Restauranttest: Captain Jack’s Restaurant des Pirates

| Captain Jack's Restaurant des PiratesEssenEssen und TrinkenJack SparrowPirates of the Caribbean

Captain Jack's Restaurant des Pirates im TestSeit Juni 2017 gibt es ein neues Restaurant im Disneyland Paris. Angrenzend an die Attraktion Pirates of the Caribbean hat das frühere Blue Lagoon als Captain Jacks’ Restaurant des Pirates wiedereröffnet. Anlass genug, dieses neue Lokal aufzusuchen und es ausgiebig zu testen.
Lest hier in unserem Blog, wie unser Fazit zu diesem Restaurant ausfällt.

Captain Jack’s Restaurant des Pirates

Das Blue Lagoon war immer eines meiner Lieblingsrestaurants im Disneyland Paris. Ambiente & Speisekarte waren stimmig, ein Besuch dort immer ein besonderes Erlebnis. Daher habe ich die Nachricht, dass dieses Lokal schließt und durch eine Piratentaverne ersetzt werden soll, mit Wehmut aufgenommen. Als dann der neue Name „Captain Jack’s Restaurant des Pirates“ bekannt wurde und es sich andeutete, dass Jack Sparrow dort hin und wieder anwesend sein würde, war ich zunächst ziemlich enttäuscht und dachte, dass ich dieses Restaurant wohl nicht so schnell besuchen würde. Dann kam die neue Speisekarte heraus und las sich sehr gut, von den Preisen einmal abgesehen, die mich ordentlich erschreckt haben. Nun gut soweit der Eindruck vor dem ersten Besuch.
Zu eben diesem Besuch kam es dann viel schneller als gedacht, da mich eine Bekannte fragte, ob wir dort nicht zusammen essen gehen sollten. Also gut, da die recht kurzfristige Reservierung erfolgreich war, sträubte ich mich nicht länger.

Am Samstagabend zur bester Abendessenszeit um 18:30 Uhr fanden wir uns vor dem Restaurant ein, wo sich am Empfangstresen eine recht lange Schlange gebildet hatte, in der es nur recht langsam voranging. Nachdem wir dann endlich in Empfang genommen wurden, ging es dann aber doch recht zügig weiter. Wir wurden zu einem Tisch, in der untersten Ebene, allerdings nicht direkt am Wasser geleitet. Es wurde uns die deutsche Variante der Speisekarte angeboten, wir entschieden uns allerdings für die englische Ausgabe – an den Grund für diese Entscheidung kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern.

Die Auswahl war recht schnell getroffen: 1x das Menü „La Perle des Sept Mers“, 1x ein vegetarisches Menü und ein Kinder-Menü. Die Getränke kamen zügig und es wurde Brot gereicht, das eine leckere Limettennote aufwies. Im Handumdrehen war die Vorspeise serviert und auch das Hauptgericht ließ nicht lange auf sich warten. Hätten wir uns dabei nicht ein wenig Zeit gelassen, wäre die Nachspeise vermutlich vor Ablauf einer Stunde serviert worden und wir hätten unser Essen im Nu beendet. Wer es eilig hat und möglichst keine Zeit im Park verlieren möchte, dem ist dies vermutlich gerade recht. Da wir uns aber eher einen gemütlichen Abend machen wollten, ging es uns ein wenig zu schnell.

Nachdem Essen als es ans Bezahlen ging, war die Bedienung etwas überfordert, zunächst damit, die Rechnung aufzuteilen, dann den Jahreskartenrabatt anzurechnen und schließlich mit der Zahlung per Kreditkarte. Aber gut, schlussendlich hat es funktioniert. Allerdings ohne jegliches Trinkgeld, da es nicht möglich war, dieses auf die Rechnung aufzuaddieren und mit der Rechnung gemeinsam per Kreditkarte zu bezahlen und es gleichzeitig nicht möglich war, einen 20€-Schein zu wechseln. Leider hatten wir nur diesen 20€-Schein, waren aber bei der gebotenen Leistung und in Anbetracht der Rechnungshöhe nicht bereit ein so großes Trinkgeld zu hinterlassen.
Ein weiteres Problem bei der Rechnung war, dass das vegetarische Menü meiner Begleitung plötzlich nicht mehr als Menü, sondern a la Carte abgerechnet wurde. Der Grund dafür war recht einfach: Bei der Wahl der Nachspeise war meine Begleitung in der Spalte verrutscht und hatte den Ananaskuchen gewählt, der aber keine Option im Menü war. Ein kurzer Hinweis der Bedienung bei der Aufnahme der Bestellung wäre hier sehr hilfreich gewesen.

Das Ambiente

Das Ambiente des Restaurants hat sich gegenüber früher nicht extrem verändert. Es handelt sich nach wie vor um ein karibisches Restaurant, das unter Palmen am Wasser gelegen ist. Allerdings sind einige Hinweise auf Jack Sparrow in die Gestaltung eingeflossen, was sich aber nicht als nachteilig erweist.
Einziger wirklicher Kritikpunkt sind die Piratenflaggen, die an verschiedenen Stellen aufgehängt wurden. Dabei handelt es sich nicht um handgenähte, schwere Flaggen, sondern um billigste Massenware aus dem 1-Euro-Shop. Diese Dekorationsgegenstände passen überhaupt nicht zum restlichen Ambiente und sind in ihrer Machart dem Disneyland Paris, wo sonst an so vielen Stellen so viel Wert auf stimmungsvolle und passende Dekoration gelegt wird, nicht würdig. Das gibt einen dicken Minuspunkt.

Speisen & Getränke

Beim Blick auf die Speisekarte des Captain Jack’s Restaurant des Pirates wird schnell klar, dass hier kein Einheitsbrei aufgetischt wird. Das Menü wird von kreolischen und karibischen Gerichten bestimmt, wobei Fisch und Meeresfrüchte einen wichtigen Part einnehmen.
Es gibt alle Gerichte a la Carte sowie drei verschiedene Menüs zur Auswahl. Für Kinder stehen zwei verschiedene Menüs zur Verfügung. Dazu gibt es eine Getränkekarte, auf der sich auch einige Cocktails finden, sowohl mit als auch ohne Alkohol. Die Weinkarte lässt für ein Restaurant in Frankreich etwas zu wünschen übrig, da sie kaum Auswahl bietet.

Wir haben bei diesem Besuch in Captain Jack’s Restaurant des Pirates folgende Gerichte probiert:
Zur Vorspeise gab es frittierte Dorschbällchen mit Maniok-Pommes und als vegetarische Option den Quinoa-Salat, im Kindermenü die Thunfischröllchen. Alle drei Gerichte haben überzeugt. Die Thunfischröllchen waren etwas lasch gewürzt, was vermutlich vielen Kindern entgegenkommt. Die Dorschbällchen waren würzig und extrem lecker, der Quinoa-Salat sehr gut abgeschmeckt.
Im Hauptgang gab es für uns geräuchertes Spanferkel mit gegrillter Aubergine und Kürbis, dazu Reis, das vegetarische Hauptgericht war das Gemüsecurry mit Kochbananen und Reis, im Kindermenü gab es Hähnchenfilet und ebenfalls Reis. Das Spanferkel war eine riesige Portion (für mich deutlich zu groß), schmeckte aber hervorragend. Das Fleisch sehr zart, das Gemüse schön gewürzt und mit gutem Gargrad. Der Reis allerdings für meinen Geschmack viel zu buttrig und zu wenig gesalzen, er ist also übrig geblieben. Das Gemüsecurry lecker, von der Portion her aber recht übersichtlich und der Reis hatte dasselbe Problem (zu wenig Salz & zu viel Butter). Das Huhn aus dem Kindermenü fand überhaupt keinen Anklang und der Reis, der genauso daherkam wie bei unseren Hauptgängen, wurde auch verschmäht. Dieses Gericht war auch nicht besonders schön angerichtet oder brachte irgendeinen Pepp mit. Es handelte sich schlicht um ein kleines Stück Hähnchen mit etwas Sauce und Reis.
Zur Nachspeise gab es einmal die in Rum und Rohrzucker gekochte Banane mit Vanilleeis, den Ananaskuchen mit Vanillesauce und salzigem Karamell sowie das Vanilleeis mit Schokosauce aus dem Kindermenü. Die Banane war leider kalt, schmeckte aber so gut, dass ich von einer Reklamation absah. Die Portion war riesig und umfasste mindestens zwei komplette Bananen und reichlich Sauce. Ein großes Glück, denn das Eis aus dem Kindermenü war vergleichsweise winzig und wegen der ziemlich unangetasteten Hauptspeise, fand knapp die Hälfte meiner Nachspeise eine dankbare Abnehmerin. Der Ananaskuchen war lecker, aber winzig. Leider gab es auch nur einen Hauch von Sauce, der zudem kein bisschen salzig war.

Bewertung des Restaurants

Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Captain Jack’s Restaurant des Pirates ist besser als erwartet und gehört im Disneyland Park sicherlich zu den Top-Adressen, an seinen Vorgänger, das Blue Lagoon, kommt es aber nicht heran.

Positives

Die Speisekarte liest sich durchweg gut und bietet viele interessante Auswahlmöglichkeiten, die allesamt von der karibischen Küche inspiriert sind und diese zum großen Teil auch gut treffen. Von pikater Blutwurst mit Kochbananen über Thunfisch Cevice bis hin zu einer kreolischen Fischsuppe reicht das Angebot bei den Vorspeisen. Bei den Hauptgerichten gibt es unter anderem verschiedene Fischgerichte, karibisch Spanferkel und ein Hühner-Garnelen-Colombo. Bei den Nachspeisen sind dann einige europäische Einflüsse zu finden, es gibt aber auch in Rum & Rohrzucker gegarte Banane und einen karibischen Milchreis.
Die Qualität der servierten Gerichte war durchweg gut und sorgte für das eine oder andere “ist das lecker”. Auch die Cocktails, die wir probiert haben, würden wir erneut bestellen.
Die Auswahl bei den verschiedenen Menüs ist vielfältig und dürfte für jeden Geschmack etwas passendes bieten. Auch die Preise für die Menüs sind in Anbetracht der Örtlichkeit durchaus in Ordnung.
Das Ambiente des Restaurants ist einmalig, auch wenn es durch die neu aufgehängten Flaggen etwas an Stil und Flair verloren hat.
Für Fans von Jack Sparrow ist es vermutlich attraktiv, dass der schrullige Pirat in seiner Taverne an einigen Tagen während der Mittagszeit höchstpersönlich nach dem Rechten sieht.

Negatives

Bei allem Lob gibt es aber auch ein paar negative Punkte, die nicht unerwähnt bleiben sollen.
Wenn Du Dich vegetarisch oder vegan ernährst, ist die Auswahl an Gerichten in Captain Jack’s Restaurant des Pirates wie fast überall im Disneyland Paris sehr eingeschränkt. Gerade einmal je eine Option bei den Vorspeisen und Hauptspeisen stehen zur Wahl. Das ist heute nicht mehr zeitgemäß, leider in Frankreich noch weit verbreitet.
Der zweite Kritikpunkt bezieht sich auf das Kindermenü. Während die Vorspeise noch recht gut war, Thunfisch mit Gemüse und einer Sauce zu einem Wrap gerollt, war die Hauptspeise extrem langweilig und einfallslos. Das ginge sicherlich besser. Ebenso beim Nachtisch. Zwar mögen die meisten Kinder sicherlich Eis mit Schokosauce, aber ein wenig mehr Pfiff wäre sicherlich nicht verkehrt.
Das bringt mich direkt zur Dessertkarte. Die ist wirklich sehr durchwachsen. Einige Nachspeisen muten karibisch an und passen gut zum Restaurant, andere hören sich recht gewöhnlich an und kommen auch sehr übersichtlich daher. Das krasseste Beispiel ist in meinen Augen der Schokoladenkuchen mit Gewürzsauce für schlappe 15€. Es handelt sich dabei um zwei Mini-Schokotartes, die es auch an den meisten Buffets des Resorts gibt, die jeweils halbiert und mit drei Physalis sowie einigen spärlichen Tröpfchen Sauce, recht lieblos angerichtet sind. Würde ich diese Nachspeise bestellen und hätte sie gar noch a la Carte ausgewählt, würde ich mir schon ein wenig abgezockt vorkommen.
Und damit wären wir schon beim größten Kritikpunkt an Captain Jack’s Restaurant des Pirates: die Preise! So lange Du Dich für ein Menü entscheidest ist noch alles im Rahmen. Aber sobald Du vom Menü abweichen möchtest und Dein Essen a la Carte auswählst, landest Du bei drei Gängen schnell bei 70€ und mehr (pro Person!). Und dieser Preis ist für die gebotene Qualität übertrieben.

Fazit

Wenn Du ein ausgefallenes Essen in unvergleichlicher Atmosphäre genießen möchtest, dann ist ein Besuch im Captain Jack’s Restaurant des Pirates sehr zu empfehlen! Hast Du allerdings Berührungsängste mit Fisch und / oder Fleisch, dann solltest Du unbedingt im Voraus einen Blick auf die Speisekarte werfen, um zu prüfen ob die doch recht eingeschränkte Auswahl an vegetarischen und fischlosen Gerichten für Dich infrage kommt.
Trotz aller Kritikpunkte sicherlich eine der besseren Adressen im Disneyland Paris.