Ben Spalding – Production Manager Dreams of Christmas – Teil 1 – Cast Member Interviews
25.11.13, 12:34 |
Ben Spalding ist der Entertainment Production Manager des Disneyland Paris. Aktuell arbeitet er in erster Linie an Disney Dreams! und Disney Dreams! of Christmas. Er ist für die technischen Aspekte zuständig und einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass die Show Abend für Abend reibungslos aufgeführt wird.
Dreams ist aber bei Weitem nicht sein erstes Projekt, denn Ben Spalding ist bereits seit 21 Jahren im Disneyland Paris tätig und war in dieser Zeit an vielen Shows beteiligt.
Torsten: “Dreams ist ein besondere, eine spektakuläre Show, die zu den populärsten in der Geschichte des Disneyland Paris gehört.”
Ben: “Auf jeden Fall.”
Von Dreams zu Dreams of Christmas
Torsten: “Und nun gibt es die neue Weihnachtsversion – was macht diese noch magischer?”
Ben: “Zu aller erst: Es ist nicht Disney Dreams!, es ist eine komplett neue Show! Neue Effekte, neue Projektionen, neues Feuerwerk, neue Laser – alles ist neu.
Die Botschaft ist: Es sind Feiertage, es ist Weihnachten. Es ist ganz im Sinne der weihnachtlichen Stimmung. Wenn man den Park betritt hat man schon überall das weihnachtliche Ambiente, den ganzen Tag über die weihnachtliche Stimmung und mit dieser Show schließen wir den komplett weihnachtlichen Tag ab.”
Weihnachtsstimmung ist der Kern von allem
Torsten: “Es dreht sich also alles um das besondere Gefühl, das Weihnachten ausmacht?”
Ben: “Ja, es dreht sich alles um das Gefühl von Weihnachten. Zusammen zu sein mit der Familie und die Feiertage an sich.”
Torsten: “Ich habe auch ein Interview mit Vasile Sirli geführt, der sagte, dass das Leitmotiv des diesjährigen Weihnachtsprogramms, die Romantik des Weihnachtsfestes ist – gilt das auch für Dreams of Christmas? Ist es eine besonders romantische Show?”
Ben: “Ja, Dreams of Christmas ist sehr, sehr romantisch, aber auch kraftvoll. Es ist eine sehr kraftvolle Show und wir haben einige Effekte eingebaut, die den Gästen das Gefühl geben, Teil dieser Show zu sein, aber das werden Sie später sicher selbst erleben.”
Der Entstehungsprozess von Dreams of Christmasy
Torsten: “Können Sie uns ein bisschen was darüber erzählen, wie es zu Dreams of Christmas kam, wie der Entwicklungsprozess war, wer die Idee dazu hatte eine besondere, große Weihnachtsshow zu machen.”
Ben: “Es hat alles vor ungefähr 1 1/2 Jahren angefangen. Die Idee stammte von Steve Davison, der bereits der künstlerische Leiter für Disney Dreams! war. Er steht auch hinter Dreams of Christmas.
Es war ein langer Prozess, allerdings nicht so lang, wie der Entwicklungsprozess für Dreams! Denn wir hatten ja schon die Ausstattung, wir hatten schon viele technische Elemente. Deshalb ging es mehr darum, die medialen Elemente zu entwickeln, die Animationen, die Zeichnungen, die Musik. Also alles in allem etwas weniger Arbeit als die riesige Infrastruktur, die wir für Dreams entwickeln und aufbauen mussten.
Große Teile dieses Entwicklungsprozesses fanden zunächst in den USA statt und dann kamen die Teams nach Europa zu uns, um mit den Pariser Teams zusammenzuarbeiten und die Show zu entwickeln.
Die Musik wurde bereits im Januar aufgenommen – also lange vor der Premiere heute Abend, um den Musikern die Zeit zu geben, alles noch auszuarbeiten, sodass es auf die Storyboards abgestimmt werden konnte und am Ende alles gut zusammenpasst.
Mitte September haben wir dann begonnen, die Show zu programmieren, also auch schon lange im Vorfeld.
Aber der Prozess dauert sehr lange – um eine Minute Video für die Projektionen der Show zu programmieren braucht man ungefähr 8 Stunden.
Es sind alles in allem sehr viele verschiedene Medien, die zum Einsatz kommen – und einige waren zu diesem Zeitpunkt nicht einmal fertig. Vor allem die Olaf-Szenen, die ja extra für die Show angefertigt wurden und nicht aus dem Film stammen, nahmen viel Zeit in Anspruch.
Und einiges andere wurde auch erst sehr spät fertig. Bis vor ungefähr einer Woche mussten wir noch mit vielen Entwurfszeichnungen arbeiten, weil wir die fertigen Videos und Animationen für die Show erst dann bekommen haben.”
Torsten: “Es war also schwer, den Termin einzuhalten?”
Ben: “Sehr schwer! Es gibt so viele technische Dinge, die gemacht werden müssen. Da sind zum Beispiel die Lichttechniker, die die Animationen und Videos brauchen, um richtig arbeiten zu können. Sie mussten dann arbeiten wo immer es ging, und wo sie Zeitfenster nutzen konnten.
Und dann gibt es die Laserspezialisten, die aber auch außerhalb des Parks arbeiten können, mit Hilfe von Zeichnungen und Videos. Wir haben ihnen dann Videos von dem geschickt, was wir in den Nächten erarbeitet haben und sie konnten dann während der Tage dran arbeiten, haben uns dann wieder ihre Sachen geschickt und wir haben ihnen Rückmeldungen an Hand unserer Arbeit in der Nacht gegeben – so geht das hin und her, eigentlich 24 Stunden am Tag.
Mit den Videos ist es dasselbe. Auch da läuft die Arbeit im Prinzip 24 Stunden am Tag. Wenn unsere Teams es nachts programmiert haben und dann Modifikationen notwendig waren, haben sie das über eine Internetdirektverbindung nach Kalifornien geschickt, sodass die Produzenten das dort wieder bearbeitet haben, während wir am Tag geschlafen haben und wenn sie dann am Abend wieder zur Arbeit direkt vor Ort, in den Park kamen, hatten sie in ihren Computern schon die neuen Sets der Sachen vorliegen, die sie für ihre Arbeit in der Nacht brauchten.
Es ist ein sehr langer Prozess, das alles zu erledigen und das alles in dem engen Zeitfenster, das wir außerhalb der Öffnungszeiten nutzen können. Und zum Glück haben wir unterschiedliche Zeitzonen, was es eher ermöglicht, dass 24 Stunden an dem Projekt gearbeitet wird.”
Torsten: “Sie selbst sind für den technischen Teil verantwortlich.”
Ben: “Ja, als Production Manager trage ich die technische Gesamtverantwortung für das ganze Projekt. Ich muss vor allem überwachen, dass alles in der bestmöglichen Qualität gemacht wird, dass die Zeitabläufe stimmen, dass alles zusammenpasst, Videos, Musik, Effekte – und auch, dass wir das alles im Rahmen unseres Budgets hinbekommen.”
Schwierigkeiten überwinden – ein Kern der Arbeit am Projekt Dreams of Christmas
Torsten: “Was sind denn die größten Schwierigkeiten, mit denen Sie dabei umgehen müssen, bezogen auf Dreams! allgemein oder auf Dreams of Christmas im Speziellen?”
Ben: “Für Dreams war es der Gesamtaufbau und die Zeit, die wir dafür zur Verfügung hatten. Wir mussten mit so vielen verschiedenen Spezialisten und Firmen zusammenarbeiten, darunter übrigens auch einige deutsche Unternehmen. Uns es war schwer, das alles in einem relativ engen Zeitrahmen bewerkstelligen zu können.
Wir mussten jedes Zeitfenster für die anfallenden Arbeiten nutzen, ohne die Besucher zu stören. Deshalb mussten viele Arbeiten nachts stattfinden, aber die Zeitfenster waren kurz, weil alles vor der täglichen Öffnung auch wieder so hergerichtet werden musste, dass die Besucher möglichst wenig davon mitbekamen.
Bei Dreams of Christmas war es ein ähnlicher Ablauf, aber wir hatten ja schon alle Laser, Fontänen, Videoprojektoren installiert, auf die wir zurückgreifen konnten.
Aber dieses Jahr gab es mehr als 500 Blitzlichter, die wir in den Bäumen rund um Central Plaza installieren mussten. Es ist dieselbe Technik, die auch zur Weihnachtsbeleuchtung am Schloss und im Weihnachtsbaum eingesetzt wird.
Diese Lichter ergeben einen unheimlich beeindruckenden Effekt.
Aber alleine, diese Lichter einzubauen und zu programmieren, war eine Arbeit von 5 Wochen, Nacht für Nacht – und es war hart, das alles dem Zeitplan gemäß fertigzustellen.”
Was ist neu bei Dreams of Christmas?
Torsten: “Können Sie uns noch etwas mehr über die neuen Effekte erzählen, die bei Dreams of Christmas zum Einsatz kommen?”
Ben: “Die funkelnden Lichter in den Bäumen sind einer davon. Es ist ein Effekt, der hier bei uns direkt in Disneyland Paris entwickelt wurde. Die Entwicklung und die Technologie stammen komplett in-house aus Disneyland Paris. Weil die selbe Art von Effekten an anderen Stellen genutzt wird, musste das ganz exakt darauf abgestimmt werden, um für eine durchgängige Atmosphäre am Schloss, am Central Plaza und überall zu sorgen.”