Peter Pan – Character Safari Teil 10
03.09.13, 14:00 |
Sind wir nicht alle noch tief in uns drin ein bisschen Kind? Dies ist es vermutlich, was die Faszination für die Geschichte von Peter Pan ausmacht: sie spricht jeden an.
Der Junge, der beschloss niemals erwachsen zu werden und der gemeinsam mit der Fee Naseweiß (Tinkerbell) und den verwunschenen Kindern viele Abenteuer erlebt und stets gegen den bösen Piraten Kapitän Hook kämpft.
Peter ist übermütig, arrogant, sorglos und verfügt trotz seiner betonten Sorgenfreiheit über ein hohes Maß an Vernunft und Verantwortungsbewusstsein für seine Freunde.
Eine weitere Besonderheit an Peter ist sein Schatten, denn der hat seinen ganz eigenen Willen und entwischt Peter das ein oder andere Mal. Und so kommt es, dass die Suche nach seinem Schatten Peter zum Haus der Familie Darling führt, denn dort hat der Hund Nana ihm seinen Schatten abgebissen. Zum Glück hat Wendy, das älteste Kind der Familie ihn aufgehoben und näht ihn Peter wieder an. Dabei erzählt Wendy, dass dies ihre letzte Nacht im Kinderzimmer ist, da sie nun erwachsen werden soll. Dies gefällt Peter natürlich gar nicht, also beschließt er sie mit nach Nimmerland zu nehmen, damit sie ihm und den verwunschenen Kindern dort Geschichten erzählen kann. Da Wendy nicht ohne ihre Brüder gehen will zeigt Peter den Darling-Kindern wie man fliegt (einfach ein wenig Feenglanz und ein schöner Gedanke) und schon geht es los: hinter dem ersten Stern rechts und dann immer der Nase nach.
Dies gefällt Naseweiß überhaupt nicht, sie ist eifersüchtig auf Wendy und versucht sie loszuwerden. Dies führt schließlich dazu, dass sie Peters Versteck an seinen Erzfeind Kapitän Hook verrät. Doch Peter kann sich in letzter Sekunde, dank einer Warnung von Naseweiß, vor der Bombe retten und den ollen Stockfisch, Hook, besiegen.
Der Film
Peter Pan ist der 14. Film der Reihe „Walt Disneys Meisterwerke“ und wurde am 5. Februar 1953 im B&K State Lake Theatre, Chicago, uraufgeführt und er war der letzte Film, der über den Verleih der Hollywood-Firma RKO betrieben wurde, bevor Disney seine eigene Verleihfirma (Buena Vista) gründete.
Doch bis es soweit kam sollte es, wieder einmal, ein langer Weg für Disney sein. Bereits seit 1935 strebte Disney den Erwerb der Rechte für eine Verfilmung an und in den frühen 40er Jahren begann man mit der Entwicklung des Drehbuchs und des Characterdesigns, denn ursprünglich war Peter Pan bereits als Nachfolger für Bambi (1942) geplant. Wegen der finanziellen Engpässe durch den Zweiten Weltkrieg musste das Projekt jedoch zunächst pausieren. Wie jeder Film machte auch Peter Pan von den ersten Arbeiten bis zum fertigen Film eine Reihe von Veränderungen mit, so sollte der Film ursprünglich viel finsterer werden, unter anderem war geplant Naseweis bei der Bombenexplosion sterben zu lassen. Insgesamt handelt es sich bei der Disney-Verfilmung um eine freie Interpretation der Originalgeschichte von James M. Barrie.
Peter Pan war übrigens die letzte Zusammenarbeit der Nine Old Man.
Ein Treffen mit Peter Pan
Um mit Peter Pan gemeinsam ein Abenteuer zu erleben, besuche ihn doch einfach in seiner Attraktion „Peter Pan’s Flight“ im Disneyland Park. Wenn Du Glück hast, erwartet er Dich sogar am Ausgang oder Du findest ihn vielleicht im Adventureland, während er mal wieder Kapitän Hook auf seinem Schiff ausspioniert.
Natürlich darf Peter Pan auch bei der Magic on Parade nicht fehlen und so winkt er gut gelaunt von Hooks Piratenschiff.
Peter Pan – Das Original von James Matthew Barrie
Das erste Mal trat Peter Pan 1902 in Sir James M. Barrie`s „The Little White Bird“ auf. Das Buch war ursprünglich für Erwachsene geschrieben. Peter Pan ist die Geschichte eines kleinen Jungen der beschlossen hat nicht erwachsen zu werden und deshalb von zu Hause fortfliegt. Die Geschichte wurde schnell sehr populär und Barrie erkannte ihr Potential. Bereits 1904 feierte das Theaterstück „Peter Pan, or The Boy Who Wouldn’t Grow Up“ in London Premiere.
1911 erschien schließlich „Peter and Wendy“ (später umbenannt in „Peter Pan and Wendy“), der erste abgeschlossene Roman von Peters Abenteuern.
Die Inspiration zu Peters Abenteuern bezog Barrie aus den Spielen mit den Kindern der befreundeten Llewelyn Davies-Familie, doch die Idee zu Peter Pan, dem ewigen Kind, stammt aus Barries eigener Kindheit: Sein älterer Bruder David verstarb als Junge.
Im Buch findet sich auch ein eindeutiger Bezug zu dem Kindstod des Bruders, als Mrs Darling an ihre Kindheit zurückdenkt und sich an „einen Peter Pan“ erinnert, der bei den Elfen lebte: „Es gab seltsame Geschichten über ihn, wie dass er, wenn Kinder starben, einen Teil des Weges mit ihnen ging, damit sie sich nicht fürchteten.“
Auffällig im Roman Peter Pan ist, dass nur ein einziger Charakter ausführlich beschrieben wird, und zwar der des Captain James Hook (über eine Seite in allen Einzelheiten). Alle anderen Hauptfiguren sind nur äußerst vage beschrieben und lassen so jede Menge Spielraum zur Interpretation.
Die Disney Version von Peter Pan
Disneys Version ist eindeutig eine sehr freie Interpretation und war von Anfang an auch als solche geplant. Doch wie fast immer machte auch Peter Pan einige Wandlungen durch, so sind die ersten Konzepte deutlich dunkler und düsterer als der fertige Film.
Die Piraten sind weniger bedrohlich und Hook eher komödiantisch (wie im Theater), bei Wendy wird die mütterliche Seite deutlich überbetont.
Beim Charakter von Peter Pan bemühte sich Disney hingegen dem Buch gerecht zu werden, schafft es an einigen Punkten aber nicht.
Ein deutlicher Unterschied zum Buch findet sich bei der Größe von Peter: im Buch wird er als kleiner als die anderen Jungen beschrieben und die Information, dass er noch alle Milchzähne besitzt, lässt auf ein junges Alter von etwa 6 Jahren schätzen, während Peter bei Disney auch optisch größer dargestellt wird um ihn als Anführer herauszuheben.
Das ältere, fast pubertäre Bild, welches bekannt wurde, reibt sich mit den sorglosen und verantwortungslosen Seiten des Charakters.
Die Version von Disney hat mit seiner Interpretation der Geschichte viele weitere Interpretationen beeinflusst, sei es mit der Richtungsangabe zum Nimmerland (zweiter Stern rechts), welche Hand Hook fehlt oder dem Erscheinungsbild der Hauptfiguren
Ein auffälliger Unterschied ist die durchgängige Fröhlichkeit des Films und jegliches Fehlen der Tragik der Figur Peter Pans.
Der jedoch bedeutendste Unterschied liegt in der Aussage von Film und Buch: das Buch selbst kommt völlig ohne Moral aus während der Film voll mit Moralvorstellungen und Hinweisen auf Verantwortung und Pflichten ist.