Christoph Zbinden – Mayor der Main Street U.S.A., Teil 3 – Cast Member Interviews

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Heute kommen wir im Blog zum dritten Teil des Interviews mit Christoph Zbinden.
Im zweiten Teil hat uns Christoph erzählt, wie es ihn ins Disneyland Paris verschlagen hat, vieles über seine Laufbahn und auch über das Leben als Cast Member im Disneyland Paris.

Torsten: “Einmal als Cast Member zu arbeiten ist ja ein Traum für viele Fans des Disneyland Paris. Was kannst Du ihnen raten, was müssen sie mitbringen, welche Fähigkeiten sollten sie haben, um sich diesen Traum zu erfüllen?”

Christoph: “Sie sollten zuallererst möglichst Französisch sprechen können. Das wäre schon mal eine gute Idee. Schließlich arbeiten wir hier in Frankreich und ungefähr die Hälfte unserer Gäste sind Franzosen. Englisch wäre natürlich auch sehr gut. Man sollte aufgeschlossen und kontaktfreudig sein, gerne mit Menschen arbeiten, vor allem gut mit Kindern umgehen können. Du musst Spaß haben können am Beruf, aber dennoch deine Arbeit ernst nehmen. Aber ein großer Teil ist wirklich der Spaß an der Arbeit.”

Ein großer Schritt: Der Gang nach Frankreich

Torsten: “Als Du hier angefangen hast warst Du 22 Jahre alt, noch sehr jung, wie viele andere Cast Member auch, die hier in jungen Jahren herkommen, um eine Saison, ein Jahr hier zu arbeiten, z.B. direkt nach der Schule, bevor sie studieren gehen oder eine Ausbildung machen. Da gibt es sicher auch viele, die Bedenken haben, von zu Hause wegzugehen, hierherzukommen, ohne jemanden zu kennen. Kannst Du ihnen diese Angst etwas nehmen? Kommt man hier leicht in Kontakt mit anderen?”

Christoph: “Ich habe am Anfang auch ein bisschen Angst gehabt. Ich habe bevor ich hierher kam noch bei meinen Eltern gewohnt und war nur länger von zu Hause weg, für 2-3 Monate, wenn ich zum Militärdienst musste, und musste so auch erst lernen, von meinen Eltern getrennt zu leben. Aber wenn Du hierher kommst um hier zu arbeiten, vor allem dann, wenn du von weiter weg kommst, dann haben wir Cast Member Wohnheime in denen du wohnen kannst und in denen Du vom ersten Tag an Kontakt zu Kollegen hast. Und auch in der Disney University, ich habe ja schon erwähnt, dass ich dort auch als Lehrer tätig bin, im Bereich „Disney Traditions“, hat man sofort Kontakt zu anderen neuen Cast Membern, muss direkt mit diesen in Gruppen arbeiten, man lernt sich also direkt kennen und vom ersten Tag an bauen sich viele Freundschaften auf. Ich selbst bin auch noch mit vielen Leute in Kontakt, die ich hier am ersten Tag kennengelernt habe. Also da kann man sagen: „Ihr braucht keine Angst zu haben!“.
Natürlich kann man auch Heimweh bekommen, aber wenn man, wie ich, z.B. aus der Schweiz kommt, ist es ja nicht aus der Welt hier, man kann Besuch bekommen und auch immer mal wieder nach Hause fahren und es ist leicht, den Kontakt zu halten. Meine Eltern haben mich hier auch besucht. Aber Heimweh bekommt man wahrscheinlich immer einmal, wenn man zum ersten Mal von zu Hause auszieht.”

Christoph mit anderen Cast Membern bei der Vorbereitung eines Presse Events

Torsten: “Was fehlt Dir am meisten aus der Schweiz?”

Christoph: “Also, neben den Lebensmitteln, die ich aber regelmäßig geschickt bekomme [lacht], ja meine Küche ist ausgestattet wie eine Küche in der Schweiz, ist das was ich am meisten vermisse, dass ich nicht sehen kann, wie meine Neffen heranwachsen. Als ich weggegangen bin waren sie noch kleine Kinder, 3 und 5 Jahre alt, und nun sind sie schon große Jungs. Ich sehe sie leider nur alle 4-5 Monate und das ist sicher das, was ich am meisten vermisse. Aber heute mit Social Media, mit Facebook und alldem, wird das schon leichter. Aber ich fahre regelmäßig nach Hause und sie kommen regelmäßig hier her – das Disneyland ist schon ihr zweites zu Hause. Und wenn sie alt genug sind, möchten sie auch hier arbeiten.”

Ein Blick über die Grenzen des Disneyland Paris hinaus

Torsten: “Aber auch wenn man Deinen Beruf und den Ort an dem man arbeitet so sehr liebt, wie Du, möchte man sicher ja auch einen Teil der Freizeit außerhalb des Resorts verbringen. Jetzt mal abgesehen von Paris selbst, weil da wahrscheinlich jeder dran denkt, gibt es denn andere Orte in der Region, die jeder einmal besucht haben sollte, besondere Restaurants, in denen man gegessen haben sollte, Orte, an denen man einmal ausgegangen sein sollte?”

Christoph: “Dazu gehört sicher das Shopping Center im Val d’Europe, das man mal besuchen sollte, wenn man hier im Disneyland Paris ist. Aber in der weiteren Region gibt es zwei Orte, die ich jedem ans Herz lege, sie mal zu besuchen. Das eine ist Vaux-le-Vicomte, ein sehr berühmtes Schloss, das als Inspiration für das Schloss von Versailles diente. Das zweite ist die mittelalterliche Stadt Provins. Wenn man die Zeit hat und sie nicht nur um Disneyland Paris verbringen möchte, dann sind das zwei Orte, die ich empfehlen kann und die man gesehen haben sollte.
Was Restaurants angeht, also mich trifft man oft im King Ludwig’s Castle, das würde ich auf jeden Fall empfehlen, wir haben viele tolle Restaurants hier. Für typische französische Restaurants würde ich eher nach Paris fahren, als hier in der Umgebung zu bleiben.”

Torsten: “Was ich als nächstes gerne machen würde, wäre eine Schnellfrage-Runde:
Dein Lieblingsort im ganzen Resort?”

Christoph: “Main Street USA ist mein liebster Ort. Das schönste Städtchen in der Welt” [lacht].

Christoph Zbinden als Host bei Phantom Manor

Torsten: “Deine Lieblingsattraktion?”

Christoph: “Phantom Manor, wo ich auch mal kurze Zeit gearbeitet habe.”

Torsten: “Dein Lieblingscharakter?”

Christoph: “Scrooge McDuck (Onkel Dagobert) [lacht] schließlich bin ich ein ehemaliger Bankangestellter.”

Torsten: “Gibt es eine Attraktion, die Du nicht magst oder vor der Du Dich fürchtest?”

Christoph: “Nein, es gibt keine vor der ich mich fürchte, und nein, eigentlich auch keine, die ich nicht mag.”

Disney Fan von Kindheit an

Torsten: “Deine erste Disney-Erinnerung aus Deiner Kindheit?”

Christoph: “Das müsste das Micky Maus-Heft gewesen sein. Meine Brüder hatten es und dann habe ich es auch gelesen. Damit hat alles angefangen – und mit meiner Tante, die ein großer Disney-Fan ist und so bekam ich zu jedem Geburtstag, zu jedem Weihnachtsfest, Videokassetten von Disney-Filmen. Meine allererste war Bernhard & Bianca und der erste Film, den ich im Kino gesehen habe war Arielle die kleine Meerjungfrau. Das waren meine ersten Erfahrungen mit Disney. Und der erste Disney-Künstler, der mich begeisterte war Andreas Deja, der deutsche Trickfilmzeichner, der so viele Jahre für Disney arbeitete.”

Torsten: “Eigentlich war die Frage nicht eingeplant, aber weil Du sagtest, dass Scrooge Dein Lieblingscharakter ist, was ich mir weil Du Bankangestellter warst erhofft hatte und es auch meine Lieblingsfigur ist: Bist Du auch ein Fan der klassischen Carl Barks Comics?”

Christoph: “Ja, auf jeden Fall! Ich habe ja schon erzählt, dass ich das Micky Maus Heft jeden Donnerstag gelesen habe. Und heute bin ich auch ein großer Fan von Don Rosa, der Scrooge „wiedererfunden“ hat. Der alle Vorlagen von Barks untersucht hat und darauf „Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden“ aufgebaut hat. Das ist für mich ein episches, ein monumentales Buch. Auch hier wieder, Geschichte zum Anfassen. Er lässt Scrooge auf der Titanic auftauchen, er lässt Scrooge Zar Nicholaus II. Treffen – Geschichte, zum Anfassen, das ist die Essenz von Disney. Ich bin ein großer Fan davon.”

Christophs Top5

Torsten: “Ein paar abschließende Fragen:
Wenn Du in der City Hall arbeitest, könnte ich mir vorstellen, dass viele Gäste zu Dir kommen und Dich fragen, was sie in keinem Fall verpassen sollten. Was wären die Top 5, die Du jeden Besucher empfehlen würdest?”

Christoph: “Das kommt darauf an, mit wem Du hier bist und was Du erwartest.
Wenn du mit kleinen Kindern hier bist, wäre es Small World und das ganze Fantasyland natürlich. Wenn du mit Teenagern hier bist, die ein paar rasante Attraktionen machen wollen, solltest du in keinem Fall den Twilight Zone Tower of Terror verpassen und auch den Rock’n’Roller Coaster nicht, das ist eine tolle Attraktion. Aber aus meiner Sicht, weil wir auch noch unseren 20. Geburtstag feiern, würde ich jedem Disney Dreams empfehlen! Das ist eine Show, die absolut jeder gesehen haben muss.”

Torsten: “Magst Du die neuen Szenen, oder hat Dir die ursprüngliche Version besser gefallen?”

Christoph: “Ich mag beide, aber ich bin ein Mary Poppins-Fan, deshalb war ich ein bisschen traurig, dass die Schornsteinfeger-Szene entfernt wurde. Aber ich freue mich, dass Merida eingebaut worden ist, und ich finde es gut, dass der Wasserfall-Effekt, der vorher bei der Dschungelbuch-Szene im Einsatz war, jetzt bei der Lion King Szene zu finden ist. Ich liebe auch die neue Version, und ich bin gespannt darauf, zu sehen, welche neuen Szenen es in der Zukunft geben wird.”

Auf ins Disneyland, deutsche Besucher!

Torsten: “Es kommen ja leider sehr wenig Besucher aus Deutschland ins Disneyland Paris, aber dieses Interview wird in einem deutschsprachigen Blog erscheinen – der richtige Ort, um etwas Werbung bei den Deutschen für einen Besuch im Disneyland Paris zu machen.
Also: Warum sollte jeder so bald wie möglich hierher kommen und das Disneyland Paris besuchen?”

Christoph: “Weil es Disney ist, und etwas von Disney ist eigentlich Teil des Lebens und der Kindheit von jedermann. Eigentlich hat jeder Deutsche irgendeine Verbindung zu Disney, sei es zu einem bestimmten Charakter, zu einer Fernsehsendung oder zu einem Film. Jeder kann sicher eine Verbindung zu Disney herstellen oder auch zum Disneyland Paris. Ich war zum Beispiel ein großer Fan der Disney Filmparade und ich sah die Einweihungszeremonie im Fernsehen 1992. Und als ich das erste Mal hier herkam, war es, wie wieder ein Kind zu sein. Und das ist etwas, was einem nicht an vielen Orten gelingt. Wenn du also mal wieder ein Kind sein möchtest, die Erinnerungen an deine Kindheit wieder aufleben lassen möchtest, dann komm ins Disneyland Paris!”

20 Jahre Disneyland Paris - mit Christoph

Torsten: “Wir feiern ja gerade den verlängerten 20. Geburtstag des Disneyland Paris und befinden uns damit inzwischen kurz vor dem Abschluss, also können wir schon einmal einen Ausblick auf den 25. Geburtstag wagen, der sicherlich schneller da sein wird, als man erwartet.
Wo siehst Du Dich selbst zum 25. Geburtstag von Disneyland Paris?”

Christoph: “Wie ich schon vor dem Interview gesagt habe: CEO [lacht] – If you can dream it, you can do it!
Nein, ganz im Ernst: Ich sehe mich ohne Zweifel weiter bei Disney. Das tolle an unserem Unternehmen ist, dass Du so viele verschiedene Dinge kennenlernen kannst, Wie ich schon sagte, ich habe so viele verschiedene Jobs gemacht in den letzten 8 Jahren, ich war in der Special Events Abteilung, ich habe als VIP Tour Guide gearbeitet, im Verkauf in der Boutique, als Ausbilder in der Disney University, ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, vielleicht werde ich in einer anderen Abteilung arbeiten, vielleicht werde ich im Park bleiben, ich weiß es noch nicht. Was sicher ist: Ich möchte hier bleiben. Disney ist mir so ans Herz gewachsen und lieb geworden, es würde mir sehr schwer fallen, Disneyland Paris zu verlassen.”

Torsten: “Und was ist mit den Besuchern und Fans? Gibt es schon irgendetwas, auf das wir uns zum 25. Geburtstag freuen können?”

Christoph: “Wow, das ist noch ganz schön lange hin. Erst einmal können sich alle auf eine großartige neue Attraktion, Ratatouille, in den Walt Disney Studios im nächsten Jahr freuen.”

Mathias: Und auf die Villages Nature, die ja offiziell angekündigt sind.”    

Christoph: “Ja, natürlich. Und auch innerhalb der Parks wird es viele Überraschungen geben.”

Torsten: “Vielen Dank an Dich, Christoph für das Interview und dass Du Dich mit dafür eingesetzt hast, dass es möglich wurde und herzlichen Dank auch an Dich Mathias, dass Du es arrangieren konntest, dass wir heute dieses Interview machen konnten!”

Wir hoffen, Ihr hattet viel Spaß beim Lesen unseres Interviews und habt auch einiges neues über das Disneyland Paris erfahren.
Uns hat das Führen des Interviews auf jeden Fall sehr viel Freude bereitet und wir sind dabei die nächsten Interviews zu planen. Lasst Euch überraschen, welche Cast Member wir Euch schon bald hier vorstellen können.