Disney Junior Dream Factory: Spezial Effekte von Charles Saulais
27.07.21, 11:00 |
Disney Junior Dream Factory wurde exklusiv für das Disneyland Paris geschaffen. Die Show ist voller Beats und Spezialeffekte, die eine besondere Prise Magie auf die Bühne bringen. Special Effects Entertainment Designer blickt mit uns auf seinen einzigartigen Job.
Disney Junior Dream Factory: Ein Blick hinter die Kulissen
Bevor wir über die Disney Junior Dream Factory sprechen, kannst du uns etwas über deine Karriere in Disneyland Paris berichten?
Charles Saulais: Also, ich hatte schon immer eine Passion für die Welt des Entertainments und Spezialeffekte. Das war auch der Anlass, dass ich vor rund 19 Jahren in Disneyland Paris anfing, als der Walt Disney Studios Park öffnete. Damals begann ich mit den Spezialeffekten bei „Motors… Action! Stunt Show Spectacular“.
Nach und nach wurden mir immer komplexere Aufgaben übertragen und so wurde ich 2015 Special Effects Stage Manager, Assistant Special Effects Project Manager und schließlich Special Effects Entertainment Designer. Seit 2017 arbeite ich im Bereich Support Technical Device Show, immer als Special Effects Entertainment Designer. Ich habe an vielen Produktionen wie The Lion King: Rhythms of the Pride Lands, Frozen, Disney Stars on Parade, Season of the Force und anderen Jahresevents wie Weihnachten und Halloween mitgearbeitet.
Kannst du uns etwas mehr über deine Aufgaben erzählen?
Charles Saulais: Als Techniker war ich zuerst nur für die Aufgaben zuständig, die mir aufgetragen wurden. Jetzt als Designer bin ich eher bei der kreativen Seite angekommen. Ich habe eine besondere Beziehung zu den Produktionen und zu den Regisseuren. Meine Aufgabe ist es die Vision des Kreativ-Chefs zum Leben zu erwecken und unsere Gäste in Erstaunen zu versetzen. Wir offenbaren Emotionen.
Wie bist du an deine Aufgaben für die neue Show herangegangen?
Charles Saulais: Studio D wurde komplett überarbeitet und wir verwendet nun die neueste Technologie. Es wurde so konzipiert, dass es multifunktional ist und wir viele neue Dinge etabliert haben. Es ist ein aufregender neuer Spielplatz für uns.
Für Disney Junior Dream Factory hatte ich zuvor ein Gespräch mit Paul Chychota, dem Regisseur. Die Hauptidee bestand darin, die Sinne des Publikums wie Sehen und Riechen so weit wie möglich anzusprechen. Wir wollten ein möglichst umfassendes Erlebnis schaffen. Bei Paul wollten wir zum Beispiel, dass das Publikum schon vor Beginn der Show in den Bann gezogen wird.
Also haben wir nach Lösungen gesucht, wie wir einen Ambiente-Duft für das Theater herstellen können. Schlussendlich haben wir uns für einen sehr einzigartigen „Zuckerwatte“-Duft entschieden. Wir haben Dutzende davon gerochen, bevor wir unsere Wahl getroffen haben. Dieser hat Noten von Zucker und Mandeln. Das passt perfekt zum Geist des Ortes. Sobald die Zuschauer einen kleinen Hauch davon wahrnehmen, werden sie sofort in unsere Geschichte hineingezogen.
Dieser Geruch katapultiert einen sofort in die eigene Kindheit zurück.
Charles Saulais: Genau! Da es sich um eine Familienshow handelt, wollten wir ein Publikum jeden Alters erreichen. Alle sollten sich damit an dieser Reise ins Zentrum der Dream Factory beteiligen und sich willkommen fühlen.
Wie bist du bei der Auswahl der Effekte für die Show vorgegangen?
Charles Saulais: Wir haben hart daran gearbeitet Spezialeffekte zu finden, die wirklich nachhaltig beeindruckend sind. Zum Beispiel sind die Rauchblasen bei Vampirinas Auftritt wirklich unglaublich. Wenn sie explodieren, haben sie diese großartigen spiralförmigen Formen. Sie passen perfekt zum Universum des Charakters. Die Blasen werden sie während der gesamten Show überraschen. Sie werden sogar sehen, wie Mickeys Kopf durch die transparenten Blasen beleuchtet wird. Es ist wirklich magisch!
Jeder Effekt ist direkt mit der Geschichte verbunden und wird aus einem bestimmten Grund in die Show eingefügt. Als Designer arbeitete ich nach dem Drehbuch und den Gesprächen, die wir mit Paul führten. Er hat mir seine Ideen vermittelt und ich habe dann versucht ihnen eine Form zu geben. Dazu habe ich verschiedene Effekte vorgeschlagen. Nachdem er die gewünschten Effekte ausgewählt hatte, begannen wir mit der Testphase.
Wie hast du das alles organisiert?
Charles Saulais: Bei pyrotechnischen Effekten verwenden wir eine Simulationssoftware. Damit können wir eine Vorschau erstellen. Aber am Ende muss man alles in Originalgröße ausprobieren. Zum Beispiel habe ich für die Bubbles nach etwas gesucht, das man normalerweise nicht sieht.
Es ist tatsächlich das erste Mal, dass dieser Effekt in einem Theater im Disneyland Paris verwendet wird. Als ich diesen gefunden hatte, machte ich die Installation und führte den Effekt für Paul aus – er war sprachlos. Der Entwicklungsprozess kann ziemlich lang sein, aber mit Tests wissen wir sofort, ob es die richtige Wahl ist.
Haben dich die Charaktere der Serie zu bestimmten Effekten inspiriert?
Charles Saulais: Als Paul mir das Drehbuch für die Show präsentierte, sagte er mir, dass Fancy Nancy Clancy dabei sein würde. Ich fand das sehr originell, weil man sie nicht oft in Disney Parks sieht. Also mussten wir eine Idee finden, um ihre Ankunft zu markieren. Er wollte einen leicht schicken Effekt, mit Farbe wie in der Serie.
Ich schlug vor, Konfetti in Form von Schmetterlingen in allen Farben freizugeben. In einer der ersten Folgen der Show sagt Fancy Nancy, sie sei eine Schmetterlingsexpertin. Da dachte ich mir, wenn sie zum Singen und Tanzen auf die Bühne käme, würde sie sich freuen unter ihren geflügelten Freunden zu sein.
Rauch spielt in dieser Show eine besondere Rolle.
Charles Saulais: Wir verwenden Raucheffekte auf unterschiedliche Weise. Einerseits dient er der Interaktion mit den Sets. Besonders wichtig ist er in Verbindung mit der Maschine, aus der die Charaktere herausspringen. Unsere Idee war es, den Rauch lebendig zu machen, ihn zu einem echten Charakter herauszuarbeiten. Es passiert viel um ihn herum. Wir können den Rauch animieren, ihm Leben einhauchen.
Wir haben auch viel an der Lichtmarkierung gearbeitet, wie der Rauch das Licht verlängert und ihm eine besondere Dichte verleiht. Es war eine echte Teamleistung. Der Lichtdesigner arbeitete mit Paul zusammen, um die Lichtidentität für die Show zu entwickeln. Der umgebende Rauch verstärkt all diese Lichteffekte. Wenn man eine Fabrik betritt, gibt es Bewegung, Animation auf allen Seiten. Der Rauch macht all diese Dinge greifbar, noch realer.
Wie sind die verschiedenen Maschinenelemente in die Sets integriert?
Charles Saulais: Es ist ein kleines Kunstwerk! Viele Artikel wurden individuell angefertigt. Es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Nachdem ich mich für einzelne Technikelemente entschieden hatte, sprach ich mit meinem Projektverantwortlichen über den Platzbedarf und alle Details. Von dort aus haben wir die Strukturen gebaut, um diese Maschinen in das Set zu integrieren.
Dies erfordert viel Know-how, Computersimulationen, 3D-Modellierung. Ich stellte die 3-D-Dateien meiner Installation und ein Bild meiner Planung zur Verfügung. Von da an arbeiteten wir alle zusammen. Wenn ein Problem auftaucht, finden wir am Ende immer eine Lösung. Es ist diese Maßarbeit, die uns tadellose Effekte ermöglicht. Für unsere Gäste ist nichts zu schön!
Eine echte Teamleistung!
Charles Saulais: Ja, das Team hat viele Experten in jedem Bereich – Audio, Mechanik, Beleuchtung, Spezialeffekte. Wir arbeiten mit einem technischen Direktor zusammen, der das gesamte Projekt von den Strukturen bis zur Dekoration überwacht. Außerdem wir uns mit allen Technikern ab, die die verschiedenen Mechaniken auf der Bühne aufbauen.
Wie werden all diese Effekte ausgelöst?
Charles Saulais: Alles beginnt mit dem Soundtrack der Show, der „timecodiert“ ist, und jeder Effektstart wurde akribisch nach dem Timecode programmiert. Auf der Bühne haben wir außerdem zwei Techniker, die den ganzen Tag nach einer Roadmap arbeiten und die Effekte für jede Aufführung vorbereiten. Der Techniker muss nur die Show laufen lassen und dafür sorgen, dass alles so reibungslos wie möglich abläuft.
Wie schafft man es den Überblick zu behalten und ständig neue Ideen für die Shows in Disneyland Paris zu liefern?
Charles Saulais: Zunächst einmal ist es eine Menge Recherche. Ich schaue viele Sendungen. Außerdem behalte ich neue Technologien im Auge, indem ich auf Messen gehe und mit Unternehmen und Spezialisten spreche. Die Welt ist klein und jeder kennt sich. Abgesehen davon ist ein guter Spezialeffekttechniker vor allem ein guter Handwerker.
Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich eine vorhandene Technik von ihrem ursprünglichen Verwendungszweck vollständig zu ändern, um einen originellen Effekt zu erzielen. Wir haben z.B. einen Ventilator genutzt, der nicht dazu verwendet werden konnte Wind zu erzeugen, sondern Luft anzusaugen.
Was bedeutet die Disney Junior Dream Factory für Deine Karriere?
Charles Saulais: Für mich bedeutet dieses Theater und diese Show eine wahre Renaissance. Es ist einer der ersten Schritte bei der bevorstehenden Erweiterung des Walt Disney Studios Parks. Ich bin sehr stolz, ein Teil davon sein zu dürfen.
Es ist ein Privileg meine Arbeit in Disneyland Paris und vor allem in dieser Art von Veranstaltungsort machen zu können. Es ist ein Traumjob, in einem absolut fabelhaften Umfeld mit außergewöhnlichen Menschen. Disneyland Paris ist meine ganz eigene Traumfabrik!
Vielen Dank für das Gespräch!