn des Films mit dem Abendstern und der Kamerafahrt über die Dächer der Häuser bis zum einzig erleuchteten Fenster des Holzschnitzers Gepetto ist genial. Doch allein dieser Beginn des Films kostete 25 000 Dollar. Durch den Einsatz der Multiplankamera für den gesamten Film und das Streben nach Perfektion von Walt Disney war auch Pinocchio wieder ein enorm teures Projekt mit etwa 2,5 Millionen Dollar Produktionskosten. Über zwei Jahre arbeitete man akribisch an dem Werk und die Kritiker waren sich nach der Premiere am 7. Februar 1940 einig, dass dies das Werk eines Genies sei, doch durch die Umstände des 2.Weltkrieges brachen die Märkte in Europa weg und so fehlten große Teile der geplanten Einnahmen.
In Deutschland feierte der Film übrigens erst am 23. März 1951 Premiere.
Triff Pinocchio im Disneyland Paris
Steig ein und erlebe im „Les Voyages de Pinocchio“ die Geschichte der kleinen Holzpuppe, die zum richtigen Jungen wird und wenn Du Glück hast, triffst Du Pinocchio und seinen Vater anschließend vor dem Ausgang der Attraktion.
Wenn das nicht klappt, dann grüßt Pinocchio bei der Magic on Parade, bei der er dem Wagen seines Vaters Gepetto folgt oder gern auch mal ein Tänzchen wagt.
Manchmal ist Pinocchio auch bei der Magical Moments Show im Disneyland Hotel, die täglich um 16 Uhr stattfindet, anzutreffen.
Und auch im Adventureland entlang des Weges von Colonel Hathi’s Pizza Outpost zu Indiana Jones laufen Dir Pinocchio und Gepetto immer mal wieder über den Weg.
Die Originalgeschichte von Carlo Collodi
Die Vorlage zu Disneys Verfilmung waren die Geschichten “Le Avventure Di Pinocchio: Storia Di Un Burattino” (Abenteuer des Pinocchio: Geschichte eines Hampelmanns) die erstmals 1881 in einer italienischen Wochenzeitung erschienen. Da diese Geschichten so populär wurden beschloss Collodi ein Buch daraus zu machen, welches unter dem Titel “Le avventure di Pinocchio” erschien, und 1905 erstmals in einer deutschen Fassung unter dem Namen “Hippeltitsch’s Abenteuer” veröffentlicht wurde. Erst ab 1948 erschien es auch in Deutschland unter “Die Abenteuer des Pinocchio”.
In der Originalgeschichte wird Pinocchio aus einem sprechenden Holzscheit gefertigt, welches Gepetto vom Tischlermeister Antonio geschenkt bekommt.
Die Unterschiede zur Disney Verfilmung sind in Bezug auf die Handlung eher marginal. Einige Unterschiede: Gepetto und Pinocchio landen zwischenzeitlich im Gefängnis und der Chef des Puppentheaters ist deutlich einfühlsamer und Pinocchio muss deutlich mehr Abenteuer bestehen und landet so auch noch auf der Insel der fleißigen Bienen. Allerdings ist die Version, die Disney erschaffen hat, trotz all ihrer düsteren Szenen, weit harmloser als die Originalfassung, in der es deutlich brutaler zugeht.
Auch im Original erhält Pinocchio die Hilfe einer sprechenden Grille, doch hat diese dort bei weitem nicht eine so große Bedeutung wie später bei der Version Walt Disneys, vor allem da Pinocchio sie ohne große Gewissenbisse tötet und sie in der Folge nur noch als eine Art beratender Geist auftritt.
Am Gravierensten ist aber sicherlich der unterschiedliche Charakter der Hauptfigur, denn im Original ist Pinocchio ein ziemlicher Rüpel, der jeden in seiner Umgebung ärgert und beschimpft. Disney stellt Pinocchio ja eher naiv dar und verzichtet auf die Betonung der bösartigen Seite. Pinocchio ist meist ungezogen und stolpert so von einem Abenteuer zum nächsten, bemüht sich allerdings zwischendurch immer wieder ein guter Junge zu sein. Seine Ausrutscher haben bei Collodi immer wieder drastische Folgen. Hier kommt immer wieder der moralische Zeigefinger durch, der die Leser auf recht subtile Weise daran erinnert, dass ein braves, folgsames Verhalten der beste Weg ist. Am Ende verwandelt sich aber auch hier die Holzpuppe in einen richtigen Jungen, da es Pinocchio lange genug gelungen war, folgsam und brav zu sein.
Große Unterschiede offenbart auch der Schluss: Das Original endet mit Pinocchios Einsicht: “Wie dumm von mir, dass ich so lange ein Hampelmann gewesen bin! Nun aber will ich ein braver Junge bleiben und ich kann allen unartigen Kindern nur raten, sich ein Beispiel an mir zu nehmen!” Eine Aussage, die stark an eine Moralpredigt erinnert. Der Disney Film hingegen endet mit dem inzwischen so berühmten Lied “When you wish upon a star”. Hier geht es darum, dass die richtige Grundeinstellung zusammen mit genügend Engagement dazu beiträgt, dass jedes Ziel erreicht werden kann.