Die Hexe und der Zauberer in Disneyland Paris
29.04.20, 09:34 |
Wusstet Ihr, dass sich schon im Mittelalter die „High Society“ in der Gegend, wo heute das Disneyland Paris steht, vergnügt hat? Auf den Feldern von La Marne, in der Nähe von Lagny, fand im November 1179 das größte und spektakulärste Turnier im Lanzenstechen statt, das Europa bis dahin gesehen hatte. Mit diesem Turnier wurde die Krönung von König Philip Augustus gefeiert. Mehr als 3000 Gäste kamen, um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Inklusive Richard, Herzog von Aquitanien (besser bekannt als König Richard „Löwenherz“), der auch im Disney Klassiker „Robin Hood“ von 1973 einen Auftritt hat.
Einen detaillierten Artikel über diesen historischen Standort findet Ihr hier.
Fantasyland als Spiegel des höfischen Erbes
Dieses „höfische“ Erbe spiegelt sich auch im Fantasyland wider. Genauer gesagt im Castle Courtyard, wo man auch das Carroussel de Lancelot findet. Inspiriert von Chrétien de Troyes, einem Autor des 12. Jahrhunderts, befinden sich 86 Pferde auf dem Carrousel de Lancelot, von denen 16 in der Außenreihe eine Schabracke tragen, eine Satteldecke, mit denen Pferde bei Turnieren geschmückt wurden und die dem Schutz der der Pferde diente. Der Baldachin ist des Carousel de Lancelot ist den Turnierzelten der Ritter nachempfunden und die äußeren Pfeiler erinnern an Turnierlanzen. Die Thematisierung setzt sich auch im La Ménagerie du Royaume fort mit einem Goofy in Ritterrüstung mitten im Geschäft. Unter dem Baldachin des Lädchens findet man neun Gemälde, die wichtige Momente in Lancelots Werdegang darstellen, inklusive seiner Ernennung zum Ritter durch König Artus mit seinem Schwert Excalibur.
Das Schwert im Stein im Disneyland Park
Das legendäre Schwert im Stein (Amboss) findet man sowohl als Miniatur im Le Pays des Contes de Fées, als auch lebensgroß im Castle Courtyard. Seit der Eröffnung des Disneyland Paris im April 1992, haben schon viele versucht das Schwert aus dem Amboss zu ziehen. Besonders, als im September 1994 die „The Sword in the Stone“ Show stattfand.
Diese zwei Referenzen an das königliche Schwert erinnern direkt an den Disney Klassiker „The Sword in the Stone“ (Die Hexe und der Zauberer) von 1963, der auf dem gleichnamigen Roman von T.H. White von 1938 basiert. Walt Disney kaufte die Filmrechte für den Roman direkt ein Jahr darauf, da er sofort das Potenzial der Geschichte voller Magie, Humor und Magie des jungen Arthur (da noch Flo genannt) und seines Lehrmeisters erkannte. Ein paar Jahre, nachdem der Film in die Kinos kam, bekannte Zeichner Bill Peet, dass er Walts Gesicht (ganz speziell die Nase und die expressiven Augenbrauen) als Vorlage für Merlin nahm.
Merlin l‘Enchenteur
Eine andere Reminiszenz an den berühmten Zauberer findet man im Dornröschenschloss, in dem ein Shop (Merlin l’Enchanteur) seinen Namen trägt und zahlreiche Referenzen an den Film beherbergt. Die 3 Steinbögen erinnern an Merlins Haus im Wald, während andere Stellen an den wackeligen Turm erinnern, den Sir Hector als Merlins Gemach auserkoren hat. Die Set Designer des Films hatten eine Menge Spaß dabei, das Geschäft mit Modellen, Möbeln und allerlei Firlefanz auszustatten.
Das Lädchen ist vollgestopft mit Erfindungen, die eines Leonardo da Vinci würdig wären. Und nicht zu vergessen die ganzen magischen Gegenstände, die überall verteilt sind. Sogar Referenzen an Uhu Archimedes, Merlins Begleiter, lassen sich finden.
La Tarnière du Dragon
Und das ist noch nicht alles. Die Hintertür des kleinen Shops führt durch einen Treppengang tief ins Innere des Schlosses. Hier, in der Tarnière du Dragon, erwartet Euch ein gigantischer, 3 Meter hoher und 24 Meter langer Drache – die größte Audio-Animatronic im ganzen Disneyland Paris. Wenn der Drache schläft, schnarcht, grunzt und seufzt er. Und er hat von Zeit zu Zeit Schluckauf. Wer weiß schon, welche Verbindung zwischen dem Drachen und dem alten Zauberer besteht… Gibt es eine lange Verbindung zwischen den beiden, oder hat Merlin den Drachen irgendwann gezähmt? Man weiß sicher, dass der Drache nicht gefangen gehalten wird. Wenn er einst in Ketten gelegen hat, ist dies nicht länger der Fall.