Jack Norworth & Albert Von Tilzer – Fenster der Main Street Teil 10
21.02.16, 15:15 |
Am Ende der Main Street, U.S.A. im Disneyland Paris liegt das Restaurant Casey’s Corner, in dem die allseits beliebten Hot Dogs angeboten werden. Wenn Du vor dem Restaurant stehst und Dich in Richtung der Liberty Arcade wendest wirst Du auf ein rotes Gebäude, die „Music Hall“, treffen. Richte dann Deinen Blick nach oben, um oberhalb des großen Schildes mit der Aufschrift „Music Hall“ zwei Fenster zu entdecken.
Auf dem linken Fenster ist diese Aufschrift zu lesen:
J. Norworth
&
A. Von Tilzer
Songwriters
Auf dem rechten Fenster erblickst Du folgenden Text:
Take Me Out
To The
Ball Game
Now Available
In
Sheet Music
Da diese beiden Fenster sehr eng miteinander verbunden sind, soll es im heutigen Artikel ausnahmsweise einmal gleich um zwei Fenster und zwei Namen gehen.
Wer waren Jack Norworth und Albert von Tilzer?
Auf dem Fenster der Main Street, U.S.A. sind die beiden Namen J. Norworth und A. Von Tilzer zu lesen. Die Vornamen sind jeweils abgekürzt und lauten Jack und Albert. Doch wer verbirgt sich dahinter?
Jack Norworth
Jack Norworth wurde im Jahr 1879 in Philadelphia geboren. Damals trug er den Namen John Godfrey Knauff, den er in Jack Norworth änderte, als es ins Musikgeschäft einstieg. Nach ersten Versuchen, im Theater Fuß zu fassen, fuhr er zur See und landete schließlich um die Jahrhundertwende in New York. Dort hatte er als Songschreiber und Sänger Erfolg. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Nora Bayes, mit der er von 1908 bis 1913 verheiratet war, schrieb er viele erfolgreiche Hits, von denen „Shine on, Harvest Moon” einer der bedeutendsten sein dürfte. 1944 wurde Norworth im Musikfilm, der passenderweise genauso hieß wie der erfolgreiche Song, „Shine on, Harvest Moon“ porträtiert.
Sehr wichtig für die Karriere Norworths ist aber auch der Titel „Take Me Out to the Ball Game“ gewesen, der 1908 aus der Zusammenarbeit mit Albert Von Tilzer hervorging.
Albert Von Tilzer
Albert Von Tilzer wurde im Jahr 1878 als Albert Gumm oder Gumbinsky in Indianapolis geboren und nahm später den Mädchennamen seiner Mutter (Tilzer) an, dem er ein großgeschriebenes „Von“ voranstellte. Er hatte vier Brüder, die ihren Namen ebenfalls änderten. Alle fünf Tilzers landeten nach und nach in der Musikbranche.
Albert wurde zu einem der Top-Songschreiber der Tin Pan Alley in New York, dem damaligen Herzen der amerikanischen Musikindustrie. Zusammen mit seinem Bruder gründete er eine eigne Firma, die York Music Company, die später in Broadway Music Corporation umbenannt wurde. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts arbeitete Albert von Tilzer mehrfach mit Jack Norworth zusammen. Die mit Abstand erfolgreichste Produktion, die aus dieser Kooperation hervorging, war der Song „Take Me Out to the Ball Game“.
In den 1920er Jahren arbeitete Tilzer in erster Linie für Broadway-Produktionen und nachdem sich der Tonfilm immer weiter durchsetzte, zog er schließlich nach Kalifornien.
Take Me Out to the Ball Game
Take Me Out to the Ball Game ist der Titel eines Songs, der im Jahr 1908 von Jack Norworth & Albert von Tilzer komponiert wurde. Der Text des Liedes entstand als Norworth bei einer Fahrt mit der U-Bahn in New York ein Hinweisschild für ein Baseballspiel sah. Albert Von Tilzer komponierte kurz darauf die Musik zum Text.
Dieser Song erfreute sich von Beginn an großer Beliebtheit und verdrängte Lieder wie „The Base Ball Polka“ von 1858 aus den Stadien. Er entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer inoffiziellen Hymne des Baseballs, vergleichbar mit “You Never Walk Alone” beim Fußball
Der Text des Liedes “Take me out to the Ball Game”
Katie Casey was base ball mad.
Had the fever and had it bad;
Just to root for the home town crew,
Ev’ry sou Katie blew.
On a Saturday, her young beau
Called to see if she’d like to go,
To see a show but Miss Kate said,
“No, I’ll tell you what you can do.”
Take me out to the ball game,
Take me out with the crowd.
Buy me some peanuts and cracker jack,
I don’t care if I never get back,
Let me root, root, root for the home team,
If they don’t win it’s a shame.
For it’s one, two, three strikes, you’re out,
At the old ball game.
Katie Casey saw all the games,
Knew the players by their first names;
Told the umpire he was wrong,
All along good and strong.
When the score was just two to two,
Katie Casey knew what to do,
Just to cheer up the boys she knew,
She made the gang sing this song:
Take me out to the ball game,
Take me out with the crowd.
Buy me some peanuts and cracker jack,
I don’t care if I never get back,
Let me root, root, root for the home team,
If they don’t win it’s a shame.
For it’s one, two, three strikes, you’re out,
At the old ball game.
Hier ein Video aus dem Jahr der Entstehung des Songs (1908):
Traditionell wird das Lied im Seventh-inning stretch, der etwa 10minütigen Pause in der Mitte des siebten Innings, gespielt. Inzwischen ist es in vielen Stadien üblich, dass das Lied von einem Prominenten gesungen wird und das ganze Stadion mit einstimmt.
Hier wird es von Sting gesungen:
Im Laufe der Jahre wurde das Lied unzählige Male adaptiert. Bekannte und weniger bekannte Musiker haben eigene Versionen aufgenommen, der Song, insbesondere sein Refrain, wird außerdem in zahlreichen Filmen und Fernsehserien verwendet, teils mit Gesang, teils auch als reine instrumental Version. In den USA, wo Baseball einen völlig anderen Stellenwert als bei uns besitzt, kennt den Song wirklich jedes Kind.
Im Jahr 2008 gab es anlässlich des 100. Geburtstages des Liedes sogar eine entsprechende Briefmarke in den USA.
Welche Verbindung zu Casey’s Corner gibt es?
Wer das Disneyland Paris kennt, der weiß natürlich sofort, dass eine enge Verbindung zwischen der Häuserfront mit ihren Fenstern und dem Restaurant, das sich dahinter verbirgt, besteht. Für alle anderen kommt hier Licht ins Dunkel:
Casey’s Corner ist ein Restaurant in der Main Street, U.S.A., in dem sich alles um Baseball dreht. Angefangen beim Namen Casey’s Corner, der sich aus dem Gedicht „Casey at the Bat“ ableitet, in dem es um Baseball geht. Dann geht es weiter mit dem riesigen „C“, das über dem Eingang angebracht ist. Dabei handelt es sich nicht allein um den Anfangsbuchstaben des Namens des Restaurants, sondern gleichzeitig auch um das Logo der Cincinnati Reds, einem Baseballteam. Vor dem Eingang stehen zudem zwei Figuren, die eindeutig Baseballspieler darstellen. Auch die Gestaltung des Restaurants, vor allem des Gastraums lässt keine Zweifel offen: hier dreht sich alles um Baseball. Und nicht zuletzt stellen die Hot Dogs, die in diesem Restaurant angeboten werden, eine enge Verbindung zu diesem Sport dar, handelt es sich bei ihnen doch um einen der beliebtesten Stadion-Snacks.
Da sich in diesem Gebäude wirklich alles um die beliebte Ballsportart der USA dreht, erscheint es nur logisch, dass hier gleich zwei Fenster der Main Street, U.S.A. der bekannten Baseballhymne und ihren beiden Komponisten gewidmet sind.