Die meisterliche Musik von Ratatouille
22.04.21, 11:00 |
Sanfte Akkordeon-Klänge, begleitet von dem Duft frischen Kaffees und dem Geschmack von warmem Baguette. So stellt sich vielleicht auch der ein oder andere von Euch einen lauen Sommermorgen irgendwo in Paris vor. Gefühle, die durch die meisterliche Musik aus dem Film Ratatouille auch allein durch die typisch französischen Melodien erzeugt werden. Wer aber ist dafür verantwortlich und wie ist diese großartige Musik entstanden? Lest selbst!
Der Maestro für Disneys charmanteste Küchenmusik
Wer anders als Michael Giacchino hätte Vater der Hintergrundmusik für Disneys erste und bislang einzige Ratatouille-Attraktion sein können? Immerhin hat er bereits für die Musik zum Film einen Grammy gewonnen und war sogar für einen Oscar nominiert! Demnach scheint es mehr als logisch, ihn auch für den Park nach der richtigen musikalischen Würze suchen zu lassen, um das Rezept für eine rundum gelungene und dynamische Attraktion zu kreieren.
Eine Symphonie verschiedenster Musikstile
Paris als Stadt von Welt wurde in seiner Geschichte von vielen musikalischen Richtungen geprägt. Die Musik in Rémy’s Ratatouille Adventure vereint all diese typischen Klänge in einer harmonischen Symphonie. Angefangen im Eingangsbereich, in dem Ihr entlang der Dächer von Paris zieht. Hier werdet Ihr begleitet von eingängigen Akkordeon-Klängen. Dem Instrument der Stadt der Liebe! Die Gypsi-Jazz-Zeiten aus dem mittleren 20. Jahrhundert, geprägt von der Koblenzer Ikone Django Reinhardt, erlebt ihr zusammen mit Emile und seiner Band. Auf handgemachten Instrumenten spielen die Ratten Euch stiltypische Jazzklänge in die Ohren. Aber auch der Tango hatte seine Zeit in Paris und wird in der Attraktion ebenso aufgegriffen. Lauscht doch einmal auf dem Weg in das Restaurant nach den eingängigen Klängen dieser tanzbaren Musik, die in den Anfängen des 20. Jahrhunderts Frankreichs Hauptstadt in ihrem Bann hatte.
Gleiche Klänge hinter neuen Ideen
Ok, wenn Ihr die Szenerie hinter der übergroßen Speisekammer erreicht, kommt Euch die Musik sicherlich sehr bekannt vor. Sie erinnert stark an den Anfang des Films. Doch dieser Gedanke ist zu kurz gedacht, denn Michael Giacchino hat die Musik neu interpretiert. Um ein Gespür dafür zu bekommen, welche Musik nun an welcher Stelle eingesetzt werden sollte, besuchte Giacchino mehrmals die Baustelle der Attraktion. So konnte er detailgenau planen, wann welche Melodie zum Tragen kommen sollte. So kreierte er beispielsweise die Geräusche des Wischmops, der Rémy und Emile bei Seite wischt, und passend dazu wird Euch während der Fahrt ein wenig Wasser entgegen gespritzt. Alles auf den Punkt genau.
Verfeinert und perfektioniert
Wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, ist es mehr als eine Person, die für solch ein musikalisches Meisterwerk zuständig ist. Nachdem Giacchino seinen Entwurf fertig gestellt hatte, durfte sein Dirigent Tim Simonec für den Feinschliff sorgen. Daher ließ Giacchino ihm freie Hand, um die Musik nach seinen Wünschen fertig zu stellen. So nahm Simonec beispielsweise die Melodie aus der Filmsequenz, in der Rémy die ruinierte Suppe Linguinis rettet. Er setzte hier neue Elemente hinzu, Percussion-Klänge, um dem Ganzen mehr Dramatik zu verleihen. Und schon war der Teil der Attraktion komplettiert, in dem Rémy die Küche erreicht und sich vor Skinner versteckt.
Für die authentische Umsetzung der Musik nutzen die Musiker sämtliche Küchenhelfer. So wurde die Produktion der Attraktions-Musik bei Capitol Records in L.A. durchgeführt. Hier produzierte man damals auch schon die Musik für den Film und darüber hinaus unzählige große Soul-Platten. Die Musik sollte zudem live eingespielt werden. Wie bei Disney üblich kam man auf innovative Ideen und arbeitete mit interessanten Mitteln. So wurden einige der Musiker angerufen und engagiert, die schon die Filmmusik eingespielt hatten. Sie konnten hier nochmal ein Revival ihrer damaligen Arbeit erleben und mit neuen Ideen der Attraktions-Version eine andere Würze verleihen. Die Solisten wurden dabei in den Vordergrund gehoben – Akkordeon, Schlagzeug, Gitarre und Violine. Um noch mehr in die Thematik einzutauchen trugen Musiker und Dirigent während der Inszenierung Chefkoch-Hüte. Sicherlich ein einmaliger Anblick!
Das Menü ist serviert
Sicher habt Ihr jetzt auch Geschmack auf die Musik von Ratatouille bekommen?! Ein kulinarisches Gesamterlebnis, wie mir scheint. Also geht doch bei Eurem nächsten Besuch in den Walt Disney Studios einmal hin und gönnt Euch vielleicht gleich zwei Fahrten hintereinander. Die erste mit Blick auf die Szenerie und das Eintauchen in die musikalisch untermalte Geschichte. Die zweite Fahrt dann mit geschlossenen Augen. Lauscht nur auf die Musik und erlebt ein klangvolles 3-Gänge-Menü. Vielleicht fühlt Ihr Euch dann ja auch wie in einem schönen kleinen Pariser Restaurant mitten am Esstisch, einen Gaumenschmaus nach dem anderen verspeisend. Und wenn Ihr danach wirklich Hunger bekommen solltet: Keine Sorge! Gleich am Ausgang ist das Chéz Remy! Hier bekommt Ihr ein echtes 3-Gänge-Menü serviert. Bon Appetit!