Last Flight to Endor – eine Hommage zum Abschied von Star Tours
05.03.16, 10:49 |
Der letzte Flug nach Endor hebt am 16. März 2016 im Disneyland Paris ab. An diesem Tag wird Rex zum letzten Mal den StarSpeeder durch die Weiten des Alls steuern, um sich dann in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.
Mit dem letzten Flug nach Endor geht eine Ära zu Ende, die 1987 im Disneyland in Anaheim begonnen hat. Doch keine Sorge, vollständig muss sich niemand von Star Tours verabschieden, denn 2017 wird das Abenteuer fortgesetzt.
Aber der Reihe nach!
Ein Blick in die Geschichte von Star Tours
Im Jahr 1987 wurde die Attraktion Star Tours im Disneyland eröffnet, eine echte Besonderheit, denn es handelte sich um die erste Attraktion, die auf einem Film basierte, der nicht aus dem Disney-Universum stammte. Wer sich jetzt wundert, warum es sich bei der Star Wars Reihe nicht um einen Disney Film handle, der rufe sich in Erinnerung, dass The Walt Disney Company erst im Jahr 2012 Lucasfilm, das Studio aus dem die Star Wars Filmen stammen, übernommen hat.
Nur zwei Jahre nach der Premiere in Anaheim, also 1989, wurden sowohl im Tokyo Disneyland als auch in Disney’s Hollywood Studios in Walt Disney World identische Attraktionen eröffnet. 1992 gab es dann mit der Eröffnung des Disneyland Paris die erste und einzige Star Tours-Attraktion in Europa.
Knapp 25 Jahre sollte die Erfolgsgeschichte der Attraktion Star Tours in den Disney Parks dauern. Im Jahr 2010 fanden in Orlando und Anaheim die letzten Flüge nach Endor statt. In Disney World gab es zu diesem Anlass das “Last Tour to Endor” Event, bei dem unter anderem George Lucas anwesend war und auch im Disneyland Paris wird es am 16.3. einen Abschiedsevent geben, der allerdings Aktionären, Fanseiten und VIPs vorbehalten sein wird.
Doch Star Wars Fans, die eines der beiden US-Resorts besuchten, mussten nicht lange auf die Attraktion Star Tours verzichten, denn bereits ein knappes Jahr später wurde sowohl in Orlando als auch in Anaheim die Attraktion Star Tours -The Adventures Continue eröffnet.
2012 war dann auch in Tokyo das Aus für die ursprüngliche Attraktion gekommen. Im japanischen Park wurde der Nachfolge-Simulator im Mai 2013 eröffnet.
In Paris ist damit der letzte Ur-Typ der Star Tours-Attraktion in Betrieb, doch die Tage sind gezählt. Am 16. März hebt der letzte StarSpeeder nach Endor ab. Passend zum 25. Geburtstag des Pariser Resorts soll im Frühjahr 2017 der Nachfolge-Simulator eröffnen. Das Disneyland Paris wird dabei keine exakte Nachbildung von Star Tours – The Adventures Continue bekommen, wie groß genau aber die Abwandlungen sein werden, ist bisher nicht offiziell bekanntgegeben worden. Allerdings wurde schon bekannt, dass im Disneyland Paris auf eine neue Videotechnik mit Laser-Projektion gesetzt werden soll, die so in den anderen Resorts (noch) nicht im Einsatz ist und dass die neue Version auch Sequenzen aus dem aktuellen Film Star Wars Episode VII: The Force Awakens enthalten wird. Ob hingegen auch schon Szenen aus dem noch in diesem Jahr erscheinenden Film Rogue One: A Star Wars Story enthalten sein werden, ist noch nicht klar.
Die Anfänge von Star Tours
Doch bevor wir uns im Abschiedsschmerz verlieren, werfen wir lieber einen Blick zurück in die Anfangszeit dieser beliebten Attraktion. Wie ist sie eigentlich entstanden?
Der Grundstein, eigentlich die Grundsteine, für Star Tours wurden in den späten 1970er Jahren gelegt. Im Jahr 1977 kam der erste Film der Star Wars-Reihe in die Kinos, doch die Idee für eine Freizeitpark-Attraktion, die auf diesem Film basiert, existierte bei Disney zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ebenfalls im Jahr 1977 schlug Joseph Strick, ein Regisseur, Filmproduzent und Drehbuchautor mit Air Force-Vergangenheit, Disney die Verwendung von Bewegungssimulatoren vor. Basierend auf seinen Erfahrungen mit derartigen Simulatoren aus Air Force Zeiten, hatte Strick einen sechsachsigen Bewegungssimulator zu Unterhaltungszwecken entwickelt.
Die Technik stieß bei Disney auf Interesse und es wurden bald Ideen entwickelt, diesen Simulator für eine Attraktion zu verwenden, die auf dem Film Das schwarze Loch (The Black Hole) basiert, der aus den Disney-Studios stammte und 1979 in die Kinos kam. Allerdings wurden diese Pläne bald wieder verworfen, da die Kosten für die Attraktion bei mehr als 50 Millionen US-Dollar gelegen hätten und der Film ein ziemlicher Flop war.
Der Gedanke an eine simulatorbasierte Attraktion geriet trotzdem nicht in Vergessenheit. Konkrete Formen nahm sie an, als Disney mit George Lucas zusammenarbeitete, zunächst um Captain EO, einen 3D Musical-Film mit Michael Jackson in der Hauptrolle, zu produzieren. Schnell war dann die Idee für eine Attraktion zu den Star Wars Filmen geboren, bei der Bewegungssimulatoren zum Einsatz kommen sollten. Das Ergebnis: Star Tours.
Die Hintergrundgeschichte zu Star Tours
Star Tours war schon immer mehr als nur eine Attraktion. Star Tours war von Beginn an in den Kanon des Star-Wars-Universums eingebettet.
Allerdings zählt die ursprüngliche Hintergrundgeschichte von Star Tours, in die die ursprüngliche Star Tours Attraktion eingebettet war, nach der Übernahme des Franchises durch Disney und dem Großreinemachen im Star Wars Kanon nun nicht mehr zu diesem, sondern nur noch zum Star Wars Expanded Universe und das, was von Star Tours im Kanon verblieben ist, ist relativ schnell erzählt.
Star Tours im kanonischen Star Wars Universum
Dem Kanon nach war Star Tours ein Reiseunternehmen für intergalaktische Reisen, das Flüge zum Planeten Glee Anselm anbot, dem Meeresplaneten, von dem die Spezies der Nautolaner entstammte. Ein bekannter Nautolaner ist zum Beispiel der Jedi Meister Kit Fisto, ein Mitglied des Rates der Jedi.
Anspielungen auf das Reiseunternehmen Star Tours finden sich in fünf Folgen der Animationsserie “Star Wars: The Clone Wars”.
Da diese Hintergrundgeschichte aber so gar nicht zu dem passt, was die Reisenden in der Attraktion Star Tours erleben, werfen wir nun auch noch einen Blick darauf, wie Star Tours ursprünglich im Star Wars Universum angesiedelt war und wie seine Geschichte noch heute im Expanded Universe von Star Wars bzw. im Rahmen der Star Wars Legends, wie das Expanded Universe heute genannt wird, erzählt wird.
Star Tours im Star Wars Expanded Universe / Star Wars Legends
Zunächst bewegen wir uns bei dieser Variante der Geschichte im Rahmen des Star Wars Kanons.
Star Tours war ein intergalaktisches Reiseunternehmen, das schon in der Zeit der Klonkriege existierte und wahrscheinlich davor gegründet wurde und Reisen nach Glee Anselm, siehe oben, anbot.
Mit der Zeit expandierte das Unternehmen und eröffnete irgendwann auch einen Raumflughafen mit dem Namen Tomorrowland Starport (der Name selbst wurde allerdings nur in Disneyland und in Tokyo Disneyland verwendet, nicht in Walt Disney World oder Disneyland Paris), von dem aus es Reisen in die Weiten der Galaxis anbot, unter anderem – nach der Schlacht von Endor und der Zerstörung des zweiten Todessternes – auch zu einem idyllischen Waldmond, der Endor umkreist.
Der Raumhafen von Star Tours auf der “Erde”
Dieser Tomorrowland Spaceport befand sich in einem Sternensystem mit dem Namen “Earth System”, genau wie seine Vorgänger-Station Spaceport THX1138, die in Star Tours: The Adventures Continue, dem Nachfolger von Star Tours, den Startflughafen der Reisen bildet.
Ja, hier wird die Geschichte etwas skurril, denn tatsächlich nennt sich der Planet, von dem aus Star Tours operiert, “Erde” und sieht unserer Erde zum Verwechseln ähnlich – auch wenn Star Wars, wie jeder weiß, in einer weit entfernten Galaxis spielt. Allerdings gibt es sogar Hinweise auf die Erde in mehreren Star Wars Veröffentlichungen, die allerdings weder zum alten noch zum neuen Star Wars Kanon gehören, sondern immer schon als fiktional (unkanonisch) galten. Im Comic “Into the Great Unknown” verschlägt es sogar Han Solo und Chewbacca mit ihrem Millenium Falcon – nach einem Notfallsprung in den Hyperraum – auf der Flucht vor imperialer Verfolgung, dessen Route nicht korrekt berechnet war, auf diesen Planeten, wo Han Solo stirbt und wo, in der Region der Absturzstelle des Millenium Falcon, 126 Jahre später ein gewisser Doktor Jones auf der Suche nach einem haarigen Wesen, das die Einheimischen Sasquatch nennen, auf eine ihm seltsam bekannt vorkommende Ruine stößt…
Aber lassen wir diesen Ausflug in die Welt der Star Wars Skurrilitäten nun beiseite und wenden uns wieder der Geschichte von Star Tours zu.
Das Unternehmen Star Tours wächst und gedeiht
Star Tours breitete sich immer weiter aus und wurde zu einem florierenden Unternehmen, auch Dank der Unterstützung der beiden Droiden R2-D2 und C-3PO, die dem Unternehmen vom Alderanischen Raumpiloten Raymus Antilles für eine Zeit lang zur Verfügung gestellt wurden, um beim Aufbau der Raumstation Spaceport THX1138 behilflich zu sein (entgegen dem Namen Star Tours: The Adventures Continue spielt diese neuere Version von Star Tours vor der ursprünglichen Variante).
Hier kam es zu einem Vorfall mit einem StarSpeeder 1000, einem Spion der Rebellen und vielem mehr, auf das ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte, um keinen Spoiler zu Star Wars: The Adventures Continue zu hinterlassen.
Auch in der weiteren Geschichte von Star Tours kam es zu einigen unerfreulichen Ereignissen, so zum Beispiel im Jahr 0 BBY, dem Jahr der Schlacht von Yavin.
Das Star Tour Passagierschiff Tzarina änderte, auf Grund einer Fehlentscheidung seines Droiden-Kapitäns, der seinen Passagieren nur etwas “Nettes” zeigen wollte, seine Flugroute in Richtung Yavin und stürzte nach einem, durch die Kollision mit einem TIE-Fighter ausgelösten, unkontrollierten Hyperraum-Sprung auf dem Planeten Dathomir ab. Bei diesem Absturz kamen alle Passagiere bis auf einen ums Leben.
Auch wenn der Ruf von Star Tours nach diesem Vorfall angekratzt war, so setzte das Unternehmen seine Tätigkeit, mehr oder minder erfolgreich, fort, bis es zu einem uns viel bekannteren Zwischenfall kam.
Der verhängnisvolle Flug des StarSpeeders 3000 unter seinem Kapitän RX-24
Nach vielen Jahren mit eher schwachen Geschäften – nicht unwesentlich bedingt durch den Galaxie-weiten Konflikt zwischen Imperium und Rebellen-Allianz – sah Star Tours nach der Schlacht von Endor und der Zerstörung des zweiten Todessternes seine Chance gekommen, wieder an alte Erfolge anzuknüpfen. Auch wenn mit der Zerstörung des zweiten Todessternes der Krieg der Rebellen gegen das Imperium noch lange nicht beendet war und vor allem auch in der Nähe des Systems des Gasplaneten Endor immer wieder heftige Gefechte aufflammten, wollte Star Tours das Interesse an dem Ort, an dem Darth Vader besiegt wurde, nutzen und nahm sehr schnell Flüge zum Endor umkreisenden Waldmond in sein Programm auf.
In dieser Zeit engagierte Star Tours auch erneut die beiden bekannten Droiden R2-D2 und C-3PO, mit denen man in der Vergangenheit schon gute Erfahrungen gemacht hatte. Während C-3PO innerhalb der Raumstation Tomorrowland Spaceport seiner Arbeit nachging, fungierte der Astromech-Droide R2-D2 als Navigator des StarSpeeder 3000, der unter dem Kommando des jungen und noch unerfahrenen Droiden RX-24, ,Spitzname Rex, stand.
Bereits auf seinem ersten Flug, der die Passagiere in das System von Endor führen sollte, passierten Kapitän Rex mehrere Missgeschicke, die auch R2-D2 nicht ausbügeln konnte.
Der erste davon unterlief Rex noch im Raumhafen, denn er lenkte seinen StarSpeeder in den falschen Tunnel, sodass es in Richtung Wartungsbereich des Raumhafens ging, statt direkt in die Weiten des Alls. Glücklicherweise gelang es dem unerfahrenen Piloten aber, sein Missgeschick zu korrigieren und der Sprung in den Hyperraum konnte erfolgen.
Auf dem Weg in Richtung Endor geriet das Schiff dann allerdings in ein Kometenfeld, sodass Ausweichmanöver eingeleitet werden mussten. Nachdem diese Hürde überwunden wurde, war sich Rex sicher, dass der Flug von nun an ruhig und ohne weitere Komplikationen verlaufen würde, was er seinen Passagieren sofort voller Stolz und Zuversicht mitteilte.
Leider hatte er sich geirrt, denn durch einen Navigationsfehler (es ist nicht klar, ob an diesem Rex oder sein Navigator R2-D2 die Schuld trug) kam der StarSpeeder 3000 etwas von der Route ab und geriet mitten in ein Weltraumgefecht zwischen Rebellen und Imperium unweit des Endor-Systems.
Auch ein Warnsignal der Rebellen half nicht, denn es kam nicht mehr rechtzeitig an. Schon wenige Momente nach der Ankunft in der Kampfzone geriet der StarSpeeder 3000 in den Traktorstrahl eines Sternenzerstörers. Es gelang ihm zwar, aus dem Traktorstrahl zu entkommen, allerdings wurde das Schiff dabei von einem Schuss getroffen, der die Stabilisatoren beschädigte. Glücklicherweise gelang es R2-D2 mit seiner Erfahrung aus vielen vorherigen Raumschlachten, diese schnell wieder zu aktivieren, wodurch ein Zusammenstoß mit dem Todesstern gerade noch verhindert werden konnte.
Woher dieser neue, dritte Todestern kam, ist bis heute nicht ganz geklärt. Da es unwahrscheinlich ist, dass das Imperium direkt nach seiner schweren Niederlage schon wieder genügend Ressourcen zum Bau eines neuen Todessterns hatte, ist davon auszugehen, dass es sich bei diesem dritten Todesstern lediglich um einen Prototypen des ersten Todesstern handelte (immerhin wies er dieselbe Schwachstelle auf), der allerdings nicht voll ausgerüstet war, sondern schnell aus einer alten Schiffswerft des Imperiums herbeigeschafft und in die Schlacht geworfen worden war. Wahrscheinlich war dieser frühe Prototyp aus einem der Weltall-Habitate hervorgegangen, die um den imperialen Hauptplaneten Coruscant kreisten und die als Vorlage für die später zu Kampfstationen ausgebauten Todessterne gelten.
Schließlich schaffte es Rex, nachdem er sich mit seinem StarSpeeder noch an der Zerstörung dieses neuen Todessterns beteiligt hatte, das Schiff in den Hyperraum zu navigieren und nach einem kurzen Flug mehr oder weniger unbeschadet wieder im Raumhafen anzudocken.
Auch wenn der Ausflug glücklich endete, war damit der Ruf von Star Tours als verlässlichem Reiseunternehmen endgültig zerstört und die Buchungszahlen sanken rapide. In Kombination mit einigen weiteren, kleineren Vorfällen, führte dies wenig später zur Einstellung der Geschäftstätigkeit von Star Tours.
Das Ende von Star Tours im Disneyland Paris
Diesen nervenaufreibenden Trip mit RX-24 nach Endor wirst Du im Disneyland Paris nur noch bis zum 16. März erleben können, denn anschließend wird diese Fluglinie auch dort eingestellt.
Die beliebte Attraktion, die seit der Eröffnung des Disneyland Paris ein Publikumsmagnet war, wird natürlich nicht einfach heimlich still und leise geschlossen. Nein, es gibt eine Abschiedszeremonie, zu der am Abend des 16. März 2016 ausgewählte Gäste eingeladen sind.
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Copyright des Black Hole Plakates: Disney, zu erst eingestellt bei Wikia.com von User Alex2424121 im Artikel The Black Hole.
Copyright des Star Tours Werbeplakates aus Star Wars: The Clone Wars: Disney, zu erst eingestellt bei Wikia.com von User JMAS im Artikel Star Tours.
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