Disney Junior Dream Factory: Die Magie des Lichts von Tim Lukin
24.08.21, 13:52 |
Licht und zauberhafte Beleuchtung sind in Disneyland Paris an vielen Orten zu finden. Es hat eine besondere Kraft und kann mit seiner Lichtfarbe eine Szenerie völlig verändern. Es schafft Emotionen und sorgt für eine ganz besondere Stimmung. In der Disney Junior Dream Factory erzählt uns Tim Lukin ein wenig von seiner Arbeit an der neuen Show in den Walt Disney Studios und in Disneyland Paris.
Licht zum Träumen in der Disney Junior Dream Factory
Tim, Du hast an so vielen Projekten in Disneyland Paris mitgewirkt: Mickey and the Magician, Marvel: Super Heroes United, Frozen: A Musical Invitation, Lion King: Rhythms of the Pride Lands und zuletzt Disney Junior Dream Factory. Wie würdest Du Deinen imposanten Werdegang beschreiben?
Tim Lukin: Es ist schon wirklich aufregend in Disneyland Paris zu arbeiten. Ich bin glücklich, dass ich eine so außergewöhnliche Karriere machen konnte. Dabei hatte ich die Gelegenheit meine Erfahrungen vom Musical Theater und Live-Konzerten einfließen zu lassen. Ich liebes es Teil dieser hervorragenden Teams zu sein, die sich um die Disney Magie kümmern dürfen. Für mich wurde damit ein Traum war, als ich bereits mit 14 die Absicht hatte ein Imagineer zu werden.
Welche Rolle spielt das Licht in der neuen Show?
Tim Lukin: Es erfüllt zwei wichtige Aufgaben. Auf der einen Seite unterstützt es die wundervolle Erscheinung der Dream Factory und bringt wichtige Showelemente zum Leuchten. Auf der anderen Seite unterstützt es die musikalische Seite der Show. Für jede Nummer verwandelt das Licht die Dreamfactory in eine Konzerthalle. Das Licht erschafft ein Märchen voller energetische Musik-Rhythmen.
Das Licht bringt die Stimmung der Show schon vor dem Start zur Geltung. Wie habt ihr das gemacht?
Tim Lukin: Wenn das Publikum zum ersten Mal in das Theater schreitet und die Umgebung entdecken, erhalten sie den Eindruck, dass dieser fabelhafte Ort sehr lebendig ist. Es gibt so viele bewegliche Details und Rauch steigt aus den Maschinenelementen. Wir haben uns bewusst gegen einen Vorhang entschieden. So blickt der Zuschauer auf das in Blau gehüllte Bühnenuniversum und erzeugen somit ein besonderes Ambiente.
Eine etwas mystische Atmosphäre macht sich breit. Parallel fliegen kleine bernsteinfarbene Lichter über die Szenerie und vermittelt einen Hauch von Magie. Diese kleinen Effekte sind defensiv eingesetzt und fallen vielleicht erst auf, wenn man die Show mehrmals gesehen hat. Das ist ein kleines Detail, was wir sehr lieben. Wenn das Team der Dream Factory erscheint, erwacht die ganze Szenerie im goldenen Licht zum Leben. Dies ist sozusagen unser alternativer Bühnenvorhang.
Die Ankunft von Mickey und Minnie bringt eine neue Farbwelt mit sich.
Tim Lukin: Zu Beginn deuten wir mit der blauen Farbe an, dass sich die Dream Factory noch im Schlafmodus befindet. Wenn Mickey und Minnie dann erscheinen, wird die goldene Farbe zu dem blauen Licht ergänzt. Das ist sozusagen der Farbton, wenn die Maschinen voll in Betrieb sind.
Begonnen bei Vampirina über Timon bis zu Fancy Nancy Clancy, die Disney Junior Characters sind das Herzstück der Show. Wie habt Ihr es geschafft diese Charaktere besonders hervorzuheben?
Tim Lukin: Jeder Charakter agiert in einer eigenen Farbpalette. Orientiert haben uns bei der Farbauswahl an den individuellen Helden-Szenen der Disney Junior TV-Serie.
In der zweisprachigen Umsetzung der Show haben wir uns immer wieder gefragt, welche visuellen Elemente würden die Charaktere jeweils bestmöglich präsentieren. Wir haben verschiedenen Lösungsansätze diskutiert. Schlussendlich waren wir uns mit den individuellen Farben schnell einig geworden.
Die Welt von Fancy Nancy Clancy’s ist pink, Vampirina’s Umgebung ist eher etwas düster und hat violette Nuancen. Timons Welt beinhaltet leuchtendes Gelb und Grün, adaptiert aus The Lion King: Rhythms of the Pride Lands. Auf diese Weise hat jeder Charakter seine eigene Lichtwelt und grenzt sich klar von den anderen ab. Wir wollten es einfach und klar erkennbar halten.
Mit jedem Charakter erfährt die Dream Factory eine Verwandlung von einem Theater in einen Konzertsaal. Wie habt Ihr diese beiden Aspekte umgesetzt?
Tim Lukin: Ich bin glücklich, dass ich in meiner Karriere beide Bereiche kennengelernt habe. Viele Shows in Disneyland Paris spielen mit diesem Twist in der Show. Auf der einen Seite müssen die Passagen mit den Dialogen verständlich sein, auf der anderen Seite muss die Szenerie so aufregend wie bei einem Konzert rüberkommen. Somit schaffen wir es die Zuschauer immer wieder aufs Neue zu begeistern. Für Vampirinas Showpart nutze ich viele Moving-Lights, die sich von unten nach oben bewegten und einen Stroboskop Effekt erzeugten, ähnlich einem U2-Konzert.
Wie interagiert das Licht mit den Special Effects?
Tim Lukin: Charles Saulais, der Show Special Effects Designer, hat wirklich einen großartigen Job gemacht. Wir nutzen Rauch und Nebeleffekte während der Show, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Während Vamperinas Rockkonzert haben wir viele Seifenblasen, die mit Rauch gefüllt sind. Die fluten den kompletten Zuschauerraum und verbreiten eine großartige Partystimmung.
Die finale Szene ist ein fröhliches Farbspektakel!
Tim Lukin: Während der ganzen Show sind wir sehr strikt mit den jeweiligen Farbpaletten der Charaktere. Im Finale ist dann die Möglichkeit alles zusammenzubringen und einen großen Regenbogen zu kreieren. Die Szene ist ein Symbol dafür, dass alle Träume zusammenkommen können und eine extra Portion Magie erzeugen. Es ist ein Moment, wo alle außer sich sind – auf der Bühne und im Publikum.
Wie bist du mit der Steampunk-Seite der Dream Factory umgegangen?
Tim Lukin: Bereits zum Start des Projekts arbeitete ich mit Senior Art Director Scott Shaffer zusammen. Wir dachten, dass das Set in der Lage sein sollte, die Farbe zu ändern. Dazu habe ich mich auf zahlreiche Details im Steampunk-Stil verlassen. Jedes Element, wie z.B. auch die Bögen, ist mit kleinen LED-Lichtpunkten ausgestattet und dahinter verstecken sich weitere LED-Beleuchtungen. Mal ganz zu schweigen von der Rückwand mit all ihren Mustern.
Insgesamt sind fast 8.000 einzelne LEDs in den Sets integriert, um die Disney Dream Factory zum Leben zu erwecken! Selbst wenn Sie die Bühnenbeleuchtung ausschalten, leuchtet die Szenerie immer noch. Alles was man tun müsste, ist eine Farbe auszuwählen und sie nimmt dann den gesamten Raum ein.
Was war bei der Beleuchtung des Studio D die besondere Herausforderung?
Tim Lukin: Die Herausforderung von Studio D ist seine abgerundete Form, wie bei ein Amphitheater. Wir mussten sicherstellen, dass das seitlich sitzende Publikum die Darsteller und die Charaktere so deutlich sehen kann, als ob sie in der Mitte wären. In einem normalen Theater sieht jeder die Show aus dem gleichen Blickwinkel. Im Studio D sieht jeder die Show aus einem anderen Blickwinkel!
Wie gestaltet man das Lichtprogramm für eine solche Show?
Tim Lukin: Ich verbringe viel Zeit damit mit den Designern zu sprechen und Ideen und Konzepte zu entwickeln. Danach ist es Zeit für die Proben mit den Künstlern und dem Regisseur. Sobald die gesamte Beleuchtung vorhanden ist, begeben wir uns in die Mitte des Amphitheaters und beginnen mit der Programmierung der Lichter. Wir beginnen mit der Grundbeleuchtung und fügen dann in Verbindung mit den verschiedenen Szenen und Charakteren immer mehr Lichtebenen hinzu.
Wie wird die Beleuchtung für die Show täglich gesteuert?
Tim Lukin: Die fabelhaften Beleuchtungsteams von Disneyland Paris sorgen Tag für Tag dafür, dass sie die von uns entworfene Beleuchtung nachbilden. Das Lichtprogramm wird auf Papier gedruckt und auf unseren Computern aufgezeichnet. Wir arbeiten im Hintergrund um sicherzustellen, dass für jede Show alles perfekt ist.
Neben Deiner Arbeit an der Show warst Du am Design von Studio D beteiligt.
Tim Lukin: Ja, das war ich. Ich habe mit den Teams von Disneyland Paris zusammengearbeitet, um die Beleuchtungsplattform und die verschiedenen Portale zu entwerfen. Ich habe auch die gesamte Beleuchtungsausrüstung ausgewählt und neue Geräte entwickelt. Wir verfügen über mehr als 200 Strahler, darunter Moving Lights und Washlights für die Ambientebeleuchtung auf großen Flächen.
Wir haben einen Ort geschaffen, der die Umwelt dank verbrauchsarmer Beleuchtung respektiert. Schließlich ist die Beleuchtung 12 bis 14 Stunden pro Tag eingeschaltet. Es ist auch ein modularer Raum, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Außerdem können wir zum ersten Mal im Disneyland Paris auch die Lichtfarben im öffentlichen Bereich ändern. Das eröffnet noch mehr Möglichkeiten!
Was war Dein Lieblingsteil der Erfahrung?
Tim Lukin: Für mich ist der stärkste Moment, wenn das Publikum zum ersten Mal das Theater betritt. Ich kenne die Show in- und auswendig und doch wenn das Publikum da ist, sehe ich es anders. Ich entdecke sogar Dinge, die ich zuerst nicht bemerkt hatte. Vor allem, wenn all diese Gesichter aufleuchten, gibt es nichts Magischeres für mich!