Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes im Odysseum Köln – Lohnt sich der Besuch?
11.03.25, 12:15 |

Superhelden-Fans aufgepasst! Im Odysseum Köln ist aktuell die Ausstellung “Marvel: Die Ausstellung – Universe of Super Heroes” zu sehen. Wir durften bereits jetzt einen ersten Blick auf die Ausstellung werfen und verraten Euch, ob sich der Besuch lohnt. Achtung, Spoiler!
Ein Paradies für Marvel-Fans

Die Ausstellung bietet Euch viele beeindruckende Exponate aus dem Marvel-Universum. Besonders hervorzuheben sind die originalen Kostüme aus den Filmen. Ob nun T’Challa’s Black Panther Kostüm des verstorbenen Chadwick Boseman, Tom Holland’s Spider-Man Anzug oder auch seltenere Kostüme wie das von Attuma aus Wakanda Forever. Wenn Ihr Euch für solche Filmdetails begeistert, werdet Ihr hier auf Eure Kosten kommen. Zudem gibt es einige beeindruckende Backdrops, die sich perfekt für Bilder eignen. Für die Foto-Fans unter Euch sind diese Kulissen ein echtes Highlight – Ihr könnt Euch beispielsweise mit dem Hulk oder dem Ding in der Küche der Fantastic Four ablichten lassen. Auch Spider-Man Miles Morales – unter den jüngeren Besuchern bekannt als Spin – und Miss Marvel Kamala Khan sind dabei.
Spider-Man Fans kommen hier natürlich auf ihre Kosten. Es gibt ausführliche Informationen zu Marvel’s berühmter Spinne, inklusive Requisiten aus der legendären ersten Trilogie von Sam Raimi. Der Blockbuster Wakanda Forever ist nicht nur mit den bekanntesten Kostümen vertreten, sondern bietet auch eine ausgiebige Ecke zu einem von Marvel’s frühesten Antihelden Namor.
Auffällig ist jedoch, dass wenige Kostüme der Main-Line Avengers ausgestellt sind. Von Steve Rogers’ Captain America, Thor und der Scarlet Witch könnt Ihr nur Accessoires bestaunen, während Black Widow und Hawkeye komplett fehlen. Auch bei den Guardians of the Galaxy ist das Angebot mager – es gibt hier lediglich das Kostüm des High Evolutionary. Gamora, Star-Lord, Mantis und Co. sucht Ihr hier vergeblich. Immerhin könnt Ihr Euch eine Figur von Rocket Raccoon ansehen, die jedoch aussieht, als wäre der High Evolutionary mit seinem Plan, ihn auszustopfen, erfolgreich gewesen. Direkt daneben findet sich ein tanzender Baby-Groot – der leider nicht tanzt.
Die Kontinuität lässt leider auch etwas zu wünschen übrig. So wirkt die Platzierung des Kostüms von Kate Bishop so, als wolle man das Fehlen von Clint Barton’s Hawkeye verschleiern, denn eigentlich gehört sie an die Seite der anderen Young Avengers. America Chavez aus Doctor Strange in the Multiverse of Madness (2022) ist weit entfernt platziert von Strange und Wanda’s Krone und wirkt neben Kamala Khan fehl am Platz. Kamala Khan wiederum steht auch nicht bei den anderen Marvels.
Bei dem Kostüm von Doctor Strange soll die Spiegeldimension dargestellt werden. Diese wirkt leider in einem überfüllten Raum überhaupt nicht als solche. Ohne einen Hinweis wäre mir nicht bewusst gewesen, dass es sich um die Spiegeldimension handelt. Das bedeutet einiges, denn mein Outfit an dem Abend war aus den Doctor Strange Filmen. Vielleicht wären hier weniger Besucher ideal gewesen.
Auch die X-Men kommen in der Ausstellung viel zu kurz. Für das Team mit den meistverkauften Comics weltweit gibt es überraschend wenig: keine Kostüme, keine Requisiten – lediglich Wolverines Krallen. Dabei sind die X-Men vielleicht Marvels sozialkritischstes Eigentum. Themen wie Anderssein, Akzeptanz und die Stärke in körperlichen Beeinträchtigungen werden hier nur auf eine Waffe von Hugh Jackman reduziert. Wenn man sich nicht nur auf das Marvel Cinematic Universe konzentriert, sondern die Comics betrachtet, ist dieses Franchise unglaublich wichtig. Stattdessen findet Ihr ausführliche Informationen zu Werewolf by Night und Morbius. Während diese Themen für mich recht spannend sind, ist es doch fraglich, warum ein eher unwichtiger Spider-Man-Bösewicht wie Morbius – dessen Filmdebut ihn leider nicht in die Herzen aller befördert hat – eine größere Platform erhält als alle X-Men. In Deutschland wäre ein Hervorheben von Nightcrawler spannend gewesen, dem einzigen bekannten deutschen Superhelden. Dieser wird zwar in Bildern über das Anderssein in einem bekannten, wenn auch unvollständigen Comic-Panel aus God Loves, Man Kills (1982) genutzt, aber nicht namentlich genannt. Auch Magneto’s Hintergrundgeschichte wäre hier sicherlich relevant oder erwähnenswert.

Organisation? Luft nacht oben.
Leider können wir Euch keine Informationen zum Besucheraufkommen an normalen Tagen mitteilen. Hier gab es im Odysseum in der Vergangenheit oft lange Schlangen, besonders an den Wochenenden. Hier war es bereits mit geringerer Besucherzahl ab und zu schwierig, gute Bilder zu machen. Die Belichtung ist hier auch nicht wirklich der Hit. Der Atmosphäre der Ausstellung tut es nicht ab, aber wenn Ihr schöne Bilder möchtet, bringt am besten ein recht gutes Handy und etwas Geduld mit. Dies gilt nicht nur für Bilder von Euch sondern auch für Bilder der Requisiten, die stark spiegeln und oft umschwärmt sind. Schön wäre es gewesen, an den Fotopunkten Mitarbeiter zu platzieren.
Außerdem war es ziemlich warm! Die Luftqualität hat bei einigen von uns für Kopfschmerzen gesorgt. Ein Problem, das leider bereits aus vorherigen Ausstellungen am Standort bekannt ist. Gerade für eine Ausstellung dieser Größenordnung hoffe ich zukünftig auf ein gutes Besuchermanagement.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Eine Enttäuschung?

Ein wichtiger Faktor ist natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Tickets starten bei 26 € aufwärts – ein stolzer Preis, wenn man bedenkt, dass nicht jeder von Euch zwei Stunden in den Räumen verbringen wird.
Zusätzlich sind die Merchandise-Preise ein weiteres Ärgernis. Sie übersteigen den normalen Verkaufspreis um bis zu 40%. Darunter findet sich zwar eine spannende kleine Auswahl, jedoch gibt es unter anderem auch Funkos, die zu einem stolzen Preis von 22€ angeboten werden, die bereits in Eurer lokalen Action-Filiale für 3,99€ zu erhalten sind. Noch fehlt es an exklusiven Merch und es wirkt ein bisschen so, als wurde alter Stock von GameStop aufgekauft. Allerdings soll exklusives Merch zu einem späteren Zeitpunkt eintreffen.
Wichtige Hinweise für Euch
Das Odysseum nimmt generell kein Bargeld an – weder an der Kasse noch an den Schließfächern, die ausschließlich per Kreditkarte bezahlt werden können. Zudem gibt es strenge Regeln bezüglich Waffenattrappen, wobei nicht klar definiert ist, was als Attrappe gilt. Einige Cosplayer könnten hier Schwierigkeiten bekommen, denn selbst ein Captain America-Schild könnte problematisch sein. Ich durfte mit meinem Schild von Seraphim (dem Doctor Strange-Aufsatz für Spider-Man WEB Adventure im Disneyland Paris) die Ausstellung betreten.
Interessant für Euch ist vielleicht, dass es sich nicht um die gleiche Ausstellung aus Basel oder Madrid handelt, sondern ein anderes und neueres Erlebnis. Deswegen vielleicht auch das Hervorheben von Sam Wilson’s Captain America, der zurzeit in den Kinos zu sehen ist. Auch Konzeptkunst der Serie “Agatha All Along”, die Ihr erst seit Ende letzten Jahres auf Disney+ streamen könnt, findet Ihr bereits. Lasst Euch also nicht von vielen Bildern online täuschen. Nicht alles auf dem Instagram-Account werdet Ihr finden. Dieser wird nämlich von allen Ausstellungen geteilt. In Basel gab es unter anderem direkt mehrere Iron Man-Rüstungen, während Ihr in Köln eine bestaunen könnt. In Madrid gab es zum Beispiel eine größere Ecke zu X-Men 97 und vollständige Kostüme aus Deadpool & Wolverine, die Ihr in Köln nicht finden werdet.
Die letzte Ausstellung vor der Schließung
Dies ist übrigens die letzte Ausstellung im Odysseum, bevor es endgültig schließt. Wer also noch einmal einen Blick ins Odysseum werfen möchte, hat hier die letzte Gelegenheit.
Insgesamt ist es eine sehr schöne Ausstellung, und absolute Comic-Fans finden hier viel Lesestoff. Wenn Ihr jedoch nicht viel lesen möchtet und Euch lediglich für die Marvel-Filme interessiert, seid Ihr in einer halben Stunde fertig. Für Kinder ist die Ausstellung zwar nett anzusehen, aber möglicherweise zu teuer.

Fazit: Lohnt sich der Besuch?
Für eingefleischte Marvel-Fans kann sich der Besuch lohnen, insbesondere wegen der Original-Kostüme und der Foto-Spots. Wer jedoch eine umfassende Ausstellung erwartet oder auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Wert legt, wird möglicherweise enttäuscht.
Unser Tipp: Falls Ihr Marvel liebt, aber eine günstigere Alternative sucht, werft einen Blick auf die Superheroes-Ausstellung in Düsseldorf! Dort wird für einen Eintrittspreis von 9€ der Comic – und insbesondere der Deutsche Comic Zeichner Nic Klein – in den Vordergrund gestellt. Gelegentlich gibt es hier sogar Sonderevents wie Signierstunden.