Die Magie der Disney Parks – Hintergrundmusik und ihre Geschichte
15.06.20, 11:23 |
Wenn Ihr bereits einen der Disney Parks besucht habt, werdet Ihr bestimmt in den Bann der besonderen Magie gezogen worden sein. Diese Magie entsteht durch verschiedene Elemente. Neben den authentischen Settings, als wären sie direkt aus einem der vielen Disney Filme entsprungen, spielt Musik eine große Rolle dabei, dass dieser besondere Zauber überhaupt entfacht wird. Denn wo auch immer Ihr Euch im Park oder sogar vor dessen Toren aufhaltet, werdet Ihr mal mehr und mal weniger deutlich die Begleitung zauberhafter Disney Musik wahrnehmen. Ganz, als wärt Ihr Teil eines Disney Films und lauschtet dem Soundtrack, aus dem Träume gemacht werden.
Alles begann mit Live-Musikern
Die Anfänge der Hintergrundmusik in den Disney Parks
Auch wenn Walt Disney bereits Jahre vor der Eröffnung des ersten Disney Parks in Anaheim Filme mit Soundtrack produziert hat, war der Einzug der Hintergrundmusik ein schleichender Prozess. Mit ganz eigenem Charme spielten zunächst kleine Bands an einigen Ecken des Parks. Wenige Stellen wurden untermalt mit der Dauerschleife bestimmter Melodien. So spielte “When You Wish Upon A Star” als Einladung zum Träumen beim Durchgang des Dornröschen Schlosses zum Fantasyland, Banjo-Klänge begleiteten das Eintreten ins Frontierland und der Rhythmus einheimischer Trommeln hieß die Besucher im Adventureland willkommen. Die Melodien wiederholten sich im Stile der traditionellen Background Musik im Takt weniger Minuten, ähnlich Muzak, der typischen Kaufhausmusik, welche Einzug in die Amerikanischen Geschäfte im Jahre 1934 nahm.
Buddy Baker produzierte erste Themenmusik
In den 1960er Jahren nahm dann der Einsatz von Hintergrundmusik eine gezieltere Bedeutung für die Parks ein. Buddy Baker, der bereits die Musik der Grim Grinning Ghosts – die geisterhaft lebendigen Steinköpfe des Haunted Mansion – produziert hatte, sorgte durch einfache Glöckchen in “I’m Wishing” aus Schneewittchen für die richtige Hindergrund-Musik in der Schneewittchen Höhle. Die neu hinzu gekommenen Melodien konnten sich fortan je nach Tages- oder Jahreszeit verändern. Beispielsweise spielte die Orgel im Baumhaus der Schweizer Familie Robinson zur Weihnachtszeit typische Weihnachtslieder. Heutzutage findet Ihr solch eine Besonderheit nur noch in der Main Street, wo zur Weihnachtssaison entsprechende Musik zu hören ist.
Von Pop-Musik zum historischem Theming
In den 1960er Jahren fuhr die Entwicklung dann soweit fort, dass in allen Bereichen des Parks Musik zu hören war. Immer mit dem Hintergrund, dass die Musik die Thematisierung unterstützen sollte. Ganz wie in einem guten Film, wo die Musik die entsprechende Stimmung erzeugt und passend gewählt sein sollte. Umso erstaunlicher, dass in der Main Street zunächst Popmusik wie “Mrs. Robinson” oder andere Stücke aus den 60er Jahren lief. Hier wollte man die Emotionen der Menschen erreichen, wo bei die historische Thematisierung vergessen wurde. Aus diesem Grund wurde Radio-Moderator Jack Wagner – lange Zeit Ansager des Disneyland Resorts – 1970 beauftragt, eine passende Hintergrundmusik zu entwerfen. Unter Berücksichtigung der typischen Disney Musik dieser Zeit mit überwiegend Stücken für Marschkapellen, schuf er dann eine Melodie, welche den Zeitgeist auf den Punkt traf.
Wagner legt den Grundstein für die Hintergrundmusik des Disneyland Paris
Aufgrund der erfolgreichen Integration seiner Hintergrundmusik, wurde Wagner beauftragt, für mehr als 40 weitere Bereiche im Disneyland Anaheim und dem Walt Disney World Musikstücke zu kreieren. Von diesen wunderbaren Werken ließen sich die Imagineers dann auch für die Hintergrundmusik im Disneyland Paris inspirieren. Seit Eröffnung des Parks läuft hier Hintergrundmusik, wo auch immer man hin kommt. So könnt Ihr Euch fühlen, wie im Film und Euer eigenes kleines Szenario erdenken, in dem Ihr die Hauptrolle spielt.
Die Hintergrundmusik spielt dabei verschiedene Rollen. Manchmal leitet sie eine Szene ein, heißt Euch quasi im entsprechenden Themenbereich willkommen und führt Euch in die Szenerie hinein. Ein anderes Mal versetzt sie Euch in eine andere Zeit oder einen weit entfernten Ort.
So wird beispielsweise in den Filmen Küss den Frosch oder Susi und Strolch Jazzmusik für den Hintergrund genommen, inspiriert an tatsächlichen Stücken aus den 1910er und 1920er Jahren. Um diese Zeit entstand auch der jazzartige Musikstil “Ragtime, wie er in der Main Street für die Untermalung genutzt wird. Dabei orientierten sich die Imagineers unter Anderem an Musicals von Arthur Pryor oder Scott Joplin, sowie an der Hintergrundmusik aus Polyanna oder Oben. Ob Film oder Park, Disney fährt für die Hintergrundmusik die gleiche Linie.
Hintergrundmusik bringt uns in andere Welten
Ob mit den typisch chinesischen Klängen aus Mulan oder die eingängigen Rhythmen der Dschungeltrommeln an Restaurant Hakuna Matata im Adventureland, die Musik hat die Kraft und an andere Orte zu bringen.
Um diese Gefühle in den Besuchern entfachen zu können, bedient sich Disney bei vielen originellen Filmmusiken aus den für die Szenerie passenden Epochen. Aber auch Gefühle wie Anspannung und Nervenkitzel entfacht Disney gezielt. Wie in Toy Story 2, wo sich die Macher für eine Action Szene an der Musik aus dem Film 2001: Odyssee im Weltraum bedienten. Oder in Die Unglaublichen, wo Kinofreunde die altbekannten Klänge aus dem James Bond Thema wieder finden. Im Park wiederum suchten die Imagineers ebenfalls für ihre Hintergrundmusik nach den richtigen Klängen in Filmvorlagen. Die Toon Studios erklingen in frech-fröhlichen Klängen aus dutzenden animierter Filme; im Frontierland taucht Ihr ein in eine Atmosphäre der Anspannung, ganz wie im Wilden Westen – oder eben wie in Die Gloreichen Sieben, einem bekannten Western Klassiker, der die Vorlage für die Hintergrundmusik gab.
(Er-)Findet Eure ganz eigene Geschichte
Wenn Ihr das nächste (oder erste Mal) ins Disneyland Paris reist, hört doch einmal genauer hin und lasst Euch treiben von der vielfältigen Hintergrundmusik. Vielleicht findet Ihr ja Elemente aus Euch bekannten Filmen wieder. Oder Ihr entdeckt völlig neue Soundtracks, wie dem des Discoverylands (ja, wie auch in Filmen weiß Disney ganz genau, wie man eigens für einen bestimmten Zweck gedachte Musik komponiert, ganz ohne schon bekannte Elemente). Was auch immer Ihr aber hört, lasst Euch auf diese Erfahrung ein und bewegt Euch in Eurer eigenen Geschichte, fernab vom Alltag und eingebettet in einer einmaligen Kulisse.