Walt Disney, der Weltraum und „The Right Stuff“
11.11.20, 12:00 |
The Right Stuff ist eine neue Serie auf Disney+, in der es um die Astronauten der Mercury Missionen geht. Die Serie, basierend auf dem Bestseller von Tom Wolfe und produziert von Leonardo DiCaprios Appian Way und Warner Bros. Television, kann seit Oktober auf Disney+ gestreamt werden. Neben der neuen Serie gibt es allerdings noch viele andere Berührungspunkte zwischen Disney und der Raumfahrt, für die sich Walt sehr begeisterte. Im Folgenden nehmen wir Euch mit auf eine Reise, auf der Ihr mehr darüber erfahren könnt. Aber lest selbst!
Das Thema Weltraum bei Disney
“In diesem aufregenden Zeitalter, in dem jeder über die zukünftigen Möglichkeiten der Raumfahrt zu sprechen scheint, wird viel darüber spekuliert, was wir entdecken werden, wenn wir andere Welten besuchen.“
Walt Disney
Seit diesem Zitat von Walt ist viel Zeit vergangen und der Fortschritt macht natürlich auch vor der Raumfahrt nicht halt. Von daher könnte man rückblickend eher das Intro von Raumpatrouille Orion zitieren: „Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.“ Dennoch hat auch Walt selbst erheblichen Einfluss auf die Gründung der NASA und auf das Mercury Programms gehabt, in dem er in der Bevölkerung das Interesse für die Raumfahrt weckte und eine breite Unterstützung für das Weltraumprogramm der USA schuf. Die Ursprünge hierfür liegen im Jahr 1954, als Disney langsam im Fernsehen Fuß fasste und gleichzeitig Inhalte und Themen für den Bereich Tomorrowland in dem sich gerade im Bau befindlichen Disneyland Resort suchte.
Disney Legende Ward Kimball über den Einfluss von Walt auf das Raumfahrtprogramm
„Walt hatte eigentlich alles zusammen für sein Fantasyland mit seinen Animationsfilmen und das Frontierland mit seinen historischen Themen wie Davy Crockett und Pecos Bill, […] die Disney Archive waren voll mit Themen für diese Bereiche, aber er hatte nichts für das Tomorrowland“ wird Disney Legende Ward Kimball 1996 vom E Ticket Magazine zitiert.
Kimball hatte zu dieser Zeit eine beliebte Artikelserie, die 1952 startete, im Collier´s Magazin gelesen, in der es um den Weltraum ging. „Diese Artikel waren von den führenden Experten Ihrer Zeit veröffentlicht worden (Willy Ley, Heinz Haber, Wernher von Braun und Illustrator Chesley Bonestell) und ich war sehr interessiert,“ sagte Kimball. „Walt kam einige Zeit später auf mich zu und sagte ‚So machen wir´s! […] Das ist keine Science-Fiction, das ist wissenschaftlicher Fakt‘ […] wir kennen all diese Dinge, also lass uns von Braun und die anderen herholen!“
Die ersten Disney TV Serien über den Weltraum
Das Ergebnis war die populäre Fernsehserie „Man in Space“, die am 9. März 1955 Premiere hatte und in der Kimball nicht nur als Regisseur, sondern auch als Produzent, Autor und Schauspieler involviert war. Auf diese folgte am 4. Dezember 1957 die Serie „Mars and beyond“. „Die Leute konnten das Konzept der Reise in den Weltraum nicht greifen,“ sagte Kimball. „Sie hatten keine Idee, was alles [für den Weltraumflug] nötig war. […] Selbst mit drei ‚Weltraum Shows‘ konnten wir den Leuten das Thema nicht so nahbringen, wie wir eigentlich wollten.“
Der Anruf des Präsidenten
Die von Disney geschaffenen Serien lösten dennoch unter den Amerikanern eine regelrechte Weltraumbegeisterung aus. Die einfache Vermittlung eines sehr komplexen Themas begeisterte unter anderem auch einen sehr speziellen Zuschauer. „Das ist der Grund, warum wir auch [Präsident] Eisenhower in unseren Bann gezogen haben. Er hatte gemerkt, dass es Generäle im Pentagon gab, die diese Ideen nicht verstanden. Am Anfang hatte das US-Militär nichts für Raumfahrt übrig. Er hat alle Top-Generäle einfliegen lassen und hat ihnen zwei Wochen unsere Serien gezeigt. Walt war sehr stolz, als Eisenhower ihn deswegen anrief. Der Anruf kam im Studio an und ich glaube, die Telefonzentrale glaubte am Anfang nicht, dass WIRKLICH der Präsident der Vereinigten Staaten am Telefon war,“ wird Kimball zitiert.
Kimball bemerkte, dass Disney einen großen Einfluss auf den Beginn des US-amerikanischen Weltraumprogramms hatte. „Das war ein Höhepunkt für mich,“ Sagte Kimball. „Weil ich fühlte, dass ich Teil der Zukunft bin. Ich stand neben den Jungs, die uns zum Mond, zum Mars und darüber hinaus schicken wollten.“
Attraktionen mit Weltraumthema in den Disney Parks
Die Verbindung von Disney und der Raumfahrt blieb auch in der Zeit danach sehr stark. Fast alle Konzeptzeichnungen des Tomorrowland enthielten mächtige Raketen, und Attraktion wie „Flight to the moon“ und der Nachfolger „Mission to Mars“ haben Generationen begeistert. Später folgte dann „Space Mountain“ als Attraktion oder „Mission: SPACE“, das 2003 in Epcot in Walt Disney World eröffnete.
Hoher Besuch zur Eröffnung von Space Mountain
1975 besuchten die US Astronauten der Mercury 7 Mission (also genau die Protagonisten, um die es in „The Right Stuff“ geht), Sott Carpenter und Gordon Cooper zusammen mit Apollo 15 Astronaut Jim Irwin Walt Disney World zur Eröffnung von Space Mountain. Und ein noch größeres Aufgebot von Raumfahrern – Carpenter, Cooper, John Glenn, Wally Schirra, Alan Shepard, Donald „Duke“ Slayton zusammen mit Betty Grissom (der Witwe von Virgil „Gus“ Grissom) – besuchte die Eröffnung Space Mountain im Disneyland in Kalifornien zwei Jahre später.
Das Besucherzentrum des Kennedy Space Center
Wenn Ihr ein paar Stunden bei Eurem nächsten Walt Disney World Besuch erübrigen könnt oder wollt und Euch für das Thema Weltraum interessiert: Bis zum Kennedy Space Center ist es von Orlando aus nur knapp eine Stunde Fahrt. Es gibt ein tolles Besucherzentrum, wo Ihr eine Tour zu den Startrampen machen und einen simulierten Start einer Saturn 5 Rakete miterleben könnt. Es gibt z.B. auch die Optionen mit einem Astronauten zu Mittag zu essen und ihm ein paar Fragen zu stellen, oder eine von einem Astronauten geführte Tour mitzumachen. Mit ein bisschen Glück und dem richtigen Timing eures Besuches könnt Ihr sogar den Start einer Falcon 9 live miterleben. Es gibt dabei für fast jeden Start Aussichtsplätze, die man reservieren kann.