Aurora / Dornröschen – Character Safari Teil 11
17.09.13, 10:00 |
Aurora, vielen besser bekannt als Dornröschen, ist die Prinzessin, die das wunderschöne Schloss im Herzen des Disneyland Paris bewohnt.
Doch bevor es soweit kam hatte auch Dornröschen einige Hürden im Leben zu überwinden.
Kurz nach der Geburt von der bösen Fee Malefiz verflucht, wird sie von den 3 guten Feen Flora, Fauna und Sonnenschein als Findelkind, verborgen in einem Wald, aufgezogen. Ihre einzigen Freunde sind die Tiere des Waldes. In ihren Träumen hingegen begegnet sie immer wieder einem jungen Prinzen. Als dieser eines Tages tatsächlich vor Aurora steht, verlieben sie sich augenblicklich ineinander. Am nächsten Tag feiert Aurora ihren 16. Geburtstag, der Tag an dem sie nach dem Fluch der bösen Fee Malefiz sterben soll.
Nachdem die Feen verfrüht mit Aurora auf das Schloss zurückkehren, gelingt es Malefiz Aurora in Hypnose zu einer Spindel zu führen, an der sich die Prinzessin sticht und in tiefen Schlaf verfällt.
Die Feen sind sehr besorgt um die Reaktion des Königs, der sich so auf das Wiedersehen mit seiner Tochter freut. Daher versetzen sie das gesamte Schloss in den gleichen tiefen Schlaf wie Aurora und alle sollen erst erwachen, wenn der Fluch durch der wahre Liebe Kuss besiegt wurde. Um dies zu verhindern versteckt Malefiz das Schloss hinter einem dichten Dornenwald.
Prinz Phillip macht sich in der Zwischenzeit auf den Weg zum vereinbarten Treffen mit Aurora im Wald, doch er gerät in eine Falle von Malefiz und wird auf ihr Schloss verschleppt. Die Feen retten ihn und berichten ihm von Auroras Schlaf. Bevor er die Prinzessin jedoch erlösen kann, muss er sich durch den Dornenwald schlagen und anschließend gegen Malefiz, die sich in einen Drachen verwandelt hat, kämpfen. Nachdem der Prinz den Drachen getötet hat, eilt er endlich zu Aurora und erweckt sie durch der wahren Liebe Kuss: die Prinzessin und das gesamte Schloss erwachen aus ihrem Schlaf.
Dornröschen – Der Film
Der Film Dornröschen wird als 16. Film der „Walt Disney Meisterwerke“-Reihe geführt.
Auch bei diesem Film war Disney mal wieder Vorreiter in der Filmindustrie: es war der erste Film, der im Breitwand-Verfahren Technirama 70 präsentiert wurde. Zudem fand bei der Produktion dieses Films eine neue, von Ub Iwerks entwickelte, Technik Anwendung: ein anamorphotisches Weitwinkelobjektiv. Zusätzlich wurde bei Dornröschen der Stereo-Ton verwendet.
Durch den Einsatz der neuen Techniken waren die Produktionskosten ein weiteres Mal enorm: etwa 6 Millionen US-Dollar. Mit etwa 3 Millionen Dollar Einnahmen war der Film zwar einer der erfolgreichsten Filme der Zeit, konnte die Produktionskosten jedoch bei weitem nicht decken.
Die Produktion nahm übrigens deutlich mehr Zeit in Anspruch als bei anderen Projekten bisher: bereits 1950 begann man mit den Arbeiten unterbrach sie jedoch 1954 für 2 Jahre, da Walt Disney sich ganz seinem Disneyland widmete. Man kann also sagen, dass ganze 9 Jahre mit der Fertigung dieses Films zugebracht wurden, denn erst am 29. Januar 1959 feierte der Film in den USA und am 30. Oktober 1959 in Deutschland (BRD) Premiere.
Übrigens ist Aurora nach Dumbo der Disney-Hauptcharacter der am wenigsten spricht (Dumbo spricht gar nicht!) und die Dritte in der Riege der Disney-Prinzessinnen (nach Schneewittchen und Cinderella).
Aurora im Disneyland Paris
In der ersten Etage des Schlosses kann man anhand wundervoller Fenster- und Teppichbilder die Geschichte von Aurora erkunden.
Im Prinzessinnen Pavillon bittet Aurora regelmäßig zur privaten Audienz und während der Magic on Parade grüßt sie die Besucher, gemeinsam mit Prinz Phillip, aus einer Kutsche.
Eine weitere Möglichkeit Aurora zu treffen ist das exklusive Prinzessinnen-Dinner in der Auberge de Cendrillon.
La Belle au Bois dormant – Die Vorlage von Charles Perrault
Wie schon bei Cinderella bedient sich Disney auch bei Dornröschen an dem Märchen des französischen Schriftstellers Charles Perrault, in seiner Fassung heißt es „La Belle au Bois dormant (Die schlafende Schöne im Walde) von 1697. Bei diesem Märchen ist in Deutschland besonders die Version der Gebrüder Grimm als Dornröschen bekannt.
Auch bei diesem Märchen gibt es deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Autoren. Während die Unterschiede im ersten Teil des Märchens noch gering ausfallen, werden sie im Verlauf der Geschichte immer deutlicher. Insgesamt ist die Geschichte bei Perrault deutlich ausführlicher geschrieben als bei den Brüdern Grimm und neben der Anzahl der Feen variiert auch die Dauer des Fluches und der Erzählton (bei den Brüdern Grimm eher ernst, sorgt er bei Perrault für das ein oder andere Schmunzeln).
Der größte Unterschied ist sicherlich, dass bei Perrault das Märchen nicht mit der Erweckung der Prinzessin endet, sondern noch über längere Zeit weiter geht: Der Prinz besucht die hier namenlose Prinzessin über zwei Jahre in dem versteckten Schloss und bekommt mit ihr 2 Kinder: ein Mädchen namens Aurora (!) und einen Jungen namens Tag. Als der Prinz selbst König wird, nimmt er seine Frau und Kinder mit auf sein Schloss, doch hier wartet schon die böse Schwiegermutter. Die Mutter des Prinzen soll durch Ogerblut Heißhunger auf Kinderfleisch haben. Als der Prinz (inzwischen ja König) in den Krieg ziehen mus, verlangt die Mutter, dass man ihr zunächst Aurora, dann Tag und schließlich die junge Königin selbst zum Essen serviert. Die Täuschung des Haushofmeisters, der ihr Tierfleisch serviert, fliegt auf und der König kehrt im letzten Moment heim, um seine Familie zu retten.
Von der Nibelungensaga über Perrault und die Gebrüder Grimm bis zu Disney
Die Version von Perrault ist übrigens auch kein Original, sondern beruht auf der Geschichte „Sole, Luna, e Talia“ aus dem Pentamerone von Giambattista Basile, diese Geschichte ist jedoch deutlich erwachsener und brutaler als seine Nachfolger.
Eine weitere Verbindung besteht zur Nibelungensage. Brundhild wird von einem Schlafdorn gestochen und ihr Schloss durch einen tödlichen Feuerwall verborgen, der nur vom würdigen Recken Siegfried durchdrungen werden kann um die Schlafende zu erwecken.
Auch wenn die Disneyverfilmung hauptsächlich auf der Version von Charles Perrault basiert, wohl am deutlichsten am Namen Aurora zu erkennen, griff Disney für das Ende wieder auf die Version der Gebrüder Grimm zurück.
Während in den Märchen von Grimm und Perrault 12 bzw. 7 gute Feen existieren, finden sich bei Disney nur noch 3 gute Feen: Flora, Fauna und Sonnenschein, diese werden dafür jedoch liebevoll mit einem eigenen Charakter ausgestattet und sie ziehen Aurora versteckt im Wald auf, wodurch sie zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lebens werden.
Zu ihrem Prinzen hat Aurora durch die erste Begegnung bei der Taufe und das zufällige Treffen im Wald eine deutlich tiefere Beziehung als die früheren Disney-Paare.
Die Disney-Verfilmung
In der Disneyverfilmung ist das Ende des Fluches auf den 16. Geburtstag der Prinzessin festgelegt.
Während in den Vorlagen der Fluch erst nach 100 Jahren gebrochen werden kann benötigt es bei Disney nur „der wahre Liebe Kuss“ (eine Parallele zum ebenfalls schlafenden Schneewittchen).
Der Kampf des Prinzen durch die Dornen und gegen Malefiz erinnert an die Nibelungensage in der Siegfried zunächst den Drachen erschlagen muss, ehe er den Feuerwall durchdringen darf.
Disney bemühte sich durch die Kombination der unterschiedlichen Einflüsse eine eigene Version der Geschichte zu erschaffen und der Handlung dramaturgisch optimal aufzubauen. Bemerkenswert ist, dass die Feen sowie Malefiz deutlich hervorstechen und sehr detailliert charakterisiert wurden, während die menschlichen Figuren eher weniger in Erscheinung treten und kaum charakterisiert werden können.
Vielen Dank für die Fotos von Aurora an unsere Foren-Mitglieder Piper1812 und Rapunzel74!