Christophe Leclerq – Show Director Christmas Cavalcade & Santa Claus Village – Teil 2 – Cast Member Interviews
08.12.13, 15:00 |
Heute folgt der zweite Teil unseres Interviews mit Christoph Leclerq. Den ersten Teil findet Ihr hier.
Zum Abschluß des ersten Teils hat uns Christoph die Storyline der Christmas Cavalcade näher erläutert – und hier setzen wir das Interview auch mit weiteren Details zur Cavalcade fort.
Torsten: “Die Cavalcade war dieses Jahr also ein wirklich sehr großes Projekt!.”
Christophe: “Ja, in jedem Fall.
An der Cavalcade nehmen 70 Darsteller und Tänzer teil, aber es sind insgesamt 300, die dafür zur Verfügung stehen.
Und auch, wenn wir nur 70 Personen pro Tag einkleiden müssen, so müssen wir dafür alles in allem ca. 1000 Kostüme bereithalten. Einerseits wegen der vielen verschiedenen Größen. Aber vor allem: es ist eben Winter und schon während der Proben brauchten wir so viele Kostüme. Wir haben an 5 Tagen innerhalb des Parks geprobt, mit allen 300 Darstellern, natürlich während der Nacht. Und wir hatten 5 Nächte lang Regen, Regen und nochmal Regen. Und da die Kostüme so schnell nicht trocknen, brauchen wir so viele.
Heute war der erste sonnige Tag.
Das ist schon beeindruckend, wie viele Kostüme die Kostümabteilung alleine für die Christmas Cavalcade bereithalten muss.
Und zu den 70 Personen, die an der Parade direkt teilnehmen, kommen ja noch mehr dazu. Während jeder Aufführung arbeiten ca. 150 Personen mit – inklusive allen derjenigen, die hinter den Kulissen, „behind the magic“ tätig sind, die Techniker, die Cast Member von der Kostüm-Abteilung.
Das ist schon enorm, wie viele Leute jeden Tag an der Cavalcade mitarbeiten. Das ist somit keine kleine Sache, es ist dieses Jahr eine richtige Parade.
Das sind fast so viele Teilnehmer, wie bei der normalen Parade, bei der täglich etwas mehr als 100 Leute beteiligt sind und inklusive der hinter den Kulissen ca. 180.”
Santa Claus’ Village
Torsten: “Sie waren in diesem Jahr auch für das Dorf von Santa Claus verantwortlich. Was bringt dort dieses Jahr den besonderen Pixie Dust hin?”
Christophe: “Der Ort, an dem sich das Santa Claus Village befindet, ist kein leichter Ort, um dort Magie hinzubringen. Wir müssen uns gut überlegen, wie wir dort die Magie hinbringen. Ich meine, es ist Frontierland, eine Farm, in der Nähe zur Wüste.
Es ist also besonders wichtig, dieses Gebiet so zu dekorieren, dass es weihnachtlich wird, obwohl das Thema und die Gestaltung ursprünglich eine andere ist. Es kommt also ganz auf die Dekoration an.
Wir haben dieses Jahr den Fokus ganz auf die Dekoration gelegt und auch vieles verändert. So befindet sich Santa dieses Mal auch an einer anderen Stelle im Village. Es gibt dieses Jahr viel mehr Spielzeug, mehr weihnachtliche Elemente, einen größeren Weihnachtsbaum. Die Beleuchtung ist dieses Jahr etwas ganz Besonderes und war besonders wichtig, um die Stimmung zu erzeugen, die wir erreichen wollten. Und ich denke, wir haben sogar den Schnee gut hinbekommen, dass er trotzdem in diesen Bereich passt. Aber der Schnee ist ganz wichtig, um es vom eigentlichen Frontierland und dessen ursprünglicher Storyline abzugrenzen.”
Torsten: “Für viele Besucher und Fans ist Weihnachten die magischste Zeit im Disneyland Paris. Natürlich gibt es auch Gäste, die die Sommersaison oder Halloween besonders lieben, aber Weihnachten gilt als eine besonders magische Zeit im Disneyland Paris.
Was macht denn für Sie persönlich diese Zeit besonders aus?”
Christophe: “Ich würde sagen, die Musik!
Wenn die Halloween-Saison beendet ist, haben wir nur ca. 1 Woche um die Dekoration zu wechseln und Halloween hinter uns zu lassen und uns in Weihnachtsstimmung zu bringen.
Und gestern war ich im Park, da waren die Dekorationen auch schon da. Heute morgen aber haben wir die Musik gewechselt zur Weihnachtsmusik, die ganze Hintergrundmusik.
Und wenn man auch vorher schon die ganze Weihnachtsdekoration gesehen hat, war es doch noch nicht wirklich die Weihnachtsmagie. Aber sobald man die Musik hinzufügt, ändert sich die ganze Atmosphäre im Park. Die Musik ist für mich also das Allerwichtigste.
Natürlich gehört auch die Dekoration zur Magie dazu, aber die alleine ändert nicht die Stimmung und gibt nicht diesen magischen Touch.
Aber sobald man die Musik ändert, merkt man auch den Besuchern an, dass sie, sobald sie den Park betreten, in einer anderen Stimmung sind. Es berührt einfach die Herzen der Menschen und sie haben sofort Weihnachtsstimmung in ihren Herzen.”
Wie schafft man es zu jedem Weihnachtfest was neues zu kreieren?
Torsten: “Alle Jahre wieder ist Weihnachten und alle Jahre wieder ist Weihnachten im Disneyland Paris. Sie sind nun seit fast 25 Jahren hier – wie schaffen Sie es, jedes Jahr aufs Neue mit neuen Ideen für die Weihnachtszeit aufzuwarten?”
Christophe: “Wir versuchen, jedes Jahr etwas Neues zu bieten. Das Kernangebot bleibt natürlich beständig; Dinge, die zu Weihnachten dazugehören. Aber wir versuchen, uns jedes Jahr weiter zu entwickeln und uns jedes Jahr zu verbessern. Und ich kann heute schon sagen, dass wir auch im kommenden Jahr wieder magische Weihnachten feiern werden. Da bin ich mir sicher, denn ich habe schon einige Ideen und wir arbeiten schon an den neuen Projekten.
Aber nein ich kann noch nicht darüber reden.”
Ein Rückblick: ImagiNations Parade
Torsten: “Lassen Sie mich das Interview mit einer Frage beschließen, die sich nicht um Weihnachten dreht – aber die mich persönlich besonders interessiert: Wenn ich richtig informiert bin war Ihr erstes großes Projekt, für das sie als Show Director die Verantwortung trugen, 1999 die ImagiNations-Parade.
Das war in der Geschichte des Disneyland Paris bisher meine Lieblingsparade. Ich habe es geliebt, die Parade vom Boden zu sehen und auch von oben, z.B. aus den Fenstern des Walt’s.
Können Sie uns darüber noch etwas sagen, wie es war, direkt für so ein riesiges Projekt die Verantwortung zu tragen?”
Christophe: “Ja, das ist richtig. Ich habe zwar vorher schon die Choreographien für einige andere Paraden gemacht bzw. Vor-Paraden wie die Lion King Parade und die Pocahontas Parade, aber ImagiNations für die großen Feierlichkeiten zum neuen Jahrtausend, war für mich das erste große, komplett neue Projekt, für das ich verantwortlich war.
Das war wirklich ein sehr komplexes Projekt. Wir hatten diese riesengroßen Wagen.”
Torsten: “War die Größe der Wagen, wie man oft hört und ihre Windanfälligkeit, ein Grund, warum die Parade leider nur ein Jahr lief?”
Christophe: “Ja, das spielte schon eine Rolle, war aber nicht entscheidend. Das ganze Konzept war eigentlich nur auf ein Jahr ausgelegt. Es war speziell für das Millenium gemacht. Das war eigentlich der Hauptgrund, warum wir entschieden haben, nach dem Ende der Feierlichkeiten zum Millennium, wieder auf eine klassische Parade zurückzugreifen.
Aber es war ein großartiges und spannendes Projekt für mich.
Es waren sehr viele Tänzer und Darsteller beteiligt, mit vielen vielen verschiedenen Kostümen, die die ganze Welt repräsentierten. Und die Wagen waren auch beeindruckend, ich habe noch viele Bilder. Aber das alles zusammen macht es auch zu einem sehr komplizierten Projekt.
Aber es war auch ein guter Start für mich, direkt mit so einer Herausforderung als Show Director zu beginnen.”