Hintergrundmusik voller klassischer und elektronischer Melodien

Die einmalige Musik im Discoveryland

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Vor einem Baum mit eckig geschnittenenem Grün vor dem Eingang zur Attraktion Les Mysteres du Nautilus im Discoveryland
Blick ins Discoveryland in Disneyland Paris

Haltet Ihr Euch am Ende der Main Street U.S.A. rechts, seid Ihr plötzlich durch die Zeit gesprungen. Aus dem historischen Kleinstädtchen wird plötzlich ein futuristisches Potpourri zwischen weit entfernten Galaxien und technischen Visionen rund um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts. Das Discoveryland heißt Euch willkommen und mit ihm ein unverwechselbarer Klang – die Musik im Hintergrund zur Untermalung der Atmosphäre. Taucht ein in die interessanten Details zur Musik in Disney’s endlose Weiten des Discoverylands.

Ein Welt, wie es sie nur einmal gibt

Das Discoveryland in Disneyland Paris ist einmalig auf der Welt! In keinem anderen Park findet Ihr eine Thematisierung wie diese. Visionäre ihrer Zeit, wie Jules Verne, H.G. Wells oder George Lucas kreierten Ideen einer entfernten Zukunft und lieferten damit die Grundlage für das Discoveryland. Es kommt ein bisschen daher wie ein Jahrmarkt für Zukunftsvisionen und Architektur aus den unterschiedlichsten Epochen unserer Zeit. Orbitron erscheint dabei als Sinnbild futuristischer Bilder in Zeiten der Renaissance, Les Mystères du Nautilus mit den sehr detailreichen Ideen eines Jules Verne im 19. Jahrhundert oder nicht zuletzt Hyperspace Mountain als Abbild einer zielorientierten Raumfahrergeneration des 20. Jahrhunderts.

Wenn auch diese Mischung verschiedenster Einflüsse das Gesamtbild des Discoveryland ausmacht – eine einheitliche Hintergrundmusik dafür zu entwerfen war sicher kein Leichtes! Da sie Euch als Besucher der Themenwelt tragen und mitnehmen soll, muss sie all die verschiedenen Bereiche zusammen führen. Dabei muss sie gut abgestimmt auf das Gesamtbild passen. Die Musik muss den Entdeckergeist, die Wunder und den Optimismus seiner Visionen beinhalten, um dem Discoveryland seinen perfekten Schliff zu geben. Ganz ähnlich wie in den Disneyland Hotels und im Rest des Resorts trägt die Musik auch im Discoveryland dazu bei, dass Ihr Euch wie in eine andere Welt versetzt fühlt.

Klänge aus einer anderen Dimension

Imagineer Tim Delaney, der für die Gestaltung des Discoveryland zuständig war, orientierte sich für die Hintergrundmusik bei einem großen Komponisten für Filmmusik – Bernard Hermann. Besonders die Melodien aus solch tollen Filmen wie Reise zum Mittelpunkt der Erde oder Der Tag an dem die Erde still stand waren grundlegend für Delaney. Die besonderen Schalleffekte der Filmmusik hier sorgten für Klänge, wie aus einer anderen Welt. Es war ein Zusammenspiel von Orgel, Harfe, Percussions und Bass-Instrumenten. Außerdem wurde das passender Weise für frühere Zeiten recht futuristische Instrument, das Theremin, dazu verwendet, dessen elektronische Musik in die passenden Melodien zu integrieren.

David Tolley in Portrait-Ansicht während seines Vortrags, hinter ihm die Leinwand.
Der Pianist David Tolley in Aktion

Doch einfach Klänge und Melodien aus den passenden Filmen zu extrahieren konnte keinesfalls das Ziel sein. Immerhin sollte das Discoveryland seine eigene einmalige Hintergrundmusik bekommen. Delaney musste weiter nach den richtigen Tönen suchen und traf bei seiner Suche auf einen jungen Pianisten – David Tolley. Dieser war der perfekte Musiker für die perfekte Hintergrundmusik. Immerhin arbeitete er bereits als Komponist für Filmmusik, kombinierte Klassik mit der Modernen und interessierte sich für elektrische Musik.

Eine denkbar schwierige Aufgabe – Die Entstehung von Heavenly Flight

David Tolley bekam Konzeptzeichnungen der Themenwelt vorgelegt. So sollte er den Geist und die Emotionen des Discoveryland in seine Arbeit aufnehmen können. Zudem wurden ihm von den Imagineers einige bedeutsame Stichworte genannt, wie “Entdecken” oder “Zeitlos”. Auch typische Themen aus Filmmusiken oder Werken von Jules Verne wurden als beachtenswert angesehen, wie das Fliegen oder Heldentum. Im Großen und Ganzen kein einfacher Job für Tolley. Er musste ein einstündiges Werk schaffen, orientiert an Worten und Zuständen und weniger an tatsächlichen Musikstücken.

Hinzu kam die Aufgabe, in seine Arbeit Einflüsse der französischen Musik mit einzubauen. Damit sollten sich die Besucher aus Frankreich und ganz Europa mehr wie zuhause fühlen. Somit integrierte Tolley verschiedenste Elemente französischer Musik aus dem 19. Jahrhundert. Die Arpeggio-Akkord-Phasen im klassischen Teil des Stückes erinnern beispielsweise stark an das Finale des klassischen Stückes Karneval der Tiere von Camille Saint-Saens. Aber auch impressionistische Sequenzen, angelehnt an Claude Debussy, oder eher humorvolle Passagen wie bei Émile Waldteufel wurden von David Tolley in Heavenly Flight integriert.

Kombination von Klassikern und Moderne

Um all diese klassischen Elemente in den zeitlosen Soundtrack des Discoveryland zu verwandeln, nutzte Tolley elektronische Klänge und Instrumente. Ähnlich wie Wendy Carlos, die im Soundtrack von Tron Beethoven oder Bach elektronisch modifiziert hat, oder Jean-Jacques Perrey, der die barocke Musik für die Main Street Electrical Parade aufpeppte. Sinnbildlich dafür könnt Ihr Orbitron am Anfang des Discoveryland ansehen. Die historische Architektur im Stile Da Vincis wird kombiniert mit Neonlichtern der Moderne.

Heavenly Flight ist also ein zeitloses Zusammenspiel verschiedenster Epochen, eine himmlische Reise vom irdischen Start hinauf zu den Sternen, getragen von fließenden Klängen einem Gefühl von Abenteuerlust. Übrigens: Wir haben David Tolley bereits vor einigen Jahren auf einem Vortrag getroffen, den er an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz hielt und in dem er über die Entstehung von Heavenly Flight sprach. Den spannenden Artikel über diesen großartigen Komponisten findet Ihr hier. Und auf unserem Youtube Kanal gibt es sogar das passende Video dazu:

Und nicht vergessen: Bei Eurer nächsten Disneyland Paris Reise schließt doch einmal Eure Augen, wenn Ihr im Discoveryland unterwegs seid, und spitzt Eure Ohren. Lasst Euch von der einmaligen Musik tragen, hinfort in ferne Welten.